Bianca Arztroman Band 0026
und ein CT von seinem Kopf machen. Aber bitte, wir wollen nicht gleich mit dem Schlimmsten rechnen. Warum holen wir uns nicht eine Tasse Kaffee?”
Bea nickte schwach. “Okay.”
Als Cate mit den heißen Getränken zurückkam, war Bea nicht mehr auf ihrem Platz. Alarmiert schaute sie sich in der großen Wartehalle um und seufzte erleichtert auf, als sie die besorgte Mutter in einer Ecke sitzen sah, wo sie aus dem Fenster starrte.
Hastig stellte Cate den Kaffee ab und ging zu ihr hinüber. Ein schneller Blick auf das verhärmte Gesicht zeigte ihr, dass Bea geweint hatte. Cates Herz zog sich mitleidig zusammen.
“Was ist los, Bea? Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?”
“Nein.” Bea schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. “Ich …” Sie schluckte. “Ich stelle mir nur gerade vor, wie es ist, wenn Will …” Sie brach ab.
“Nun hören Sie mal auf. Das ist doch Unsinn”, sagte Cate energisch. “Will ist so ein starker kleiner Kerl. Dass er im Moment kein Gefühl in seinen Beinen hat, kann viele Ursachen haben. Hier …” Cate zog ein Paket Taschentücher aus ihrer Tasche. “Putzen Sie sich die Nase und wischen Sie die Tränen ab. Sie wollen doch nicht, dass Will Sie als Heulboje erlebt.”
Bea kicherte wässrig und holte dann zitternd Luft. “Danke, Cate. Sie sind so lieb zu mir.”
Cate schnalzte mit der Zunge. “Schluss jetzt mit den Lobeshymnen. Ist doch klar, dass die Ferndale-Familie zusammenhält. Die Parole ist doch von Ihnen, oder?”
Zurück in der Sitzecke, nippte Bea an ihrem Kaffee und versuchte tapfer, ihre Fassung wiederzugewinnen. “Ich bin froh, das Lauren sich darum gekümmert hat, Brents Vater zu benachrichtigen. Er war auf dem Golfplatz.” Sie seufzte. “Ich habe noch nicht viel mehr als ein, zwei Worte mit ihm gewechselt. Vielleicht sollte ich …”
“Bea!”, sagte Cate in strengem Ton. “Um Mr. Walker kümmert sich das Krankenhauspersonal. Und ich habe mit ihm ausführlich über Brent gesprochen.”
Bea nagte an ihrer Lippe. “Ich vermute, er war ziemlich erschüttert.”
“Könnte ich so nicht sagen. Er schien mir recht beherrscht zu sein”, sagte Cate trocken und dachte an Neil Walkers harte, knappe Fragen, die er ihr entgegengeschleudert hatte, während er seine Golfmütze zwischen seinen kräftigen Händen knetete. “Brent und Jared sind Stiefgeschwister, wenn ich das richtig verstanden habe?”
“Brent stammt aus seiner zweiten Ehe”, erklärte Bea. “Aber die Jungen verbringen, besonders an den Wochenenden, viel Zeit miteinander.”
Cate runzelte die Stirn. “Was ist mit Brents Mutter?”
“Sie ist gestorben.” Bea starrte in ihren Kaffeebecher. “Brustkrebs. Das war vor achtzehn Monaten.”
Cate seufzte. “Das ist natürlich tragisch. Wie kommt Mr. Walker damit zurecht?”
“Die Woche über hat er eine Haushälterin, und an den Wochenenden managen die beiden das so gut wie möglich alleine.”
Danach schwiegen die beiden Frauen, jede in ihre eigenen Gedanken versunken. Plötzlich schreckte Bea hoch. “Weiß Andrew überhaupt, wo er uns finden kann? Entschuldigen Sie bitte”, sagte sie gleich darauf. “Aber ich halte dieses endlose Warten nicht mehr aus.”
“Ich weiß”, murmelte Cate mitfühlend. “Aber ich bin sicher, dass er so schnell wie möglich kommt, wenn er neue Nachrichten hat.” Und das schien genau jetzt der Fall zu sein. Cate versteifte sich, als sie Andrews dunklen Kopf zwischen den Leuten sah, die gerade den Lift verließen.
“Bea”, sagte sie leise und berührte die nervöse Frau sanft am Arm. “Da kommt Andrew.” Sie winkte und sah, wie er auf sie zusteuerte.
Bei den Frauen angekommen, zog Andrew einen Stuhl heran und setzte sich.
“Wie ist die Prognose?”, platzte Bea mit sich überschlagender Stimme heraus.
“Entspannen Sie sich, Bea.” Andrew beugte sich vor und bedeckte ihre beiden Hände mit seinen. “Ihrem Sohn geht es gut.”
“Oh, Gott sei Dank”, stieß Bea hervor.
“Der Kinderarzt ist der Meinung, dass die Rückenprellung, die er sich beim Aufschlagen auf die Metallkante zugezogen hat, die Ursache für die vorübergehenden Lähmungserscheinungen ist. Dabei sind auch kleinere Nervenstränge gequetscht worden. Allerdings wird Will einige Zeit brauchen, bis er wieder auf den Beinen ist.”
“Werden sie ihn hierbehalten?”, fragte Bea leise und legte eine Hand über ihre Augen.
“Über Nacht bestimmt. Vielleicht auch noch einen Tag, um sicherzugehen. Sie bringen ihn gerade
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