Bianca Arztroman Band 0026
Hochzeitstorte und einige hundert Hochzeitsgäste zu etwas bringen lassen, was ich absolut nicht wollte? Ich war in dich verliebt, das war es!”
“Aber davon hast du dich ziemlich schnell kuriert, nicht wahr? Mit einer Kindsbraut , wie du es nanntest, verheiratet zu sein, verlor rasch seinen Reiz.”
“Weil das Kind nicht erwachsen werden wollte.”
“Ich war damals kaum zwanzig Jahre alt, Herrgott noch mal!”
“Und benahmst dich wie eine Zwölfjährige. Wenn der böse Ehemann einmal nicht so wollte wie seine kleine Frau, beschwerte sie sich gleich bei Daddy. Er hat alles getan, um unsere Ehe zum Scheitern zu bringen, und du hast ihm seinen Job sehr viel einfacher gemacht. Der allergrößte Fehler war, mit ihm unter einem Dach zu leben.”
“Du warst es, der sein Angebot annahm, damit wir die Miete für eine Wohnung sparen, bis du deine Ausbildung beendet hattest”, fuhr sie auf und schob ihren halb leeren Teller von sich.
“Wenn ich gewusst hätte, welchen Preis wir dafür bezahlen mussten, hätte er sich sein Angebot an den Hut stecken können! Kein Mann sollte mit seinem Schwiegervater um die Liebe und Loyalität seiner Frau konkurrieren müssen. Behalt das im Kopf, ehe du diesen Henry heiratest. Es könnte nämlich sein, dass Sam jedes Mal hereinplatzt, wenn Henry mit dir schlafen will.”
“Das hat mein Vater niemals bei dir getan!”
“Aber er hätte es wohl gern! Nur zu gern hätte er mich mit heruntergelassener Hose erwischt und mir mit seiner Schrotflinte eins auf den nackten … Hintern verpasst!”
“Sei leise!”, flüsterte sie entsetzt. “So redet man nicht in aller Öffentlichkeit!”
Er lachte los, als sie knallrot im Gesicht wurde. “Seit ich fort bin, bist du ganz schön prüde geworden, Olivia. Wir haben damals noch ganz andere Dinge gemacht als uns nur unterhalten. Ich erinnere mich, dass wir es sogar in aller Öffentlichkeit miteinander getrieben haben — und ohne dass wir verheiratet waren. Henry weiß gar nicht, was ihm alles entgeht!”
“Du bist wirklich ein Ferkel, Grant Madison!”
“So?”, grinste er schamlos. “Damals hat es dir gefallen.”
“Wir könnten nicht einmal mehr nur Freunde sein.”
“Nein, da hast du völlig Recht.” Er grinste immer noch.
Sie schleuderte die Serviette nach ihm und griff nach ihrer Handtasche. “Ich hätte wissen sollen, dass ein Abend mit dir nur ein Fiasko werden kann! Vielen Dank für das Essen. Ich finde allein hinaus.”
“Man beobachtet uns, Olivia”, sagte er ruhig und hob spottend sein Glas. “Wenn du nicht willst, dass sich die Klatschbasen morgen beim Kaffee das Maul zerreißen, bleib sitzen und hör auf, eine Szene zu machen.”
Da fiel ein Schatten über den Tisch. Muriel Bowles trillerte fröhlich: “Dr. Madison, welch eine Überraschung, Ihnen ausgerechnet hier über den Weg zu laufen. Und dazu in Begleitung Ihrer Exfrau. Wie geht es Ihnen, Olivia, meine Liebe? Sie haben doch meine kleine Soirée morgen Abend nicht vergessen, Doktor? Joanne freut sich so sehr darauf, Sie zu sehen. Sie wiederzusehen.”
“Ich habe es nicht vergessen.” Ganz der Kavalier, erhob sich Grant und ergriff Muriels gepflegte Hand.
Muriel strahlte und warf Olivia ein triumphierendes Lächeln zu. “Ich würde Sie ja auch gern einladen, aber ich bin sicher, Sie und Henry haben bereits etwas anderes vor.”
Olivia wollte schon hoheitsvoll ablehnen, aber dann erwachte ein kleiner Teufel in ihr. “Nein, wir haben nichts vor, und wir kommen wirklich gern.”
“Nun … Das ist nett”, murmelte Muriel Bowles.
Als Mrs. Bowles wieder davonrauschte, grinste Grant Olivia an. “Sag mir, Hübsche, welche Ausrede wirst du dir einfallen lassen, dass du leider doch nicht kommen kannst?”
“Überhaupt keine. Henry und ich werden hingehen.”
5. KAPITEL
Olivia hatte die antiken Perlen ihrer Mutter um den Hals und an den Ohren, dazu den diamantengeschmückten Perlenring, den ihr Vater ihr zu ihrem achtzehnten Geburtstag geschenkt hatte. Sie trug ein Designerkleid aus wundervoller pinkfarbener Seide mit dazu passenden Stilettos. Und als sie drei Stunden später den besten Schönheitssalon der Stadt verließ, sah sie so chic aus wie ein französisches Model.
Aber sie hätte ebenso gut in Sträflingskleidung kommen können, so wenig half ihr ihr Outfit. Kaum war sie mit Henry in Mrs. Bowles’ ausgesprochen hübscher Villa angekommen, lief alles ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatte.
Trotz der vielen Gäste und der
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