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BIANCA EXKLUSIV Band 0173

BIANCA EXKLUSIV Band 0173

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0173 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JEAN BRASHEAR PATRICIA KAY MARIE FERRARELLA
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Tür leise ins Schloss fallen.
    Zufrieden lächelte sie in sich hinein, während sie den Auftragszettel in den gelben Ordner steckte und ihn sich unter den Arm klemmte. Es war zwar nicht ganz die Sache, nach der sie gesucht hatte, aber immerhin. Und sie brauchte dringend eine echte Herausforderung, wenn sie nicht vollends den Verstand verlieren wollte.

    Die Stimme der Frau war kristallklar und schneidend. „Nein, es tut mir leid. Mr. Adair ist zu beschäftigt, um Sie zu empfangen. Versuchen Sie es nächsten Monat wieder. Im Moment hat er keinen Termin frei.“
    Es klang, als wollte die Frau jeden Augenblick auflegen. „Der Mann muss doch irgendwann mal etwas essen“, warf Sherry hastig dazwischen. „Das wäre vielleicht eine Gelegenheit, ihn zu treffen.“
    Die Frau schnaubte hörbar aus. „Mr. Adair ist bereits zum Lunch verabredet. Und zum Dinner. Habe ich Ihnen nicht gesagt, dass …“
    „Dann zum Frühstück“, hielt Sherry unverdrossen dagegen. „Bitte, nur für ein paar Minuten.“
    „Es tut mir leid, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen“, erwiderte die Frau unbeeindruckt.
    „Aber …“ Sherry stellte fest, dass sie nur noch mit dem Freizeichen sprach.
    Seufzend legte sie auf. Du wirst faul und behäbig, schimpfte sie stumm in sich hinein. Wenn du zu jemandem Kontakt aufnehmen willst, dann kümmere dich gefälligst persönlich darum. Und nicht per Telefon. Du kennst doch deinen Job. Verdammt noch mal, wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, dann muss der Prophet eben zum Berg kommen. „Und der Prophet sollte gefälligst mal einen Zahn zulegen“, fuhr sie laut fort.
    Obwohl sie seit einigen Tagen gar nicht mehr genau wusste, ob sie nun in der Rolle des Propheten oder des Berges steckte.

    Das Meeting war vorüber. Natürlich lag es in seinen Händen, das Meeting jederzeit zu beenden, aber Sin-Jin Adair liebte es, den richtigen Augenblick abzupassen. Autorität ist eine kostbare Waffe, dachte er, man muss sie klug und umsichtig einsetzen. Deshalb hörte er seinen Mitarbeitern, die er in den Firmenübernahmen der vergangenen Jahre an sich gebunden hatte, genauestens zu, auch wenn es ihn viel Zeit kostete. Die besten Leute behielt er, der Rest wurde gefeuert. Das war das Motto seiner Unternehmensführung.
    Und dieses Motto stammte von seinem Vater. Nur, dass sein Vater es auf Frauen bezogen hatte. Sin-Jin nicht.
    „Gehen Sie heute früher nach Hause?“, fragte Mrs. Farley.
    Sin-Jin nickte seiner Sekretärin zu. Wie alle Menschen in seiner Umgebung strotzte Edna Farley geradezu vor Effizienz und Gründlichkeit. Edna und ihn verband eine tiefe Geschichte, und nichts konnte ihre Loyalität zu ihm erschüttern. Bedingungslose Loyalität verlangte er von allen Mitarbeitern, aber er konnte geduldig darauf warten. Es war ihm viel wichtiger, dass die Treue seiner Leute langsam und stetig wuchs. Treue gehörte zu den Dingen, die man nicht kaufen konnte, obwohl er natürlich Topgehälter zahlte, damit seine Angestellten nicht auf die Idee kamen, ihr Glück woanders zu versuchen.
    „Nicht so früh, wie ich gern möchte. Machen Sie Schluss für heute, Mrs. Farley.“
    „Ja, Sir.“ Die Frau ließ ihren Blick über den Flur schweifen, während er ging. „Und denken Sie an das wichtige Meeting morgen früh. Außerdem wollte Mr. Renfro Sie um acht Uhr anrufen.“
    „Gute Nacht, Mrs. Farley.“
    Lächelnd stellte er fest, dass der schneidende Tonfall von Mrs. Farley ihm noch im Ohr hing, während er davoneilte. Sie hätte ihn an die Termine nicht zu erinnern brauchen. Seinen Kalender trug er nicht in der Tasche bei sich, sondern er hatte ihn im Kopf. Sein fotografisches Gedächtnis ließ ihn nie im Stich.
    Er drückte auf den Fahrstuhlknopf. Als er einstieg, bemerkte er, dass jemand hinter ihm in die Kabine geschlüpft war.
    „Oh, Entschuldigung“, sagte eine Frauenstimme, nachdem er einen Stoß in den Rücken verspürt hatte.
    Sin-Jin hatte sich umgedreht und wollte gerade etwas erwidern, als er feststellte, dass der unförmige Bauch der Frau für den Zusammenstoß verantwortlich war.
    Kugelrund. Sie erwartet ein Kind. Unvermittelt schoss ihm der Gedanke durch den Kopf.
    „Schon gut“, meinte er und lächelte kaum merklich.
    Unschuldig betrachtete Sherry ihren dicken Bauch und strich mit den Händen über die Wölbung. „Ich kann es kaum erwarten, dass mein kleiner Liebling endlich zur Welt kommt. Dann kann ich ihn in der Karre durch die Gegend schieben, anstatt bei jedem Aufstehen das Gefühl zu haben,

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