Bianca Arztroman Band 0026
die Arbeit, die sie noch aufrechthielt.
Eine Woche war vergangen, seit Andrew Whittaker in Cates Leben getreten war. Eine Woche, in der ihre Gefühle Achterbahn gefahren waren. Sie schauderte und ging zum Waschbecken, um ihre Handgelenke unter fließendes Wasser zu halten. Vielleicht würde das ihren rasenden Puls beruhigen. Außer ein paar Belanglosigkeiten hatte Cate in der ganzen Woche kein privates Wort mit Andrew gewechselt.
Ob er schon in sein Apartment eingezogen war? Sie vermutete es jedenfalls. Er sah sehr schlecht aus, mit allen äußeren Anzeichen der Erschöpfung, die sie aus ihrer eigenen Zeit als Krankenhausärztin kannte. Schlief er nicht genug?
Raus aus meinem Kopf, Andrew! Cate knirschte mit den Zähnen, während das kalte Wasser über ihre Hände lief. Aber sie konnte ihn nicht aus ihrem Herzen werfen. Sie wusste nur zu gut, dass er zumindest dort bereits Wurzeln geschlagen hatte.
Während der routinemäßigen Mitarbeiterbesprechung am Nachmittag schien Andrew ziemlich geistesabwesend zu sein.
“ … und das war es, was ich bis jetzt in diesem Fall unternommen habe”, beendete Cate gerade einen aktuellen Krankenbericht.
“Gut gemacht, Cate”, sagte Peter, und die anderen, bis auf Andrew, murmelten beifällig. Unauffällig streifte Cate ihn mit einem Seitenblick. Andrew malte, offensichtlich in tiefe Gedanken versunken, Kringel um Kringel auf den vor ihm liegenden Notizblock.
“Wenn das alles war, will ich los”, sagte Jon langsam und stand auf. “Denken alle an die Party morgen?”, fragte er mit einem schnellen Blick in die Runde. “Was euch zwei Singles betrifft, könnt ihr gern in Begleitung kommen”, setzte er dann fröhlich hinzu, wobei er Andrew und Cate zwinkernd ins Auge fasste.
Cate versteifte sich. “Vielen Dank, Jon, aber ich komme allein.”
Andrews Blick traf ihren, und einen Moment lang starrten sie sich wortlos an. Dann, nach einem kurzen Schulterzucken, widmete er sich wieder scheinbar konzentriert seiner sinnlosen Tätigkeit.
Cate hatte das Gefühl, von einem kalten Hauch gestreift worden zu sein. “Ich werde Claire anrufen, um zu hören, ob sie meine Unterstützung braucht”, sagte sie an Jon gewandt.
“Sie freut sich bestimmt darüber”, meinte Jon grinsend. “Mit seinen drei Jahren ist Mitch ihr noch keine besonders große Hilfe. Wir wollen ein Barbecue machen. Ich hoffe nur, die Idee findet allgemeine Zustimmung.”
“Na, meine bestimmt”, sagte Pete. “Ihr wisst doch, wie sehr Ellie und ich große Grillpartys lieben, wo ordentlich Trubel ist.”
“Und du einen Grund findest, dich am frühen Abend unauffällig zurückzuziehen”, ergänzte Andrew und warf seinem Onkel einen spöttischen Blick zu.
Pete lachte auf. “So ist es. Also, Jon, wann erwartet ihr uns?”
Jon Goodsir zuckte die Schultern. “Gegen fünf zu einem kleinen Begrüßungsdrink? Ab sechs schmeißen wir dann den Grill an.”
Mit dieser Termingebung war die Sitzung dann endgültig geschlossen.
“Cate?”
Cate drehte sich um und sah, dass Andrew ihr in den Flur gefolgt war.
“Wir können doch morgen Abend gemeinsam zur Party fahren. Wofür brauchen wir zwei Autos?”
Cate blinzelte unter Andrews eindringlichen blauen Augen. “Ich brauche meinen eigenen Wagen, Andrew. Ich habe Bereitschaftsdienst.”
Er steckte die Hände in die Hosentaschen. “Ich könnte dich fahren, wenn du einen Notruf bekommst.”
Zuerst fühlte sie sich überrumpelt, dann gerührt. “Ich … ich will dir doch nicht die Party verderben.”
“Weich mir nicht aus, Cate.”
Sie schluckte. “Das tue ich doch gar nicht.”
“Nicht?”
Die Luft schien plötzlich elektrisch geladen zu sein.
“Wir sind noch nicht miteinander fertig, Cate”, murmelte er sanft. “Ich werde mich nicht einfach zurückziehen, nur weil du es so willst.”
In einem Anflug von Gereiztheit hob Cate ihr Kinn und schaute ihm fest in die Augen.
“Und was ist es, was du von mir willst, Andrew?”
“Gebrauch doch einfach deine Fantasie”, sagte Andrew mit einem grimmigen Lächeln. “Die wird dir schon erzählen, was ich von dir will.”
Cate fühlte, wie eine heiße Welle in ihr aufstieg, während sie dem breitschultrigen, dunkelhaarigen Mann nachschaute, der gemächlich davonschlenderte.
Wenn er sich vorgenommen hatte, sie aus der Fassung zu bringen, dann hatte er Erfolg gehabt. Sie schüttelte störrisch ihren Kopf, als sie an seine herausfordernden Worte dachte.
Was war es nur, was sie so misstrauisch machte und
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