Bianca Exklusiv 0189
Quentin Dynamics zum Stehen gebracht hatte, sagte er unvermittelt: „Darf ich dich etwas fragen, Sephy?“
Sephy ahnte schon, was nun kommen würde, nickte aber trotzdem.
„Besteht noch irgendeine Hoffnung, dass wir beide zusammenkommen?“
„Jerry, ich … Du weißt, dass ich dich mag, als Freund meine ich. Aber für eine Beziehung … Nein, es tut mir leid.“
„Das braucht es nicht“, erklärte Jerry wider Erwarten lächelnd, auch wenn Sephy den Eindruck hatte, dass sein Lächeln ein wenig aufgesetzt wirkte. „Weißt du, ich musste es einfach nur wissen, weil Maisie und ich in letzter Zeit ziemlich gut miteinander auskommen. Aber ich wollte erst klären, wie es zwischen dir und mir steht.“
Woraufhin Sephy nicht umhin konnte, ihn mitleidig anzublicken, und Jerry schulterzuckend fortfuhr: „Da habe ich wohl nichts mehr zu verlieren, was?“
Sephy nickte.
„Und Maisie ist so eine Süße. Wenn man mal hinter ihre Make-up-, Augenbrauen-Piercing-und Haarfärbemittel-Fassade sieht, ist sie ein wirklich liebenswerter Mensch.“
Jerry und Maisie?, überlegte Sephy nun. Der erfolgreiche Internatsschüler und die flippige Modedesignerin aus Downtown?
Aber warum eigentlich nicht? Sie waren beide sehr nette, intelligente Menschen und würden sich bestimmt gut ergänzen. Jerry könnte Maisie ein wenig zur Vernunft bringen und sie ihm zeigen, dass das Leben noch mehr zu bieten hatte als Arbeit.
Schließlich erklärte Sephy: „Ich glaube, ihr beide würdet ein gutes Team abgeben. Maisie braucht jemanden wie dich, Jerry, einen Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle.“
„Danke.“ Und jetzt war sein Lächeln wirklich aufrichtig. „Darf ich dich küssen, als Freund, meine ich?“
„Na klar.“ Auch Sephy lächelte.
Doch als Jerry sie umarmte und ihr einen Kuss auf die Wange gab, klopfte es auf einmal so laut an die Fensterscheibe, dass Sephy ihm beinah vor Schreck auf den Schoß gesprungen wäre.
Als sie aufsah, entdeckte sie Conrad Quentin, der wütend zu ihnen in den Wagen sah – anders konnte man seinen harten, abweisenden Gesichtsausdruck nicht deuten.
„Was, zum Teufel …?“ Das kam von Jerry.
Aber Sephy legte ihm rasch eine Hand auf den Arm. „Schon gut, Jerry, das ist mein Chef. Ich regle das. Danke, dass du mich hergebracht hast. Aber würdest du jetzt bitte fahren?“
„Soll ich das wirklich?“, fragte Jerry mit zweifelndem Gesichtsausdruck.
Doch als Conrad Quentin nun noch einmal so heftig gegen die Scheibe trommelte, dass sowohl Jerry als auch Sephy den Eindruck hatten, sie würde gleich bersten, verwandelte sich Jerrys Gesichtsausdruck in nackte Wut.
Es hatte den Anschein, als wollte er auf Conrad Quentin losgehen, und Sephy sagte schnell: „Ich sehe heute Abend mal bei euch rein“, stieg aus und eilte durch die Drehtür. Dabei hoffte sie, Conrad würde ihr folgen und es käme nicht zu einer wie auch immer gearteten Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern.
Sephy war schon an der Empfangssekretärin vorbei, als Conrad Sephy einholte. Immer noch wirkte er unheimlich wütend. Trotzdem sagte er kein Wort, und sie betraten gemeinsam den Aufzug, in den jeder Zeit jemand zusteigen konnte. Also verhielt sich Sephy erst einmal ruhig.
Doch sobald sie in der Chefetage angelangt waren, wirbelte sie zu Conrad Quentin herum und fragte aufgebracht: „Wie können Sie es wagen, ein derartiges Benehmen an den Tag zu legen?“
Sephy war schon lange nicht mehr aus der Haut gefahren, nun aber kurz davor. Plötzlich schien das Temperament ihrer rothaarigen Mutter auch bei ihr durchzubrechen, obwohl Sephy ganz genau wusste, dass es das Ende ihres gut bezahlten, interessanten Jobs in der Chefetage bedeuten und sie wohl auch ihre Anstellung im Kundendienst kosten würde.
„Wie ich es wagen kann?“ Böse funkelte Conrad Quentin sie nun mit seinen blauen Augen an. „Sie sind meine persönliche Assistentin und wagen es, in aller Öffentlichkeit auf dem Firmengelände herumzuknutschen!“
„Herumzuknutschen?“ Es war Sephy völlig egal, wie wütend Conrad Quentin aussah. Es gab Dinge, die durfte man sich einfach nicht bieten lassen. „Ich habe mich nur von einem guten Freund verabschiedet und mich bedankt, dass er mich bei diesem Wetter hergebracht hat – obwohl Sie das überhaupt nichts angeht. Ich arbeite für Sie, ja, aber meine Arbeitszeit hat noch nicht einmal begonnen. Offiziell bin ich eigentlich noch gar nicht da. Und mein Privatleben geht Sie gar nichts an!“
„Falsch! Als
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