Bianca Exklusiv Band 243
es trotzdem durchschaut. Und ich möchte nicht, dass Annabelle davon erfährt, da ich unmöglich abreisen könnte, wenn ich wüsste, dass sie sich Sorgen um mich macht.“
Adam brauchte einen Moment, um zu verstehen.
„Soll das heißen, dass du auf die Juilliard-Schule gehst, auch wenn Annabelle nicht verlobt ist?“
„Vielleicht. Jedenfalls solange ihr das Spiel weiterspielt. Denn dann kann ich so tun, als würde ich daran glauben, und Annabelle würde mich mit all ihren Sorgen in Ruhe lassen. Außerdem weiß ich, dass du dich um sie kümmern wirst. Einverstanden?“
„Ich werde Belle nicht erzählen, dass du unseren Plan durchschaut hast. Es bleibt bei der Verlobung, wenn auch nur zum Schein.“ Seine Stimme nahm einen beschwörenden Tonfall an. „Aber du solltest dich endlich dazu entschließen, auf die Juillard-Schule zu gehen. Ich erwarte von dir, dass du dich einschreibst. Noch vor Ende der Woche will ich die Bestätigung dafür sehen.“
Lia erzitterte, da sie seine warme, weiche Stimme besonders gern mochte, wenn sie einen ernsten Klang annahm.
„Ich würde ja wirklich gern gehen, aber ich bin nicht sicher, dass das möglich ist, solange Annabelle hier allein zurückbleibt.“
„Hör mir mal zu, Lia …“
Doch das Mädchen war wieder aufgesprungen.
„Ich bin ja so glücklich, dass wir uns ausgesprochen haben. Ich fühle mich viel besser jetzt, da ich sicher bin, dass du dich um meine Schwester kümmerst.“
„Natürlich …“
„Ich muss jetzt wieder rauf, habe noch einiges für die Schule zu erledigen.“
„Lia …“
„Ich muss mich beeilen.“
„Lia, hör mir mal zu. Unsere Diskussion ist noch nicht zu Ende.“
„Du weiß doch, wie wichtig es Annabelle ist, dass ich meine Hausaufgaben ordentlich mache.“
Irgendetwas steckte dahinter, aber Adam kam einfach nicht darauf. Lia wollte ihn unbedingt loswerden, doch warum? Er stand auf und erklärte: „Bleib ein vernünftiger Mensch.“
„Das hat man dir wohl auch immer eingetrichtert“, gab das Mädchen zurück und lachte laut auf. Adam verstand, dass für den Moment nichts mehr zu machen war und verließ das Haus. Lia rannte zum Fenster, beobachtete, wie er zu seinem eigenen Grundstück herüber ging, und drehte sich dann wieder um. Sie klatschte in die Hände und rief aus: „Er ist verrückt nach ihr!“
Plötzlich bewegte sich der dicke Vorhang, und Jessie erschien. Und hinter dem Sofa hörte man deutlich Evelyn, da die ältere Dame alle Mühe hatte, aufzustehen.
„Ihr hättet ihn sehen sollen“, triumphierte Lia. „Jedes Mal, wenn ich gesagt habe, dass er nicht der richtige Mann für Annabelle sei, ist er ganz rot geworden vor Wut. Er ist wirklich verrückt nach ihr!“
„Ja, du hast recht, Liebes“, erklärte Jessie. „Ich bin so glücklich.“
„Ich auch“, erwiderte Evelyn und rieb sich die steifen Beine. „Du hast das wirklich sehr gut gemacht, Lia. Nur gibt es da noch ein Problem: Adam weiß nicht, dass er verrückt nach Annabelle ist. Und deine Schwester macht es ihm ja nicht gerade leicht. Wir müssen da wohl ein wenig nachhelfen.“
„Ja“, rief Lia aus. „Nur, was können wir tun? Vielleicht sollte ich das gleiche mit Belle versuchen und sehen, wie sie reagiert.“
„Nein. Mit deiner Schwester würde das nicht funktionieren. Sie ist daran gewöhnt, ihre Gefühle zu verstecken. Sogar vor sich selber, fürchte ich. Aber ich glaube, ich habe eine Idee.“ Evelyn rieb die Hände aneinander, und die Armreifen klimperten lustig. „Ich bin zwar normalerweise dafür, dem Schicksal seinen Lauf zu lassen, aber diesmal scheint mir ein wenig Hilfe angebracht. Seid ihr bereit für Plan B?“
Jessie und Lia schauten zunächst unverständig, doch dann begannen sie, breit zu lächeln.
„Bereit!“, erklärte Jessie und salutierte ihrer Schwester wie ein Soldat. Und Lia stand ihr in nichts nach.
„Bereit!“
7. KAPITEL
Nervös spielte Annabelle mit dem Ring, den sie an der linken Hand trug. Das Haus war voller Menschen. Überall standen Blumen und Tablette mit Getränken und leichten Gerichten. Kristallgläser funkelten im festlichen Licht, und auf den Tischen lagen die feinsten Seidenstoffe. Es herrschte eine märchenhafte Atmosphäre, und Annabelle selber fühlte sich wie verzaubert.
Sie trug ein knielanges silbernes Kleid, das bei jedem Schritt rauschte, und hatte den schönsten Familienschmuck angelegt. Ein Blick in den Spiegel bestätigte ihr, wie schön sie war. Weiblich und gleichzeitig
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