BIANCA EXKLUSIV Band 0193
seinem Gesicht, als er vor ihr stehen blieb.
„Hi.“
„Hi.“ Ihre Stimme klang sanft. „Du …“ Sie presste die Lippen zusammen. „Deine Stirn sieht gut aus.“
„Stört dich die Narbe nicht?“
Eine Locke wehte ihr ins Gesicht. „Niemals.“ „Wie ich sehe, hast du die Jacke bekommen.“ Sie blickte an sich hinab, strich über die weiche Wolle. „Sie
ist gestern angekommen. Das hättest du nicht tun müssen, weißt du.“
„Ich weiß.“ Die Jacke war nicht wirklich zu vergleichen mit derjenigen, die sie am Tag ihres Zusammenstoßes getragen hatte. Ganz gewiss stammte das Original nicht aus einer exklusiven Boutique in Mailand. Aber die Farben waren fast identisch, und deshalb hatte er sie gekauft. „Bist du deswegen hergekommen, Hadley? Um mir persönlich für die Jacke zu danken?“
Sie schluckte und trat einen Schritt näher. „Wie geht es deinem Vater?“
„Prächtig. Er ist momentan stinksauer auf mich. Gesundheitlich geht es ihm besser als seit Jahren.“
„Das ist schön. Und deiner Schwester?“
„Es geht ihr gut. Ihrem Mann und ihren Kindern geht es gut.
Meiner Mutter geht es gut. Haben wir damit alle abgedeckt?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nicht mal annähernd.“ Er blickte hinaus auf die Straße. Wie erwartet saß Fitzpatrick in seinem Van, und ein langes Teleobjektiv ragte durch das geöffnete Seitenfenster. „Komm mit.“ Dane nahm Hadley am Ellbogen und verspürte ein Prickeln wie immer, wenn er sie berührte. Er zog sie zum Tor hinein, das sich sofort hinter ihnen schloss. „Wahrscheinlich wirst du dein Bild heute in den Abendnachrichten sehen.“
„Wovon redest du denn da?“
„Von dem Reporter, der da drüben in seinem Van sitzt.“
„Gütiger Himmel.“ Sie ließ den Blick von dem Van über Danes uralten, aber gepflegten Roadster zu der exklusiven Villa gleiten. „Ich glaube, wir sind in einer anderen Welt“, murmelte sie. „Ist es okay, wenn ich den Leihwagen da draußen stehen lasse?“
„Kein Problem.“ Er öffnete die Beifahrertür, und sie sank auf den niedrigen Sitz. Dann glitt er hinter das Lenkrad und fuhr die Auffahrt hinauf.
Als er in einer Entfernung zum Portal anhielt, betrachtete sie das kolossale Bauwerk mit offenem Mund. „Oje.“
„Es ist nur ein Haus.“
Sie schüttelte den Kopf, doch es zuckte um ihre Mundwinkel. „ Nur ? Da könntest du genauso gut sagen, die Niagarafälle seien nur eine Wasserlache.“
„Weshalb bist du wirklich hier, Hadley?“
Ihr vages Lächeln erstarb. Sie senkte den Blick. „Ich habe dich vermisst“, sagte sie kühn. „Und ich dachte … Na ja, als die Jacke gekommen ist, habe ich gehofft …“
„Was denn?“
„Dass es bedeutet, dass du mir verziehen hast“, sprudelte sie hervor und stieg hastig aus.
Er stieg etwas gemächlicher aus und folgte ihr über das üppige Gras, das die Auffahrt säumte. „Was sollte ich dir denn verzeihen?“
„Alles. Was ich zu dir gesagt habe. Dass ich die Tochter von Alan Michaels bin.“
„Vergiss das. Ich hatte mehr mit dem Mann zu tun als du. Übrigens ist er jetzt in einer privaten Anstalt in Kanada.“
„Wie ist das möglich?“
„Geld. Wenn man genug davon hat, kann man fast alles ermöglichen. Michaels geht es gut. Du brauchst dich um ihn nicht zu sorgen. Er fristet sein Dasein nicht in Ketten. Er genießt fast jeden Komfort – nur nicht die Freiheit, je wieder eine Gefahr für dich oder sonst wen zu sein.“
Sie forschte in seinem Gesicht. „Aber warum? Gerade du und deine Familie seid ihm gar nichts schuldig.“
„Aber seine Faszination für Lucius hat mich zu dir geführt.“
Ihre Augen glitzerten plötzlich. „Dane …“
„Die Jacke ist nur ein Geschenk. Ohne Bedingungen.“
„Oh. Ich verstehe.“
Er griff nach ihr. „Wirklich? Ich bin als Generaldirektor von Rutherford Industries zurückgetreten.“
Mit großen Augen forschte sie in seinem Gesicht. „Warum das denn?“
Er zog sie näher, sodass er den zarten Duft ihrer seidigen Haare riechen konnte. „Um mein eigenes Leben zu führen. Hast du nicht gesagt, dass ich das lernen muss?“
„Und? Hast du es gelernt?“
„Ich fange damit an.“ Zärtlich strich er ihr die Haare aus dem Gesicht. „Ich habe noch ein Geschenk für dich.“
„Was denn?“
„Meine Liebe.“
Sie rang nach Atem.
Sanft nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände und blickte ihr eindringlich in die Augen. „Aber ich bin nicht so großzügig wie du. Mein Geschenk ist an Bedingungen geknüpft. An
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