BIANCA EXKLUSIV Band 0174
Blaubeere vor der Nase hin und her schwenkte. „Kommst du wieder spät nach Hause?“
„Vielleicht, aber ich sage noch Bescheid.“ Er schloss die Aktentasche, eilte zur Tür und nahm im Flur sein Jackett von der Garderobe.
„Ach, Colby?“
„Ja?“
„Hatte Megan zufällig Karottenmus zum Mittagessen?“
„Ja, wieso?“
„Weil du noch welches am Ohr hast. Ach, und falls du nicht gerade einen neuen Modegag einführen willst, solltest du besser die Schürze ablegen.“
Colby stöhnte und warf das Handtuch, das noch in seinem Hosenbund steckte, beiseite. „So, bin ich jetzt präsentabel?“
„Dreh dich mal um.“
„Wieso?“
„Na ja, vielleicht sollten wir erst mal prüfen, ob nicht noch was an deinem Hosenboden klebt.“
Er warf ihr einen drohenden Blick zu, drehte sich aber folgsam um und ging erst, nachdem sie mit dem Daumen nach oben gewiesen hatte.
Dani lachte und drückte Megan an sich. „Weißt du, Süße, wenn dein Onkel nicht halb so verklemmt wäre, würde es auch nicht halb so viel Spaß machen, ihn aufzuziehen.“
„Mhm, mhm, mhm“, sagte Megan.
„Unbedingt. Und jetzt heia-heia?“
Megan schüttelte so heftig den Kopf, dass sie fast umfiel. „Na gut, du kannst noch ein bisschen spielen, wenn du mir versprichst, dass du Onkel Colby nichts sagst.“ Sie setzte das Kind zu Boden und hockte sich daneben.
Dani genoss die Nachmittage mit Megan so sehr, dass sie dabei fast vergaß, dass sie arbeitslos und beinahe pleite war.
Aber das Leben ging weiter. Das hatte sie jedenfalls immer anderen gesagt, wenn die sich gerade in einer hoffnungslosen Situation befanden. Sie vermisste es so sehr, mit Menschen zu tun zu haben, deren Mut und Stolz sie bewunderte, dass sie noch jeden Morgen bei der Obdachlosentafel arbeitete. Ehrenamtlich. Stunden, die sie eigentlich für die Jobsuche verwenden sollte.
Aber es würde schon werden. Ihr Vater hatte früher immer gesagt, dass man sich im Leben nur der ständigen Veränderungen sicher sein konnte, und er hatte recht gehabt. Deshalb war so etwas für sie auch nicht so traumatisch wie für Colby, der schon bei den geringsten Abweichungen von seiner geheiligten Zeitplanung nervös wurde.
Andererseits musste Dani zugeben, dass der plötzliche Einsatz als alleinerziehender Vater auch so unvermittelt kam, dass das wohl jeden verunsichert hätte. Immerhin hatte er die Situation recht gut gemeistert, wenn die zukünftige Betreuung der Kleinen auch noch keineswegs gesichert war.
Colby hatte gelernt, dass Kleinkinder nicht logisch dachten und dass die Erziehungsbücher, die nun die Regale füllten, mehr Allgemeinwissen boten als Ratschläge für konkrete Situationen.
Dani hatte Respekt für Colby. Sie musste zugeben, dass die wachsende Zuneigung zwischen seiner Nichte und ihm ihn vom kühlen Firmenboss in einen zunehmend sympathischen Mann verwandelt hatte. Er war noch immer seltsam. Und herrisch. Aber unter seinem spröden Wesen spürte man eine warme Seele, und Dani hatte vor, die weiter zum Vorschein zu bringen.
Allerdings würde es nicht leicht werden. Colby Sinclair hatte bisher sein Leben damit verbracht, seine Gefühle zu unterdrücken. Es würde schwierig sein, sie bloßzulegen, aber die Aufgabe reizte sie.
„Ein klatschnasses Mädchen“, sagte Dani und hob das tropfende Kind aus der Badewanne. „Du badest gern, nicht? Ja, das tust du. Und am liebsten magst du das Patsch-mit-dem-Entchen-und-spritz-die-Dani-nass-Spiel.“
Megan packte Danis Gesicht und drückte ihr den vertrauten feuchten Kuss auf das Kinn.
„Aua, das kratzt.“ Dani befreite sich aus dem festen Griff der Kleinen, während sie sich bemühte, sie in ein dickes Frottiertuch zu wickeln. „Du musst noch lernen, beim Küssen ein bisschen sanfter zu sein, Süße, sonst verscheuchst du ja die Jungs und endest als alte Jungfer. Und das wollen wir doch nicht, oder?“
Megan blies ein paar dicke Seifenblasen von sich.
„Nein, das wollen wir nicht. Hoppla, was höre ich denn da im Wohnzimmer?“ Dani nahm das Kind auf den Arm und ging in den Flur. „Na, wer ist denn da nach Hause gekommen …“
Colby legte seine Tasche auf den Tisch, und Megan streckte die Ärmchen nach ihm aus. „Onki, Onki, Onki!“, schrie sie fröhlich.
Auf Colbys Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, das Dani entzückte. „Was hast du denn mit Megans Kopf gemacht?“
„Solche Pikshaare sind jetzt Mode“, erklärte Dani und wischte der Kleinen noch ein paar Tropfen aus dem Gesicht. „Steht ihr
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