Bianca Exklusiv 0189
wusste, dass er sich in seinem Maßanzug und den teuren Pferdelederschuhen in dieser Umgebung ausnahm wie ein Fremdkörper?
„Wie wär’s mit Menü drei?“, fragte er da, und Sephy war einverstanden.
Nachdem sie bestellt hatten, erklärte Conrad: „Dieses Lokal ist eine echte Entdeckung.“ Aber Sephy konnte kaum glauben, dass es ihm tatsächlich gefiel. Im Stillen hatte sie gehofft, er würde seiner Abscheu Ausdruck verleihen und ihr dadurch einen Grund geben, ihm böse zu sein. Aber nein, es gefiel ihm!
Und Sephy kam sich vor wie im Traum.
Nach dem, was sich am Abend zuvor zwischen ihnen im Büro abgespielt hatte, war Sephy eigentlich davon ausgegangen, dass Conrad etwas mit ihr besprechen wollte. Zumal er das an ihrer Haustür auch noch einmal betont hatte.
Aber während sie aufs Essen warteten, machte er einfach nur Konversation, die Sephy auch wirklich genoss. Er erzählte von Mexico und davon, wie er seine Firma aufgebaut hatte.
Als Georgio ihnen noch einmal die Karte reichte, damit sie sich einen Nachtisch aussuchen konnten, rief Conrad begeistert: „Darf ich wirklich bestellen, was ich möchte?“
„Natürlich.“
„Dann nehme ich eine doppelte Portion Tiramisu!“
„Eine wunderbare Wahl“, stimmte Georgio ihm zu. „Endlich mal ein Mann, der weiß, was er will.“
„Da haben Sie wohl recht. Ich weiß ganz genau, was mir guttut. Aber das ist nicht immer so leicht zu bekommen wie Tiramisu.“ Dabei sah er Sephy eindeutig zweideutig an, und sie errötete tief. Glücklicherweise konnte man das bei dem schummrigen Licht im Lokal nicht sehen.
„Und was darf ich dir bringen, Sephy?“
„Bitte nur einen Espresso, Georgio, danke.“
Gerade, als Sephy sich richtig wohlzufühlen begann, änderte Conrad seine Taktik und sagte ganz direkt: „Bitte erzähl mir von dem Kerl, der dir so wehgetan hat.“
„Da gibt es nichts zu sagen“, versuchte Sephy seiner Frage auszuweichen. „Ich hatte mich in einen jungen Mann verliebt, der mich nicht attraktiv genug fand. Ende der Geschichte.“
Aber damit wollte sich Conrad nicht zufrieden geben. „Das ist bestimmt nicht alles gewesen. Immerhin ist es diesem Kerl durch sein Verhalten gelungen, dich der Männerwelt zu entziehen.“
Sephy zuckte nur die Schultern. „Die Sache ist längst vergessen.“
„Wie alt warst du damals?“
„Achtzehn.“
„Wie bitte?“ In Conrads Augen trat ein gefährliches Funkeln. „Wenn ich mir vorstelle, dass du wegen dieses Obertrottels acht Jahre nicht … Ich könnte ihm den Hals umdrehen.“ „Bitte, Conrad!“ Sephy hatte ihm beruhigend eine Hand auf den Arm gelegt.
Das zeigte Wirkung. Conrad berührte sanft Sephys Lippen und erklärte: „Eigentlich muss ich ihm dankbar sein, denn sonst wäre aus dir keine Karrierefrau geworden, sondern eine Hausfrau mit zwei Kindern, die sich langweilt, während sie auf ihren Mann wartet. Und wir hätten uns nie kennengelernt.“
Sephy seufzte und dachte: Wenn Conrad nur wüsste, wie falsch er mit der Vorstellung liegt, dass ich mich zu Hause langweilen würde. Sie hätte den Rest ihres Lebens gegeben, nur um eine Woche dieser sogenannten Langeweile mit Conrad erleben zu dürfen. Aber das konnte sie ihm wohl schlecht sagen, ohne ihn zu verscheuchen.
Mittlerweile hatte er sich zu ihr hinübergebeugt, als wollte er sie küssen. In der anheimelnden Atmosphäre des Restaurant wäre das auch weder außergewöhnlich noch peinlich gewesen, aber Sephy sagte schnell: „Ich glaube, ich zahle jetzt mal.“
„Willst du denn schon gehen?“
„Es ist spät geworden.“
Georgio gab ihnen noch einen italienischen Weinbrand aus, und als sie danach draußen auf dem Bürgersteig standen, hielt Conrad nichts mehr. Begierig zog er Sephy an sich und küsste sie lang und hingebungsvoll, bis sie nichts mehr wahrnahm als seinen ungeheuer männlichen Duft, seine Körperwärme und ihre Bereitschaft, ihm mehr zuzugestehen als nur diesen Kuss.
Wie es wohl wäre, mit ihm zu schlafen? Bei diesem Gedanken versagten Sephy die Knie. Aber Conrad reagierte umgehend und drückte sie nur noch fester an sich. Mit ihm zu schlafen, wäre bestimmt der Himmel auf Erden – umwerfend, beeindruckend, fantastisch.
Und wenn er dich irgendwann wieder verlässt? , ließ sich da eine innere Stimme vernehmen. Das hatte er Sephy ja schon angekündigt. Bei einer Affäre mit Conrad Quentin wäre das Ende schon vorprogrammiert. Irgendwann würde er ihre Beziehung wegen einer anderen Frau beenden, so wie er seinen
Weitere Kostenlose Bücher