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Bianca Arztroman Band 0031

Bianca Arztroman Band 0031

Titel: Bianca Arztroman Band 0031 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abigail Gordon Maggie Kingsley Jennifer Taylor
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Fensterscheibe sagte ihr, dass man sie beobachtete. Als sie ihm zuwinkte, rief er: “Willkommen in der zauberhaften Winterwelt!”
    Suzannah lächelte. Man merkte ihm an seinem Verhalten nicht an, dass in weniger als einer Stunde das neue Abenteuer, bei dem er die Verantwortung trug, begann.
    Lafe sah auf die Uhr. “Noch eine Stunde!”, rief er zu ihr herüber, und Suzannah nickte. Er war schon startbereit, sie hingegen immer noch im Nachthemd. Eine Dusche, danach ein schnelles Frühstück … und dann?
    Der erste Tag lag hinter ihnen, und es war chaotisch gewesen. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mussten sich aneinander und an die neue Umgebung gewöhnen. Und wie Lafe es vorausgesagt hatte, kamen Patienten meilenweit angereist, um sich wegen eingewachsener Zehnägel oder eines vermuteten Herzinfarktes behandeln zu lassen.
    “Wo um alles in der Welt kamen diese vielen Leute her?”, sagte Suzannah abgespannt, nachdem der letzte Patient gegangen war, und sich das Team im kleinen Büro versammelt hatte.
    “Das Land ist sehr groß. Daher liegen die Häuser sehr weit verstreut”, antwortete Alison, die Rezeptionistin.
    Sie und ihr Mann Wayne, der als Krankenpfleger dem Team angehörte, kamen aus Port aux Basques.
    Sie teilten sich eine der beiden Hütten. Shirley McAndrews, die etwas gesetztere Krankengymnastin, hatte die Ehre, sich in Gesellschaft der fabelhaften Linda zu befinden.
    Wayne wirkte mürrisch und schien nicht der Typ Mann zu sein, den man sich an der Seite von Kranken vorstellen würde. Aber im Laufe des ersten Tages erkannte Suzannah, dass es keinen Grund gab, die Kompetenz ihres Teams anzuzweifeln.
    Ganz besonders Linda war sich in dem, was sie tat, sehr sicher. Sie war nicht liebevoll oder besonders fürsorglich zu den Patienten, dafür aber bestimmt. Suzannah wusste, dass sie in einer Krise eine hilfreiche Stütze sein würde.
    “Ich danke euch allen für einen unvergesslichen ersten Arbeitstag”, sagte Lafe und fügte hinzu: “Ich denke, das überfüllte Wartezimmer hat uns gezeigt, weshalb wir an diesen Ort gerufen worden sind. Allerdings glaube ich, dass sich viele der Besucher aus reiner Neugierde in den Schnee gewagt haben. Wenn ihr euch etwas erholt habt, lade ich herzlich zu einem Drink bei mir ein.”
    Suzannah hatte sich im Laufe des Tages einmal gefragt, ob die Bewohner dieser verlassenen Gegend eine so kluge Wahl getroffen hatten. Sie hatte sich an Maisie Roberts gewandt und gesagt: “In St. Anthony oder Corner Brook ist vieles besser strukturiert. Warum, um alles in der Welt, leben diese Menschen ausgerechnet hier?”
    Die ältere Neufundländerin hatte gelächelt. “Sie machen sich nicht klar, dass viele von uns die ursprüngliche Lebensform bevorzugen. Elch- und Karibujagd, der Fischfang direkt vor der Haustür und das Beerensammeln gehören dazu, Doktor.
    Sie haben sicherlich schon von den Moltebeeren gehört, die in diesem Land als eine besondere Delikatesse gelten? Nur wir wissen, wo man in den feuchten Gegenden danach suchen muss. Sie dürfen nicht glauben, dass wir für Ihre Anwesenheit nicht dankbar sind. Aber was die Medizin betrifft, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich mir als Kind mit einer Axt die Kopfhaut verletzt habe und meine Mutter das Harz eines Gummibaums benutzte, um die Wunde wieder zusammenzukleben. Es gab damals einfach weder einen Arzt noch ein Krankenhaus.”
    Ein kleines Kind wurde an diesem Tag mit einer Blinddarmentzündung zu ihnen gebracht. Die Mutter, deren rundes, flaches Gesicht und glatte, schwarze Haare auf eine Inuit-Herkunft schließen ließen, hatte ungerührt zugehört, als sie ihr erklärten, dass das Kind operiert werden musste.
    “Das Kind muss so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht werden”, erklärte Lafe. “Wenn der Blinddarm bricht, besteht die Gefahr einer Bauchfellentzündung.”
    “Haben Sie eine Transportmöglichkeit?”, fragte Suzannah und hatte schon fast den Hörer in der Hand, um einen Krankenwagen zu rufen. Aber die Frau erstaunte sie mit einem ruhigen Nicken. Sie wies auf einen teuren Kombiwagen auf dem Parkplatz vor der Klinik.
    Linda Strachen wickelte das Kind in eine Decke, und während Lafe es auf seine Arme schwang, um der einsilbigen Mutter zum Wagen zu folgen, sagte er mit gesenkter Stimme: “Man muss immer mit dem Unmöglichsten rechnen. Im Zweifel hätten wir den Schulbus bestellt, der nach Port aux Basques fährt.”
    Die letzte Patientin war für diesen Tag der schwerwiegendste

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