Bianca Arztroman Band 0026
meinte sie. “Ich möchte mir noch etwas selbst gemachte Marmelade kaufen.”
“Dann müssen Sie da langgehen.” Bea wies quer über den Schulhof. “Da werden Sie bestimmt fündig werden.”
Cate hatte gerade ein Glas mit Erdbeermarmelade in die Hand genommen, als ein Schatten auf sie fiel. Sie schaute hoch und schluckte kurz, als sie Andrews Gesicht dicht vor sich sah.
“Hallo, Cate!” Er hatte die Hände in seine schmalen Hüften gestemmt und grinste belustigt auf sie hinunter.
“Andrew, was machen Sie denn hier?” Cate blinzelte irritiert und merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
Seine blauen Augen glitzerten sie fröhlich an. “Ellie hat einen Kuchen für den Basar gebacken, und ich habe mich dazu breitschlagen lassen, ihn auszuliefern. Sie und Pete haben noch etwas mit dem Reisebüro zu klären. Und was suchen Sie hier?”
Cate zog eine Grimasse. “Hausgemachte Marmelade. Ich kann mich nur nicht zwischen Erdbeere, Apfel und Erdbeere oder Ingwermarmelade entscheiden.”
“Das ist natürlich eine Qual.” Andrew schüttelte betrübt den Kopf. “Es ist schon schlimm, was für schwerwiegende Entscheidungen einem das Leben ständig abfordert, nicht wahr?” Dann lächelte er Cate an. “Machen wir es uns doch einfach und nehmen alle drei”, schlug er vor und zückte seine Brieftasche.
Cate fühlte sich völlig überrumpelt, als er bezahlte und ihr dann die braune Papiertüte in den Arm drückte.
“Jetzt habe ich wenigstens einen Grund vorbeizukommen und beim Essen zu helfen”, neckte er sie.
“Ach, so ist das gemeint”, sagte Cate gedehnt und wünschte sich nur, dass er den hoffnungsvollen Ton in ihrer Stimme nicht bemerken würde.
Andrew schaute sie stirnrunzelnd an und lachte kurz und hart auf. “Haben Sie wirklich geglaubt, ich bin so unverschämt, Doktor?”
Cate senkte irritiert den Blick. Schweigend schlenderten sie von Stand zu Stand und begutachteten die verschiedenen Handarbeiten — Töpfersachen und Bilder.
“Bringt das nicht Erinnerungen an früher zurück?” Irgendwie war es Andrew gelungen, seinen kräftigen Arm um Cates Schulter zu legen und sie dabei näher an sich heranzuziehen.
Cate nickte. Das ist verrückt, dachte sie, brachte es aber nicht fertig, sich aus seinem Griff zu lösen. Sie kauften sich dicke Eistüten, die sie wie gierige kleine Kinder verschlangen, und Andrew gewann in einer Tombola einen Sack Kartoffeln, den er ohne zu zögern weiterverschenkte.
“Das hätte Pommes frites für mindestens sechs Monate ergeben”, protestierte Cate.
“Und schlechte Cholesterinwerte für zwölf Monate”, konterte er. “Ah, schauen Sie, eine Wurfbude! Möchten Sie es mal versuchen?”
Cate schaute zweifelnd auf die kleinen festen Bälle. “Das überlasse ich lieber Ihnen.”
“Feigling”, grinste er herausfordernd. “Na gut, dann wollen wir mal.”
Cate versuchte, nicht ständig auf das Muskelspiel seiner breiten Schultern zu starren, während er einen Ball nach dem anderen warf. Natürlich gewann er.
“Na, was wollen Sie haben”, fragte der Budenbesitzer.
“Die Lady hat die Wahl”, entschied Andrew großmütig.
Cate biss sich auf die Lippe und reckte den Hals. “Hm, was gibt es denn dafür?”
Der Mann breitete lachend seine Arme aus. “Alles, was Sie hier sehen, Madam. Wir haben Schokolade, Kekse oder Bierkrüge …”
“Aha”, machte Andrew hoffnungsvoll, wurde aber augenblicklich von Cate unterbrochen. “Ich besitze schon eine dieser Scheußlichkeiten. Ich nehme die kleine Eule da.”
“Warum haben Sie sich ausgerechnet das ausgesucht?”, fragte Andrew wenig später und fixierte sie aus seinen blauen Augen.
Cate streichelte mit einem Finger über das weiche, braunweiß gefleckte Kuscheltier. “Es sah so aus, als suche es ein warmes Zuhause”, sagte sie schlicht.
“Das Gefühl kenne ich”, murmelte er und stieß ein sprödes Lachen aus. Cate war bei diesem unerwarteten Ausbruch erschrocken einen Schritt zurückgetreten. Die leichte Atmosphäre zwischen ihnen war plötzlich verschwunden. Einen Moment lang hatte Andrew Whittaker sehr … verletzlich ausgesehen. Aber warum?
Cate beschloss, ihn in keinem Fall danach zu fragen. Das wäre einfach zu persönlich gewesen. Immerhin kannten sie sich kaum.
“Kommen Sie”, sagte sie in forschem Ton und klemmte sich die kleine Eule unter den Arm. “Ich gebe was zu essen aus.”
Die Hamburger schmeckten wirklich köstlich. “Hm,” stöhnte Cate zufrieden und leckte sich die
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