BIANCA EXKLUSIV Band 0173
werde ich da sein“, beharrte er. „Und dir helfen, dich um Johnny zu kümmern.“
„Du solltest dir nicht zu viel zumuten.“ Sie hatte Angst. Angst, ihm zu vertrauen. Außerdem lasteten die letzten vierundzwanzig Stunden wie eine bleischwere Ewigkeit auf ihr.
„Nein, verdammt noch mal“, fluchte er. „Was auch immer du verlangst, damit ich dir verzeihe, ich werde es tun.“ Plötzlich wurde er todernst. Er hatte sich entschlossen, mit allen Mitteln zu kämpfen. „Wenn du diesen Artikel veröffentlichen willst, bitte. Mit allen Details, die du haben willst. Exklusiv.“
Der Artikel interessierte sie nicht im Geringsten. Schon seit der Nacht nach Johnnys Taufe nicht mehr, als er ihr den Einblick in sein Leben gewährt hatte. Niemals würde sie es fertigbringen, sein Vertrauen zu enttäuschen.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nur, dass mein Sohn gesund wird.“
„Was fehlt ihm denn?“
Es gab einen langen, komplizierten Namen für die Krankheit. Dr. DuCane hatte es ihr geduldig erklärt und dann Dr. Lukas Graywolf, den Herzchirurgen, gerufen. Zusammen mit ihren Eltern und den Ärzten hatten sie beraten, was zu tun sei. Wie man es auch drehte und wendete, es kam immer aufs Gleiche heraus: Johnny hatte eine angeborene Herzschwäche und musste so schnell wie möglich operiert werden. Sonst würde er seinen fünften Geburtstag kaum erleben.
„Er hat einen Herzfehler, der korrigiert werden muss“, erklärte Sherry. „Im Augenblick wird er gerade operiert.“ Sie schaute ihm direkt in die Augen. „Ich habe wahnsinnige Angst.“
Sin-Jin umarmte sie. „Ich auch.“ Sein Eingeständnis überraschte sie. „Aber er wird es überleben, das schwöre ich. Ich engagiere die besten Ärzte der Welt. Geld spielt keine Rolle. Und wenn er alles überstanden hat, darf er die Ringe tragen.“
„Die Ringe?“ Sie begriff nicht. „Er ist doch erst zwei Monate alt.“
„Mrs. Farley kann ihn im Kinderwagen schieben. Wir ziehen eine Schnur durch die Ringe und befestigen sie an seiner Hand. Greta wird an seiner Seite trotten. Glaub mir, es funktioniert.“
„Soll das … ein Antrag sein?“
„Ja … ziemlich misslungen … Aber es ist auch mein erster“, stammelte er vor sich hin. „Und hoffentlich mein einziger. Es sei denn, du sagst Nein, denn dann sehe ich mich gezwungen, dir jeden Tag aufs Neue einen zu machen. So lange, bis du deine Meinung änderst.“
Plötzlich lag alles sonnenklar vor ihr. Alles würde gut werden. Überglücklich strahlte sie ihn an. „Vermutlich sparen wir eine Menge Zeit, wenn ich gleich Ja sage.“
„Es ist bestimmt effektiver.“ Erleichtert seufzte er auf und erhob sich ebenfalls. „Ich weiß, dass ich euch beide ganz bestimmt nicht verdient habe. Aber ich möchte, dass wir drei eine Familie werden. Du, ich und dein wundervoller Sohn. Ich möchte, dass er mein Sohn wird.“
„Du warst der Erste, der ihn in den Armen gehalten hat. Also ist es nur gerecht.“
„Mehr verlange ich gar nicht“, lachte er. „Meinen gerechten Anteil an dir und deinem Leben.“ Er küsste sie, und sie schmiegte sich eng an ihn. Es dauerte einen Augenblick, bis sie bemerkten, dass sie nicht allein waren.
Ängstlich schaute Sherry den Herzchirurgen an. „Ist er …“
Lukas Graywolf beruhigte sie schnell. „Ihr Sohn hat die Operation bestens überstanden. Es wird ihm bald wieder gut gehen.“ Graywolf lächelte. „Johnny liegt jetzt im Aufwachraum. Sie können ihn sehen, wenn er in die Intensivstation verlegt wird. Nur zur Beobachtung“, erklärte er, als er Sherrys besorgten Gesichtsausdruck bemerkte. „Ich komme später noch mal vorbei.“
„Danke, Dr. Graywolf.“ Sie drückte ihm die Hände.
Hastig griff sie nach dem Taschentuch, das Sin-Jin ihr hinhielt, und wischte sich die Tränen aus den Augen. „Du hast uns Glück gebracht.“
Er schloss sie wieder in die Arme. „Das gilt für mich doppelt.“
Und dann küsste er sie zärtlich und liebevoll, weil er wusste, dass er nicht länger allein durchs Leben gehen musste.
EPILOG
„Du liebe Güte, Sheila, willst du ganz San Francisco verpflegen?“ Kopfschüttelnd betrat Connor Campbell die Küche und betrachtete die unzähligen Platten auf dem Tisch.
Ungerührt fuhr Sheila fort, das kalte Buffet zu dekorieren. „Lieber ein bisschen zu viel als ein bisschen zu wenig. Oder willst du riskieren, dass die Gäste beim ersten Geburtstag deines Enkels hungrig vom Tisch aufstehen?“
Connor trat hinter seine Frau und umschlang ihre
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