Bianca Exklusiv Band 87
beherrschen, und du könntest ohne es nicht leben.”
„Aber ich liebe ihn”, rief sie verzweifelt. Nick schüttelte den Kopf und umfasste mit festem Griff ihre Schultern.
„Nein. Du bist völlig unerfahren und in dieser Beziehung noch nicht zum Leben erweckt.” Er lächelte ironisch. „Vielleicht ist es das, was ich heute mit dir tun wollte.”
„Du meinst, du wolltest mich verführen?” Sie versuchte immer noch, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen, während sie hilflos in seinen Armen lag.
„Nein, das nicht. Furchtsame, unerfahrene Jungfrauen üben keinen Reiz auf mich aus”, erwiderte er verletzend. „Aber ich spüre, dass etwas Sinnliches in dir verborgen ist, das ein Mann erwecken sollte, bevor es zu spät ist.”
„Wenn wir verheiratet sind, wird Marcus …”
„Wenn du verheiratet bist.” Nick lächelte humorlos. „Wenn du verheiratet bist, meine liebe Dany, dann wirst du in einem goldenen Käfig gefangen sein. Aber keine Sorge, du wirst es nicht bemerken, denn bis dahin wirst du so hart und gefühllos sein wie dein Gefängnis.”
Er ließ ihre Hand los, hob die Kerze auf und betrachtete nachdenklich die flackernde Flamme. „Aber merk dir eins, Schätzchen: Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich leicht die Finger.” Dann drückte er ihr die Kerze in die Hand. „Und jetzt geh ins Bett.”
Dany raffte den Rock hoch und ging benommen ins Schlafzimmer. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich mit zitternden Knien dagegen. Schließlich ließ sie sich aufs Bett sinken.
Hatte Nick Recht? Liebte sie Marcus nicht wirklich? Sie hob die Hand” an die Lippen und glaubte, Nicks Liebkosung zu spüren. Rasch fuhr sie sich mit dem Handrücken über den Mund, bis ihr der Ring, Marcus’ Ring, in die zarte Haut schnitt.
Im Kerzenlicht schimmerte das Kleid wie Gold. Warum hatte sie es nur angezogen? Hätte sie das Kleid nicht getragen, dann wäre das alles nicht geschehen. Sie hätten sich auf die Veranda gesetzt, und Nick hätte ihr eine weitere Lektion in Schach erteilt. Sicher war er als Lehrer nicht sehr geduldig, aber ihr gefiel dieses vertraute Zusammensein mit ihm. Durch ihr unüberlegtes Handeln hatte sie jetzt die Beziehung zerstört, die sich ganz langsam angebahnt hatte. Warum hatte sie nicht daran gedacht, dass für eitlen Mann wie Nick Devlin ein Kleid wie dieses eine unwiderstehliche Herausforderung darstellen würde?
War sie denn wirklich so naiv? Oder gab es tatsächlich etwas in ihr, das Nick gespürt hatte und das sie veranlasste, einen Mann wie ihn bewusst herauszufordern?
Rasch sprang sie auf und knöpfte das Oberteil auf. Plötzlich hatte sie es eilig, das Kleid abzustreifen. Als sie sich, nur noch mit ihrem Slip bekleidet, bückte, um es aufzuheben, hörte sie ein leises Geräusch. Nick stand an den Türrahmen gelehnt und beobachtete sie. Sein Gesichtsausdruck war schwer zu deuten, doch sie hatte das Gefühl, sein Blick würde sie durchbohren. Sie schrie erschrocken auf und griff nach ihrem T-Shirt.
„Keine Sorge, Miss Trent”, sagte er leise. „Auch wenn es deine Eitelkeit verletzt, ich kann mich sehr gut beherrschen. Und ich habe dir bereits gesagt, dass du einfach nicht mein Typ bist.” Sein Tonfall war frostig und verletzend.
„Nun, dann haben wir ja etwas gemeinsam.”
„Ich bin nur gekommen, um dir zu sagen, dass du nicht vor Angst - oder Begehren - wach liegen musst. Ich werde mir einen anderen Ort zum Schlafen suchen. Gute Nacht. Schlaf gut.”
„Das werde ich, so gut wie du.”
Sein ungläubiges Lachen klang ihr in den Ohren. Zornig hob sie einen ihrer Schuhe auf und schleuderte ihn gegen die Tür. Doch Nick war bereits verschwunden.
Verzweifelt versuchte sie, ein Schluchzen zu ersticken, indem sie sich die Hand vor den Mund hielt. Als die Flamme der Kerze noch einmal aufflackerte und dann zischend erlosch, schlüpfte sie in ihr T-Shirt und legte sich aufs Bett. Sie zog die Decke über den Kopf, als wäre sie ein kleines Mädchen, und wollte so die ganze Welt aussperren …
Es war, als wären sie niemals auf der Hazienda gewesen. Nick ging vor Dany her und blieb nur hin und wieder stehen, um seinen Rucksack zurechtzurücken. Er würdigte sie keines Blickes …
Natürlich hatte es sie nicht überrascht, als sie nach einer schlaflosen Nacht in die Küche gegangen war und Nick dort abreisebereit angetroffen hatte. Er hatte nicht einmal eine Bemerkung darüber verloren, dass sie einen Tag eher als geplant weitergingen. Knapp hatte
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