Bianca Exklusiv Band 11
Umständen entsprechend. Sie haben ihn in ein Einzelzimmer verlegt."
„Ja, das hat Frances mir gestern Abend erzählt. Weiß man inzwischen, wie schwer seine Verletzungen sind?"
„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Als ich heute Morgen mit Mrs. MacTavish gesprochen habe, hatte sie die Ärzte noch nicht gesehen."
Mit Sicherheit der gesprächigste Mann, den ich seit langem getroffen habe, dachte Linda ungeduldig. Stille breitete sich aus. Die eisige Zurückhaltung, die Trevor Messano ausstrahlte, ließ in Linda ein unbehagliches Gefühl und Ärger hochsteigen. War er wütend, dass er den ganzen Weg hatte hierher fahren müssen, um sie abzuholen? Wenn ja, warum hatte er nicht einfach Nein gesagt?
Die MacTavishes waren entgegen der landläufigen Meinung keine wortkargen Schotten, und Linda lernte gern Leute kennen. Sie machte einen neuerlichen Versuch, Messano zu einem Gespräch zu bewegen. „Wie haben Sie mich denn erkannt? Wir haben uns doch nie vorher gesehen."
„Das war nicht schwierig. Es gibt nicht viele blonde Frauen auf dem Miami-Flughafen."
Hatte sie es sich nur eingebildet, oder war tatsächlich ein Funke von Amüsiertheit in seinen Augen aufgeblitzt?
„Das stimmt allerdings. Bis jetzt habe ich nur dunkle Typen gesehen. Trotzdem, es hätte doch noch eine andere Frau mit blonden Haaren da sein können. Sie schienen sich sehr sicher, als Sie mich ansprachen."
Sein Blick wanderte über ihr Haar zu ihrem Gesicht. Sie fühlte, wie Wärme in ihre Wangen strömte. Mit plötzlichem Ärger fragte sie sich, ob er wohl auf ihre Sommersprossen starrte, die seit ihrer Jugend ein Gräuel für sie waren. Er schaute weiter an ihrem Körper mit den wohlgeformten Rundungen hinab. Ihre Wangen wurden heiß und ihre Abneigung wuchs.
Sie hatte nichts gegen einen anerkennenden Blick von einem Mann, doch die langsame Art, mit der er sie genau studierte, als ob sie eine Ware sei, missfiel ihr aufs Schärfste.
„Na ja", sagte er endlich, „Sie und Roy sehen sich natürlich auch sehr ähnlich."
„Natürlich", erwiderte sie kühl. „Wir sind Zwillinge."
„Ich weiß."
Sie erwartete weitere Ausführungen von ihm, doch er sagte nichts mehr. Offensichtlich musste man jede Information mühevoll aus diesem Mann herausziehen. Nach der schlaflosen Nacht und den Anstrengungen wusste sie nicht, ob sie so viel Energie aufbringen wollte. „Sie kennen Roy und Frances schon lange?"
Er zuckte kaum merklich mit den Schultern.
„Ich nehme an, Sie sind gut mit ihnen befreundet, wenn Sie sich anbieten, den ganzen Weg hierher zu fahren, um mich abzuholen?"
Er nickte nur. „Sollten wir nicht Ihre Koffer abholen?"
Eine sehr unmissverständliche Art, die Konversation zu beenden, dachte Linda. „Ja", antwortete sie knapp und hob ihr Handgepäck auf.
Sie gingen zur Gepäckabfertigung. Linda schritt ungeduldig vor Trevor Messano auf das metallene Laufband zu. Gerade hatte sie ihre beiden Taschen erblickt und streckte sich, um sie von dem Band herunterzuheben, doch zwei starke, sonnengebräunte Hände waren schneller. Während Messano nach den Taschen griff, streiften seine Finger ihre Hand. Die Berührung verwirrte sie. Sie spürte einen elektrisierenden Schlag. Einige Sekunden stand sie dicht neben ihm, so dass sie die Wärme seines Körpers spüren konnte. Sie nahm seinen männlichen Geruch wahr. Diese Nähe rief in ihr etwas hervor, das sie unruhig werden ließ.
Ihre Gedanken schwirrten durcheinander, ihre Knie wurden weich und ihr Gesicht brannte.
Sie trat einen Schritt zurück und starrte mit großen Augen auf ihn. Welche Abläufe waren da in ihrem Innern in Gang gesetzt worden?
Sie wusste, dass man sich von einem Menschen des anderen Geschlechts durch einen Blick, eine Geste angezogen fühlen konnte, dass dies eine animalische Kraft wachrütteln konnte. Meist blieb es jedoch nur bei einem kurzen Augenblick, und als zivilisierter Mensch verbannte man diesen Gedanken sofort aus dem Bewusstsein.
Warum dieser Mann? Warum in dieser Situation? Sie war wütend auf sich. Trevor Messano war unfreundlich, kalt und schroff. Sicher war er nur aus Pflichtgefühl hierher gekommen. Warum hatte Frances gerade ihn gefragt? Wahrscheinlich war kein anderer da gewesen.
Auf jeden Fall - diese jähe Welle von physischer Anziehung war nur mit einem Anflug von temporärem Schwachsinn zu erklären. Sie versuchte sich selbst zu beruhigen und sagte sich, dass es nur an der Übermüdung und dem Stress liegen konnte, den sie in den letzten Stunden
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