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Bianca Exklusiv Band 229

Bianca Exklusiv Band 229

Titel: Bianca Exklusiv Band 229 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Dunaway Lilian Darcy Lucy Gordon
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Sie wusste es, denn sie selbst hatte einige Nächte auf diesem Stuhl zugebracht.
    Um zehn Uhr am vergangenen Abend hatte Lucas sie ins Hotel geschickt, nachdem sie in der Kantine eine Kleinigkeit zu sich genommen hatten. Sie wusste schon nicht mehr, was sie gegessen hatte. Pasta? Oder war das der Lunch gewesen? Sie aß das verkochte, fade Zeug nur, um ihren Körper bei Kräften zu halten, für Maggie.
    Maggie hatte wieder einen weiteren Tag überlebt und war nun zwei Wochen alt. Sie hatte all die starken Medikamente und Behandlungen überstanden und sogar ein paar Gramm zugenommen.
    Rebecca hatte die Tage gezählt wie kostbare Perlen auf einer Schnur. Wäre es nur um ihr eigenes Wohlbefinden gegangen, hätte sie den Überblick verloren. Die Tage verschmolzen miteinander wie die Mahlzeiten in der Kantine, die regelmäßigen Telefonate mit ihren und Lucas’ Eltern, die unzähligen Artikel über Frühchen, die er aus dem Internet sammelte.
    Manchmal studierte Rebecca diese Berichte, obwohl sie angesichts all dieser medizinischen Informationen die Selbstbeherrschung zu verlieren drohte. Lucas dagegen schien ihnen etwas Positives zu entnehmen.
    Wie konnte ihr das Wissen helfen, dass ein in der sechsundzwanzigsten Schwangerschaftswoche geborenes Baby ein Sterberisiko von achtundzwanzig Prozent hatte und mit vierzigprozentiger Wahrscheinlichkeit einer Behandlung wegen einer Krankheit namens „nekrotisierende Enterokolitis“ bedurfte? Wie sollte es helfen, Studien über andere Frühchen zu lesen, selbst wenn diese überlebt hatten?
    Immerhin, einige Ereignisse stachen aus dem nebulösen Meer der Fachinformationen hervor. Maggie war mit einem blauen Speziallicht behandelt worden, weil sie Gelbsucht bekommen hatte, aber das kam bei Frühchen offenbar häufig vor und war kein Grund zur Sorge. Die Medikation zur Schließung des Ductus schlug an, was Rebecca und Lucas prompt in ihrer Suite feierten – mit Videofilm, Pizzaservice und überraschend viel Gelächter.
    Doch ein paar Tage später hatte sich der Ductus wieder geöffnet, und Maggie waren erneut Medikamente verabreicht worden – intravenös, in drei Dosen über vierundzwanzig Stunden verteilt. Das lag nun fünf Tage zurück.
    Hatte sich das Loch wieder geöffnet? War Lucas über Nacht im Krankenhaus geblieben, weil er mehr wusste als Rebecca? Musste Maggie nun doch operiert werden?
    Besorgt machte Rebecca sich auf die Suche nach Shirley. Als sie die Schwester endlich fand, fragte sie: „Was ist mit Maggie? War Dr. Charleson seit gestern Nachmittag bei ihr?“
    „Er hat gegen Mitternacht nach ihr gesehen.“
    „Geht der Mann denn nie nach Hause?“, warf Rebecca unwillkürlich ein.
    „Seine Frau ist bestimmt dieser Meinung“, erwiderte Shirley. Dann fügte sie ernst hinzu: „Er hatte zufällig gerade Nachtdienst.“
    „Also hat sich ihr Herz nicht wieder geöffnet?“
    „Nein, er war erfreut über ihre Werte.“
    „Dann ist Lucas nur über Nacht geblieben, weil …“
    „Weil er nicht wegbleiben kann. Er muss jederzeit alles unter Kontrolle haben.“
    „Das verstehe ich nicht. Heißt das, dass ich den Kopf in den Sand stecke, weil ich nicht ständig jedes Detail wissen will?“
    „Nein. Sie achten dadurch auf sich selbst, auf Ihre eigene Weise.“
    „Ich tue es nur für Maggie, wegen der Milch.“
    Dabei trank Maggie die Milch nicht einmal. Noch nicht. Ihr Verdauungssystem war dazu nicht ausgereift genug, sie wurde immer noch intravenös ernährt. Aber wenn sie weiter Fortschritte machte, konnte sie bald Milch trinken, und Rebecca musste dafür sorgen, dass genügend vorhanden war.
    „Sie sollten es für sich selbst tun, und Lucas auch“, wandte Shirley ein. „Es wäre schön, wenn Sie ihn dazu bringen könnten, sich eine Weile loszueisen.“
    „Ich bezweifle, dass er auf mich hören würde.“ Rebecca musterte ihn eingehend. „Er sieht wirklich erschöpft aus.“
    „Sehen Sie, was Sie tun können.“
    In diesem Moment öffnete er die Augen und erblickte Rebecca. „Wie spät ist es?“
    „Halb sieben.“
    „Du hättest nicht so früh zu kommen brauchen.“
    „Du hättest nicht die ganze Nacht zu bleiben brauchen.“
    „Ich wollte sie wissen lassen, dass ich für sie da bin.“
    „Falls sich der Ductus wieder öffnet?“
    „Nein. Dr. Charleson hat gesagt, dass diese Gefahr nicht mehr besteht. Diese eine Hürde hat sie genommen.“ Er griff nach dem Krankenblatt und überflog die Werte. Rebecca beobachtete ihn, Shirleys Worte hatte sie dabei

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