BIANCA EXKLUSIV Band 0193
leer auf dem Bett, also war er zumindest nicht wieder abgereist.
Dann ging er weiter zu Isas Zimmer und stellte erschrocken fest, dass sie immer noch im Bett lag und schlief. Er ging zu ihr hinüber und streichelte ihre Wange.
Keine Reaktion.
Er schüttelte sie leicht.
Nichts. Sie rührte sich nicht.
Jetzt wurde es ihm langsam unheimlich. Was war nur mit ihr los? Entschlossen ging er in sein Arbeitszimmer und rief einen alten Collegefreund an, der Arzt war.
„Bill, hier ist Harrison. Ich hätte dir gern eine Frage gestellt, eine medizinische Frage.“
„Bist du krank?“, fragte Bill besorgt.
„Nein, aber meine … meine Frau …“
„Was für eine Frau?“, unterbrach ihn sein Freund ungläubig.
„Das ist eine lange Geschichte.“
Bill lachte. „Nun, ich habe noch mindestens drei Stunden Zeit, bevor ich schlafen gehe. Es sei denn, ich muss zu einem Notfall. Das ist doch kein Notfall, oder?“
„Nein, ich glaube nicht. Ich bin mir nicht sicher.“
„Es ist wohl besser, du erzählst mir alles von Anfang an.“
Harrison erklärte ihm das Ganze so gut und so schnell er konnte. Jetzt war sein alter Freund der Dritte neben Harry, seinem Anwalt, und Ken, der wusste, dass seine Ehe nur eine Farce war.
„Hm.“ Bill überlegte. „Hat sie vielleicht Schlaftabletten genommen?“
„Verflixt, woher soll ich das wissen?“
„Wenn sie eine Überdosis genommen hat, kann sie in eine Art Koma gefallen sein. Sieh nach, wie ihr Puls schlägt. Ich warte.“
Harrison, der froh war, endlich etwas zu tun zu haben, lief zu Isas Zimmer hinüber und nahm ihren Puls.
„Sechzig Schläge pro Minute“, erklärte er seinem Freund, als er wieder ans Telefon zurückkehrte. „Ihre Gesichtsfarbe und ihre Körpertemperatur sind ebenfalls normal. Sie hat weder Ausschlag, noch Fieber oder Schüttelfrost.“
„Weißt du, was ich glaube?“, fragte Bill nach einer Pause.
„Nein. Deswegen habe ich dich ja angerufen“, erwiderte Harrison und gab sich keine Mühe, den Sarkasmus in seiner Stimme zu verbergen, dazu war er viel zu aufgewühlt.
„Das ist die typische Müdigkeit nach einer durchstandenen Schlacht.“
Harrison schüttelte den Kopf und wusste nicht recht, ob er richtig gehört hatte. „Was?“
„Ja“, sagte Bill, der sich langsam für seine Theorie erwärmte. „Mein Vater hat mir von diesem Phänomen erzählt. Er war im Vietnamkrieg. Wenn die Soldaten über längere Zeit einer lebensgefährlichen Situation ausgesetzt waren, sind sie hinterher in einen todesähnlichen Schlaf gefallen. Ein Soldat, der mit zwei Männern für einige Tage von den Vietnamesen in einem Bambuskäfig gehalten wurde, schlief drei Tage hintereinander. Er brauchte den Schlaf dringender als Nahrung. Es ist eine Reaktion des Körpers auf zu viel Stress.“
Isa, die kühle, so kontrollierte Schönheit sollte unter zu viel Stress gelitten haben? Harrison bezweifelte das. Sein Schweigen musste das seinem Freund verraten haben.
„Soll ich rüberkommen und nach ihr sehen?“
Er dankte Bill, lehnte jedoch sein Angebot ab. Er würde auf sie aufpassen. Außerdem wollte er mit ihr allein sein, wenn sie aufwachte. In der Zwischenzeit würde er sich aufmachen, um ihren Bruder zu suchen.
Als er in die Küche ging, um sich einen Eistee aus dem Kühlschrank zu holen, bemerkte er die Nachricht, die mit einem Magneten an die Tür gepinnt war. Bin ausgegangen , stand darauf gekritzelt. Nun, das war sehr informativ.
Eine Stunde später hörte Harrison, wie sich das Gartentor öffnete. „Ich bin hier“, rief er dem Jungen zu.
„Wo warst du?“, fragte er, als der Teenager sich in einen Sessel lümmelte.
„Irgendwo“, antwortete der Junge.
„Und wie bist du dahin gekommen?“
„Ich bin getrampt.“
„Hast du bereits zu Abend gegessen?“
Ein Schütteln des Kopfes, den Blick starr auf das Fernsehbild gerichtet, war die Antwort.
Da sie ein Jahr lang unter dem gleichen Dach leben mussten, war er fest entschlossen, freundlich zu dem Jungen zu sein. „Maggie hat uns Stew gemacht. Sollen wir hier essen und uns den Rest des Spieles anschauen? Isa schläft noch. Es sieht so aus, als ob wir sie morgen früh erst wiedersehen.“
Rick wunderte sich, warum seine Schwester so viel schlief, stellte aber keine Frage. Er folgte seinem Schwager in die Küche und machte sich auf die Lektion bereit, die Harrison ihm jetzt ohne Zweifel erteilen würde. Sag immer, wohin du gehst, wir machen uns Sorgen. Benimm dich, du siehst doch, wie weit es mit dir
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