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Bianca Exklusiv Band 87

Bianca Exklusiv Band 87

Titel: Bianca Exklusiv Band 87 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca King , Patti Beckmann , Sara Wood
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einem kunstvoll gearbeiteten schmiedeeisernen Kopfteil beherrscht. Die Tagesdecke war aus dunkelblauem Samt und hatte dicke Quasten. An einer Seite gab es einen Schrank, in dem eine ganze Familie Platz gehabt hätte, auf der anderen befanden sich eine vergoldete Chaiselongue mit goldfarbenem Satinbezug und ein zierlicher Ebenholzsessel. Die Verandatüren führten auf eine rotgeflieste Terrasse mit Blick auf den See und zwei Inseln hinaus.
    „Geh nicht raus”, jammerte Selina und hielt sich demonstrativ die Augen zu. „Ich kann den Anblick nicht ertragen.”
    „Welchen Anblick?”
    „Die Insel. Die mit den Bäumen und Blumen und dem großen Palast. Dort arbeite ich.”
    Lucy ließ sich nicht davon abhalten, barfuß auf die Terrasse hinauszutreten, um die schöne Aussicht zu genießen. Selina muss wissen, wie romantisch ich veranlagt bin, dachte sie gerührt. Von der Terrasse führten Stufen zum Seeufer. Lucy lächelte selig. Sogar einen eigenen Badeplatz hatte sie hier!
    Die Insel, von der Selina gesprochen hatte, war traumhaft schön. Ein mächtiges quadratisches Gebäude erhob sich aus dem üppigen Grün, das sich terrassenförmig bis zum Ufer des tiefblauen Sees hinunterzog. Blühende Geranien und Bougainvilleen überzogen die Anlagen mit roten und violetten Farbtupfern.
    Lucy dachte an Selina und kehrte ins Zimmer zurück. „Deine Insel sieht wunderbar aus.”
    „Für mich ist sie die Hölle.”
    Lucy betrachtete sie. „Was hast du eigentlich angestellt?”
    „Hör auf, mich anzustarren. Kannst du nicht auspacken oder so? Wenn du mich so musterst wie der fiese Mazzardi, kann ich nicht frei von der Leber weg reden.”
    Lucy drang nicht weiter in Selina und machte sich daran, ihren Rock und die Bluse in den Schrank zu hängen.
    „Ist das alles, was du mitgebracht hast?” Selina trat näher und begutachtete die Sachen missbilligend.
    „Keine Sorge, du brauchst dich mit mir nicht in der Öffentlichkeit zu zeigen”, erklärte Lucy trocken.
    „Aber das passt nicht hierher …” Selina runzelte die Stirn. „Hast du nichts Eleganteres?”
    „Ich habe nicht die Absicht, mich auf einen von Mazzardis Bälle einladen zu lassen.” Lucy lächelte nachsichtig. „Der Rock und die Bluse sind meine besten Stücke. Ich habe noch ein Oberteil dabei.” Sie betrachtete Selinas gewagtes Kleid, das mehr enthüllte, als es verbarg. „Das trägst du doch hoffentlich nicht während der Arbeit? Da müssen den Männern ja die Augen aus dem Kopf fallen.”
    „Das tun sie wohl auch.” Selina lachte. „Nein, ich habe mich umgezogen, ehe ich mit der Fähre herüberkam. Die Uniform, die ich tragen muss, ist furchtbar langweilig und züchtig. Aber wenn ich auch nur einen Knopf auflasse, staucht mich dieser unerträgliche Mazzardi zusammen.”
    „Du trägst also eine Uniform und wirst zusammengestaucht. Was gehört sonst noch zu deinem Job?”
    „Ach, ist es schön, dich wieder zu sehen!” Selina seufzte und legte den Arm um Lucy.
    „Du behandelst mich wie einen Menschen, das passiert mir nicht oft.” Sie kicherte, als Lucy vielsagend auf ihren Ausschnitt blickte. „Ich weiß, ich weiß. In der Uniform fühle ich mich so eingeengt. Dir würde meine Arbeit sicher gefallen, ich bin eine von den englischen Führern, die die Leute durch den Palazzo der Mazzardis führen. Ein schrecklich öder Job. Wenn ich Renzo nicht begegnet wäre, hätte ich gleich wieder gekündigt.”
    „Renzo?” Lucy ließ den Kellner herein und reichte Selina beide Cognacgläser.
    „Setzen Sie das auf die Rechnung”, sagte Selina geistesabwesend zu dem Kellner.
    Lucy verzog keine Miene. Zwei Cognac würden kein allzu großes Loch in ihre Reisekasse reißen, und Selina sah aus, als brauche sie etwas, um sich zu beruhigen. Sobald sie von ihrer Arbeit und Renzo zu sprechen begonnen hatte, wirkte sie verzweifelt.
    Selina trank einen großen Schluck. „Die Insel gehört Massimo Mazzardi. Renzo ist sein jüngerer Bruder. Sie stammen aus einer alten Adelsfamilie, und die Bilder ihrer Vorfahren nerven mich überall in den Räumen, durch die ich die Besucher führe. Der Palazzo dort drüben dürfte ein Vermögen wert sein.”
    „Und Renzo?” Lucy spürte, dass er etwas mit Selinas Kummer zu tun hatte.
    „Ich liebe ihn. Sieh mich nicht so an. Ich weiß, das Ganze ging etwas schnell, aber so etwas wie Liebe auf den ersten Blick gibt es tatsächlich.”
    Noch gestern hätte Lucy das bezweifelt, doch inzwischen sah sie das anders. Wenn dieser Renzo auch

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