Bianca Arztroman Band 0026
kompetente Art zu legen begann.
“Wir brauchen es für Brents Kiefer und Knöchel.”
“Diese wilden Bengel”, murmelte Lauren und wickelte geschickt das zerstoßene Eis in die quadratischen Tücher, deren Enden sie dann kreuzweise verknotete. Eines reichte sie Cate. “Ich kümmere mich dann um seinen Knöchel. Ist das okay?”
Cate nickte dankbar und legte das Tuch behutsam auf Brents stark angeschwollene Wange, während Lauren das Gleiche mit seinem Knöchel tat. “Na Brent, das war doch wohl kein Versuch, die Schule am Montag schwänzen zu können?”, versuchte sie, ihren Schüler von seinen offensichtlichen Schmerzen abzulenken.
Der Kleine lächelte schwach. “Kommt Dad bald?”, fragte er mit dünner Stimme.
Cate schaute zu Lauren hoch. “Ich hoffe, jemand kümmert sich darum. Sein älterer Bruder war doch gerade noch hier.”
“Sie meinen bestimmt Jared”, nickte Lauren. “Netter Kerl. Ich kenne die familiären Verhältnisse und will das gerne in die Hand nehmen, Dr. Clifford”, bot sie an.
“Ich wäre Ihnen sehr dankbar und — nennen Sie mich doch bitte Cate.”
“Wie geht es Will?”, forschte die Lehrerin besorgt.
Cate schluckte. Sie hatte Andrews Unbehagen bemerkt, fühlte es selbst in jeder Pore ihres Körpers. “Wir werden mehr wissen, wenn er im Krankenhaus untersucht worden ist.”
Im Hintergrund hörte man die Sirene des Krankenwagens, der langsam durch die zurückweichende Menschenmenge fuhr.
“Okay, dann lasst uns die Jungen mal auf den Weg bringen.” Andrews Stimme klang erleichtert und seine verkniffenen Gesichtszüge glätteten sich langsam. Er warf Cate einen scharfen Blick zu. “Wo schicken wir sie hin?”
“Ins St. Annes .” Cates Antwort kam prompt und sicher. “Sie haben eine angegliederte Pädiatrie. Dort werden die Jungen in guten Händen sein.”
“Am besten fahren Bea und Sie im Krankenwagen mit. Ich folge Ihnen dann mit meinem Wagen”, sagte er knapp. “Hat jemand Brents Eltern verständigt?”
“Seine Lehrerin kümmert sich darum. Am besten nehmen wir seinen Bruder Jared mit. Der Kleine wird jemand brauchen, der …”
“Unbedingt”, unterbrach Andrew sie mit ruhiger Stimme, schien aber irgendwie um Fassung zu ringen. Das hätte heute wirklich nicht noch passieren müssen, dachte er mit zusammengebissenen Zähnen. Kinder, die verletzt waren …, die Schmerzen hatten — all das ließ quälende Erinnerungen in ihm aufsteigen …
“Tag zusammen”, sagte der Sanitäter und warf einen Blick auf die verletzten Jungen.
“Für diesen werden wir eine Halskrause brauchen”, informierte Andrew ihn.
“Alles klar, Doktor. Ich glaube, ich habe eine in seiner Größe.”
Unter Andrews wachsamen Augen wurde die Manschette vorsichtig um Will Harrisons Nacken gelegt, und dann schoben sie die Trage so erschütterungsfrei wie möglich in den Krankenwagen.
“Alles klar, Sportsfreund?”, fragte Andrew und legte eine Hand auf den blonden Schopf des Jungen.
“Ich bleibe bei dir, mein Schatz”, sagte Bea und nahm die Hand ihres Sohnes.
“Mum?” Bea beugte sich herab, um das ängstliche Wispern besser hören zu können. “Mum, ich kann meine Beine nicht fühlen …”
5. KAPITEL
“Es tut mir leid, dass Ihr freier Samstag ruiniert ist, Cate”, sagte Bea zum wiederholten Male. “Und Andrews auch.”
“Bea, bitte!” Cate legte ihre Hand mit warmem Druck auf den Arm der Älteren. “Wir hätten Sie doch niemals allein ins Krankenhaus fahren lassen.”
Sie warf einen unauffälligen Blick auf ihre Uhr und fragte sich, wo Andrew nur blieb. Er hatte die Jungen in die Röntgenabteilung begleitet und wollte so schnell wie möglich zurückkommen, um sie über Wills Zustand zu unterrichten. Sie konnte nur hoffen und beten, dass es keine schlechten Neuigkeiten waren.
“Und natürlich passiert so etwas an einem Wochenende, wo Jeff unterwegs ist”, sagte Bea mit einem leichten Zittern in der Stimme.
“Können Sie ihn denn nicht erreichen?”
“Doch sicher, aber ich dachte …” Es arbeitete in ihrem Gesicht und sie schluckte mühsam. “Ich dachte, ich warte besser, bis ich genau weiß, was mit Will los ist.” Sie starrte vor sich auf den Boden. “Seien Sie ehrlich zu mir, Cate. Besteht die Gefahr, dass er … gelähmt ist?”
Cate fühlte sich unbehaglich. Sie konnte Bea keine befriedigende Antwort geben. Ärzte waren eben auch keine Hellseher.
“Bea, ich weiß, dass es hart ist, aber wir müssen abwarten. Sie müssen Will umfassend röntgen
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