Bianca Exklusiv 0189
bekannten Anhän ger mit dem großen silbernen S hin. Daran befand sich nicht nur der Schlüssel zu ihrer Wohnung, sondern auch zum Haus ihrer Mutter und zu den Büroräumen und Aktenschränken von Quentin Dynamics.
Einen Augenblick sah Sephy wie gebannt auf den Schlüsselbund, bevor sie es wagte, Conrad Quentin anzublicken, wohlwissend, dass sie mittlerweile bis unter die Haarspitzen errötet war. Was dachte er jetzt bloß von ihr? „Ich … ich habe heute Nachmittag meine Tasche vom Schreibtisch geworfen, dabei … dabei müssen sie wohl herausgefallen sein.“
„Kein Mensch ist perfekt, Seraphina“, erklärte er gelassen und überraschte sie gleich darauf mit den Worten: „Ehrlich gesagt, bin ich ganz froh, dass Ihnen so etwas auch passiert. Ich dachte schon, ich wäre der Einzige, der ab und an wichtige Schlüssel liegen lässt.“
Damit hatte Sephy nun wirklich nicht gerechnet, aber gleich darauf riss Conrad Quentin sie mit der Frage aus den Gedanken: „Und, ist das da Ihr Freund?“ Dabei blickte er mit seinen blauen Augen an ihr vorbei zu Jerry hinüber.
Aber Sephy verstand nicht ganz. „Wie bitte?“
„Ich meine den jungen Mann da vorn, der mich ansieht, als wollte er mich auffressen.“
Als sich Sephy nun zu Jerry umwandte, stellte sie fest, dass er ihren Chef tatsächlich böse anfunkelte, und beeilte sich zu sagen: „Nein, natürlich nicht … ich meine, er ist nur ein Nachbar.“
Conrad Quentin zog die schwarzen Augenbrauen noch ein wenig höher. „Tatsächlich?“
„Ja“, erwiderte Sephy kurz angebunden, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie gerade mit ihrem Chef sprach. „Ihm … ihm gehört der Laden unter meinem Apartment“, erklärte sie schnell, um etwas zu sagen, und fügte dann, da ihr der Blick seiner blauen Augen allmählich ein unbehagliches Gefühl verursachte, hinzu: „Vielen Dank, dass Sie mir die Schlüssel vorbeigebracht haben. Tut mir leid wegen der Umstände.“
„Wie leid denn?“, fragte er nun unerwarteterweise und ganz leise.
„Wie bitte?“
„Ich fragte, wie leid es Ihnen tut“, wiederholte er nun. „Leid genug, um mich heute Abend ins Krankenhaus zu begleiten?“
Warum sagte er nicht zu Miss Watkins ?, überlegte Sephy, hütete sich aber, dies laut auszusprechen, und fragte stattdessen: „Warum wollen Sie, dass ich Sie begleite?“
„Weil ich Krankenhäuser nicht leiden kann“, erklärte er betont locker und lehnte sich zurück. „Und außerdem bin ich überzeugt, dass Madge sich besser fühlt, wenn eine Frau dabei ist.“
„Ich dachte, Sie wären heute Abend schon verabredet. Bestimmt würde Miss de Menthe Sie sehr gern dorthin begleiten.“
„Caroline gehört nicht zu den Frauen, die man mitnimmt, um seiner krebskranken, ältlichen Sekretärin einen Krankenbesuch abzustatten“, erwiderte Conrad Quentin trocken.
Das hatte sich Sephy auch schon gedacht! Und bestimmt hatte er mit dem sexy Model andere Pläne.
„Aber wenn Sie natürlich schon etwas vorhaben, Seraphina …“
Nachdenklich sah Sephy ihren Chef an. Wenn sie zu Hause bliebe, würde sie sich wohl kaum vor Maisies Party und Jerrys Annäherungsversuchen drücken können. Da war es vielleicht gar nicht so schlecht, ihren Chef zu begleiten. Außerdem wäre es Madge gegenüber eine freundliche Geste.
„Wann wollten Sie denn hinfahren?“, fragte sie schließlich vorsichtig.
„Jetzt gleich“, sagte er und lächelte wieder dieses verdammt charmante, unheimlich anziehende Zahnpastalächeln. „Heißt das, Sie ziehen in Erwägung, sich meiner anzunehmen?“
Sephy nickte und hatte das Gefühl, auf dem Gehweg festgewachsen zu sein. Nebenbei bemerkte sie, dass ihr die Wangen wie Feuer brannten.
„Freut mich.“
„Aber ich möchte mir schnell noch etwas anderes anziehen. Fünf Minuten, ja?“, sagte Sephy und dachte: Ich muss verrückt sein.
Conrad Quentin nickte wieder, und Sephy ging zu Jerry zurück, der, als sie bei ihm ankam, anklagend erklärte: „Du hast gesagt, dein Chef wäre klein, fett und hässlich und hätte acht Enkelkinder.“
„Das stimmt auch“, flüsterte Sephy. „Der Mann in dem Mercedes ist der Besitzer von Quentin Dynamics, und im Augenblick vertrete ich seine Sekretärin. Es … es liegt ein Notfall vor, und ich muss ihn begleiten.“
Um diese Uhrzeit? Jerry bemühte sich nicht, die Stimme zu dämpfen.
„Ich fürchte, ja.“ Dabei hatte Sephy das Gefühl, der silberne Mercedes wäre ein gigantischer Hochofen, der in ihrem Rücken brannte.
„Was
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