Bianca Exklusiv 0189
jemandem etwas schenken zu wollen, kommt es an.“
Genau, dachte Sephy, und ich weiß überhaupt nicht, was Sie damit bezwecken. Wollte er ihr damit etwa eine Zuneigung ausdrücken, die über eine gute Arbeitsbeziehung hinausging? Wohl kaum! Ihm lagen doch so viele Frauen zu Füßen, die viel schöner waren als sie. „Sie sind mein Chef und …“
„Nicht mehr“, unterbrach er sie und sah sehr zufrieden aus.
Hilfe!, dachte Sephy und sagte: „Aber Sie sind nach wie vor der Chef der Firma.“
„Stimmt, aber das Büro des Kundendienstes ist weit von der Chefetage entfernt. Das dürfte keine Probleme machen.“
Da dämmerte es Sephy, dass er nicht nur von der Halskette und den Ohrringen sprach, sondern ihr tatsächlich Avancen machte.
„Sie sind wie eine Droge, Sephy, eine der schleichenden Sorte, von der man zunächst gar nicht glaubt, abhängig werden zu können. Aber dafür erwischt es einen dann umso schlimmer.“
Daraufhin stieß er sich vom Schreibtisch ab und kam auf Sephy zu. Ganz nah vor ihr blieb er stehen, ohne sie jedoch zu berühren, und fuhr fort: „Von außen freundlich, harmlos und gewöhnlich, aber sobald das Blut in Wallung kommt …“
Sephy atmete tief durch, um mit dieser außergewöhnlichen Situation klarzukommen. Hatte Conrad Quentin ihr da soeben zu verstehen gegeben, dass er eine Affäre mit ihr wollte? Einen Flirt, der schnellstmöglich im Bett endete? Denn bestimmt war es nicht mehr – nicht bei einem Conrad Quentin. Schon vor Monaten, als sie abends bei ihm zu Hause gewesen war, hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass es ihm fern lag, sich anderweitig an eine Frau zu binden.
Nun sah Sephy zu ihm auf. Groß, kräftig und unheimlich anziehend stand er da vor ihr. Ihm so nah zu sein, war mehr als nur ein bisschen aufregend.
Wieder einmal lief es Sephy abwechselnd heiß und kalt den Rücken herunter, wie unzählige Male während der vergangenen Monate vorher, sobald er in ihre Nähe gekommen war. Aber es war verrückt, etwas für ihn zu empfinden. Er war wie David. Er sah gut aus, wusste das und würde ihr am Ende den Laufpass geben. Trotzdem musste sich Sephy eingestehen, dass sie sich mehr zu Conrad Quentin hingezogen fühlte als je zu einem anderen Mann.
Schließlich rang sie sich zu einem „Was … was wollen Sie mir damit eigentlich sagen?“ durch, während sie nervös mit der schicken Schmuckschatulle spielte, die sie immer noch in der Hand hielt.
„Dass ich dich will, Sephy. Ich begehre dich mehr als alles andere“, sagte er, klang dabei aber so ausdruckslos, als würde er ihr einen Busfahrplan vorlesen. „Ist das deutlich genug? Ich würde mich gern mit dir treffen – auch nach der Arbeit.“
„Aber warum gerade mit mir? Sie können doch jede andere Frau haben, Conrad.“
„Das kann ich dir auch nicht erklären. Du gehst mir einfach unter die Haut mit deinen großen goldbraunen Augen und deiner Rühr-mich-nicht-an-Fassade.“
„Das ist keine Fassade!“, rief Sephy aufgebracht, und Conrad Quentin verzog den Mund zu einem spöttischen Lächeln.
„Ein, zwei Minuten in meinen Armen, Sephy, und du wirst mich anflehen, mit dir zu schlafen“, sagte er dann so roh, dass es jeder Beschreibung spottete. „Du weißt es, und ich weiß es. Von Anfang an, als du hier hereingekommen bist, war da etwas zwischen uns. Und an jenem Abend bei mir zu Hause habe ich etwas getan, das ich nie für möglich gehalten hätte: einer meiner Mitarbeiterinnen den Hof gemacht. Obwohl ich ganz und gar Herr meiner Sinne war, konnte ich einfach nicht anders, Sephy.“
Betreten wandte Sephy sich nun von ihm ab, doch er fuhr fort: „Als ich dich geküsst habe, standen wir beide in Flammen. Gib’s schon zu!“ Seine tiefe Stimme ließ keinerlei Widerrede zu. „Du wolltest mich genauso wie ich dich, aber das Timing war schlecht. Also habe ich beschlossen, abzuwarten.“
Er hatte sich ein wenig zu Sephy hinuntergebeugt und sah sie nun mit seinen saphirblauen Augen eindringlich an. „Und seitdem ich dich noch einmal darauf angesprochen habe – nach dieser Sache mit Jerry –, warst du jedes Mal völlig kratzbürstig, wenn ich auch nur in deine Nähe gekommen bin. Also, versuch nicht, dich herauszureden.“
Was bildete er sich eigentlich ein? Seine Arroganz war einfach unerhört, und für einen Augenblick sah Sephy tatsächlich David in ihm. Dann verschwand die Illusion, gab ihr aber die Stärke, Conrad ganz ruhig zu erwidern: „Sie reden von einer billigen Affäre, Conrad, oder etwa
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