Bianca Exklusiv Band 243
die Wange. „Ich sage gleich Jessie und Evelyn Bescheid, dass ihr eine Party feiert. Vielleicht können sie ja in die Zukunft schauen und vorhersagen, welcher Tag am besten ist.“
„Sag ihnen, dass ich Löwe bin“, rief Adam Lia lachend nach, als sie schon aus der Tür hastete.
Annabelle legte einen Schreiber auf das Scheckheft.
„Warum hast du das gesagt?“
Adam lehnte sich an den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Weil ich wirklich Löwe bin.“
„Ich meine, das mit der Party.“ Sie stand auf. „Es ist eine Sache, der Familie eine Lüge zu erzählen, um sich einige Probleme vom Hals zu schaffen. Aber es ist etwas anderes, das auch noch mit Freunden und Nachbarn zu feiern!“
Annabelle hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan. Immer wieder hatte sie sich gefragt, wie sie es schaffen könnte, dieses Spiel zu spielen und gleichzeitig genügend Abstand zu bewahren. Dass Adam nun ständig in ihrer Nähe war, machte ihr die Sache nicht gerade einfacher. Selbst wenn sie sich noch so oft vorgenommen hatte, ruhig zu bleiben, musste sie doch erkennen, dass ihr Herz rasend schnell schlug.
„Wir sollten uns allergrößte Zurückhaltung auferlegen.“ Sie begann, unruhig in dem Büro auf- und abzumarschieren. „Sonst wird es uns niemals gelingen, unsere Scheinverlobung ehrenhaft wieder zu lösen.“
„Es ist doch nur eine Party, Annabelle.“ Bewegungslos schaute Adam ihr zu. „Und ich denke, das wird uns nach dem Stress der letzten Tage guttun. Um die Frage, wie wir die Geschichte zu Ende bringen, mache ich mir gar keine Gedanken. Jetzt jedenfalls noch nicht.“ Er kam auf Annabelle zu. „Schließlich liegt noch der ganze Sommer vor uns, bevor Lia aufs College geht. So schnell werden wir uns also nicht trennen.“ Er schaute ihr tief in die Augen. „Ich jedenfalls kann gut damit umgehen. Und du?“
Annabelle war stehen geblieben. „Ich auch.“
„Schön.“
Als er auf sie zukam, hatte Annabelle das Gefühl, dass ihr Herz gleich stehen bleiben würde. Und dann holte er eine kleine, bordeauxrote Schachtel aus der Tasche. Keine Frau konnte diese Geste missverstehen.
Adam schien etwas unsicher zu sein, als er ihr das Schächtelchen reichte.
„Offenbar mache ich ja immer den zweiten Schritt vor dem ersten, aber jetzt, da unsere Verlobung verkündet ist, hoffe ich, dass du den Ring auch tragen wirst.“
Er öffnete die Schachtel, und Annabelle sah einen schmalen Goldreif, in den ein funkelnder Diamant eingelassen war. Um ihn herum liefen zwei kleinere Ringe aus Weißgold.
Annabelle schnürte es die Kehle zu. Sie hatte ja schon viele Verlobungs- und Hochzeitsringe gesehen, schließlich gehörte das zu ihrem Geschäft, aber dieser war schöner als alle anderen.
Steven hatte ihr einen schweren Ring geschenkt, der wesentlich auffälliger war. Aber der Ring, den Adam ihr entgegenhielt, hatte eine persönliche Note. Ein Ring, der nicht jedem stehen würde, der aber Annabelle sehr gut gefiel. Ein Geschenk, das sie immer tragen könnte … bis an ihr Lebensende.
„Ich kann nicht“, stieß sie atemlos hervor, auch wenn sie zu gern das Angebot angenommen und sich bei Adam überschwänglich bedankt hätte.
Adam zeigte sich nicht überrascht. „Es ist ein sehr alter Ring, der schon seit Generationen meiner Familie gehört. Seit ein paar Jahren habe ich ihn, um ihn einmal meiner Verlobten zu schenken.“
Die Tatsache, dass Adam den Ring nicht gekauft hatte, beruhigte Annabelle ein wenig. Aber solch ein Familienstück war doch zu persönlich, als dass man ein Spiel damit spielen sollte.
„Ich kann nicht“, wiederholte Annabelle, und in ihrer Stimme lag mehr Traurigkeit, als sie sich selber eingestehen wollte. „So ein Ring ist doch viel zu wertvoll. Man sollte ihn nicht für eine Komödie verwenden, wie wir sie spielen. Das nimmt ihm den ganzen Glanz.“
„Ach Annabelle, du bist und bleibst eine ernsthafte Frau.“ Mit diesen Worten legte er die Schachtel beiseite und nahm das Schmuckstück zwischen Daumen und Zeigefinger.
„Ich habe noch den Ring von Steven, vielleicht könnte ich stattdessen den tragen.“
Adams Gesicht nahm einen scharfen Ausdruck an. „Das kommt nicht in Frage.“ Er griff nach Annabelles Hand und schob ihr den Ring über. Dann nahm er die leere Schachtel und ließ sie in die Tasche gleiten.
„Trag ihn, Annabelle. Er steht dir ausgezeichnet.“
Sie schauten sich einige Augenblicke lang schweigend an. Annabelle dachte daran, wie gern sie diesen Ring an
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