Bianca Exklusiv Band 87
holt sich der Urwald die gerodeten Gebiete wieder zurück. Dieses Haus muss eine der Haziendas gewesen sein.”
Dany folgte ihm die Stufen zur Veranda hinauf und bahnte sich einen Weg durch den süß duftenden Jasmin zur Eingangstür. Im Haus war es dunkel und roch durchdringend nach Moder. Sie war erleichtert, als Nick einen wackligen Laden öffnete und Sonnenlicht in den Raum flutete. Außer einigen Überresten von zerbrochenen Möbelstücken befanden sich nur zwei mit Plastikplanen abgedeckte Sessel und eine Kommode aus Bambusrohr in dem Zimmer.
Der nächste Raum musste früher die Küche gewesen sein. In der Mitte standen ein großer Tisch und zwei Holzstühle. An der Wand hingen noch einige Küchengeräte, und neben der Tür befand sich ein Holzofen. Zusammen gingen Nick und Dany von Zimmer zu Zimmer.
Ihre Schritte hallten leise wider, und überall wirbelten sie Staubflocken auf. Schließlich betraten sie den letzten Raum an der Rückseite des Hauses. Nick öffnete den Laden, und in dem grünlich schimmernden Licht, das durch die Kletterpflanzen vor dem Fenster drang, sah Dany ein großes, metallgerahmtes Bett mit einer Matratze. Als Nick vorsichtig gegen die Unterlage stieß, rieselte Sägemehl aus mehreren Löchern.
„Es sieht so aus, als ob du heute den Luxus eines Fünf-Sterne-Betts genießen könntest”, sagte er ironisch.
„Herrlich.” Sie betrachtete die Matratze, als wäre sie mit zarten Daunenfedern gefüllt. „Aber ist sie nicht feucht?” fragte sie und nieste.
„Es bleibt noch einige Stunden hell. Ich werde sie zum Lüften in die Sonne legen, während du die nassen Sachen ausziehst.”
Dany zog die Decke nach oben, die sie sich wie einen Sarong um den Körper gewickelt hatte. Vielleicht würde sie dieses Stück wie ein modernes Gemälde in ihrem Apartment an die Wand hängen, wenn sie wieder in London war. Während der letzten Tage war die Decke für sie wirklich lebenswichtig geworden. Sie hob die verschmutzten Kleidungsstücke auf und ging wieder hinaus.
Hinter der Hazienda floss ein kleiner Bach vorbei, an dessen Ufer jemand einige große Steine gelegt hatte. Hier hatten sicher die Frauen, die das Haus bewohnt hatten, gewaschen.
Eine Zeit lang betrachtete sie den Fluss und dachte bedrückt an all die Hoffnungen, die nun zerschlagen waren. Dann kniete sie nieder und schwenkte die Kleidungsstücke in dem klaren Wasser.
„Das ist eine gute Idee.”
Dany war gerade dabei, die frisch gewaschenen Jeans über einen Busch in die Sonne zum Trocknen zu legen, als sie Nicks Stimme hörte. Unter dem Arm hatte er ein Bündel Holz, das er nun neben der Tür fallen ließ.
„Wenn du schon dabei bist, kannst du das für mich waschen.”
Als sie zu ihm aufsah, zog er sein Hemd über den Kopf und warf es neben ihr auf den Boden. Dann stieg er aus den Stiefeln und streifte die Socken ab. Schließlich öffnete er unbefangen den Reißverschluss seiner Hose und zog sie herunter. Plötzlich befand sie sich auf Augenhöhe mit seinem schwarzseidenen Slip, der sich eng an die Hüften schmiegte.
Darüber spannten sich kräftige Bauchmuskeln, und darunter kräuselten sich dunkle Haare an der Innenseite seiner Oberschenkel. Seine Haut zeigte keine weißen Streifen. Er muss nackt sonnenbaden, dachte sie, doch sie konnte sich diesen Mann nicht träge in der Sonne liegend vorstellen. Unter der samtenen Haut sah sie seinen rhythmischen Herzschlag. Dieser Anblick brachte ihren Puls zum Rasen. Ihr Blut schien plötzlich schneller durch die Adern zu fließen.”
Sie wandte sich ab, nahm seine Sachen und tauchte sie energisch ins Wasser. Dann schrubbte sie die Kleidungsstücke kräftig. Als sie ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zuwarf, zerkleinerte er pfeifend das Holz mit der Machete. Seine entspannte Haltung verletzte sie mehr als seine Bemerkungen in den letzten Tagen. Offensichtlich war er völlig unbeteiligt, während sie … Dany verscheuchte diesen Gedanken sofort und machte sich wieder an die Arbeit.
Schließlich stand sie auf und streckte den schmerzenden Rücken. Nick spaltete immer noch Holz. Sie zog die Decke hoch und nahm das kostbare Stück Seife in die Hand, das sie, in ein Blatt gewickelt, in ihrer Handtasche aufbewahrte. Dann ging sie stromaufwärts.
„Geh nicht zu weit weg”, rief Nick ihr nach. Sie hatte gedacht, er hätte sie gar nicht bemerkt.
„In Ordnung.”
Dany wanderte den Hügel hinter dem Haus hinauf und entdeckte eine Stelle, wo der Fluss in einen kleinen Wasserfall
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