Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
Vom Netzwerk:
war. Ihr Besuch bei ihm kam ihr vor wie eine Raubtierdressur. „Ich glaube, die Maschine braucht dringend Futter“, meinte Sherry, zeigte auf den Kopierer und verschwand eilig.
    Seit einigen Wochen fiel es ihr ziemlich schwer, sich zu beeilen. Auf dem Weg zu den Fahrstühlen verspürte sie in ihrem Innern einen heftigen Tritt gegen die Rippen. Wahrscheinlich muss ich meine Knochen in der Chirurgie zusammenflicken lassen, sobald der kleine Plagegeist auf der Welt ist, sagte sie zu sich selbst.
    „Schläfst du eigentlich nie?“, flüsterte sie leise und horchte in ihren Bauch hinein. Am Morgen hatte sie sich förmlich ins Büro quälen müssen, weil sie die ganze Nacht über kein Auge zugetan hatte. Die Aufträge auf ihrem Schreibtisch passten ihr überhaupt nicht in den Kram. Von Woche zu Woche wurden sie blödsinniger, und jetzt war sie überzeugt, dass der absolute Tiefpunkt erreicht war.
    Atemlos hastete Sherry an Rhonda, der Sekretärin des Chefredakteurs, vorbei und stürmte geradewegs in das Büro ihres Paten.
    „Owen“, stieß sie aufgebracht hervor, viel theatralischer, als sie eigentlich beabsichtigt hatte, „wir müssen miteinander reden. Bitte.“ Jetzt erst fiel ihr ein, dass sie noch nicht mal die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Owen Carmichael hob kaum den Blick. Endlose Zahlenkolonnen flimmerten über den Bildschirm seines Computers. Die PR-Abteilung der Zeitung hatte verschiedene Umfragen in Auftrag gegeben, und nun lagen die Ergebnisse vor. Er überflog die Zahlen, während er vor dem Schreibtisch stand und sich dabei mit den Handflächen auf der Kante abstützte. Obwohl die Haltung total unbequem war, behauptete er, in dieser Position am besten nachdenken zu können.
    „Jetzt nicht, Sherry.“
    „Doch. Genau jetzt“, beharrte sie und schmiss die Liste mit den Aufträgen kurzerhand auf seinen Schreibtisch. „Owen, ich bin dir sehr dankbar für den Job“, fuhr sie fort.
    Owen musterte sie aufmerksam, bevor er sich wieder dem Bildschirm zuwandte. „Dann mach dich endlich an die Arbeit.“
    Okay, dachte sie, offenbar braucht er ein bisschen Nachhilfe. Sie schob das Blatt Papier über den Schreibtisch, bis eine Ecke die gespreizten Finger ihres Paten berührte. „Was zum Teufel ist das hier?“
    Er blickte flüchtig auf. „Ein Rechercheauftrag.“
    „Nein“, korrigierte Sherry betont langsam. „Das ist Flitterkram. Billiger Flitterkram. Nichts als Schaumschlägerei.“
    Owen seufzte auf, löste den Blick von seinem Computer und schaute sie mit ernster Miene an. „In diesem Büro gibt es keinen Luftzug. Es sei denn, man zählt den Wirbel dazu, den übereifrige Jungangestellte verursachen, wenn sie den Mund auf- und zumachen. Sind Frauen in anderen Umständen nicht eigentlich verpflichtet, dauernd müde zu sein? Sherry, warum bist du also nicht müde?“
    „Ja, ich bin müde“, gestand sie ein und gab sich alle Mühe, hellwach zu klingen. „Und zwar weil ich es leid bin, immer nur Artikel zu schreiben, die ungelesen im Altpapier landen.“
    Achtlos zuckte Owen mit einer Schulter. „Verpass deiner Schreibe einfach den richtigen Biss. Dann wirst du auch gelesen, bevor du im Altpapier landest.“
    Sie war nicht in der Stimmung für Owens Witze. „Ich bin eine seriöse Journalistin.“
    „Und ich bin ein seriöser Chefredakteur.“ Er unterbrach seine Arbeit am Computer und schaute sie an. „Im Moment kann ich dich in keiner anderen Redaktion unterbringen. Tut mir leid. Aber das nächste Projekt gehört dir. Versprochen. Und nun, Sherry, sei ein braves Mädchen und …“
    Jetzt hatte er eindeutig eine Grenze überschritten. Sherry platzte beinahe der Kragen. Sie stützte sich ebenfalls mit gespreizten Händen auf den Schreibtisch und vermied es sorgfältig, den obligatorischen Becher mit starkem, schwarzem, kaltem Kaffee umzustoßen. „Owen, bitte! Ich brauche etwas, woran ich mir die Zähne ausbeißen kann. Eine echte Herausforderung. Keine Reportage über die diesjährige Abschlussfeier der Highschool oder den alljährlichen Wohltätigkeitsbasar.“ Sie beugte sich weiter vor, und aus ihren blauen Augen warf sie ihm einen flehenden Blick zu. „Bitte!“
    „Du meinst also, dass du einer echten Herausforderung gewachsen bist?“
    „Ja, das bin ich! Und ob!“, stieß sie begeistert hervor. „Ein Undercovereinsatz! Knallharter Enthüllungsjournalismus! Genau das, was ich will.“ Sie straffte den Rücken und strich sich über den dicken Bauch. „Wer würde eine schwangere

Weitere Kostenlose Bücher