Bianca Extra Band 01
um zu sehen, ob die Suchmaschine irgendwelche Treffer verzeichnete. Ein paar gab es schon, aber ein Blick auf die Links sagte ihr, dass keiner etwas mit ihrem David Prentiss zu tun hatte.
„Was jetzt?“ Sie überlegte. Wenn Geld kein Problem wäre, würde sie einen anderen Suchdienst beauftragen. Aber fünfzig Dollar pro Anfrage waren zu teuer, wenn sie momentan auch Reparaturkosten für ihr Auto und Mietwagenpreise einkalkulieren musste.
Sie könnte die alten Adressen ihres Vaters überprüfen, in der Hoffnung, ein paar Telefonnummern herauszubekommen. Vielleicht wusste sogar jemand, wo er hingezogen war.
Über diesen Plan dachte sie nach, während sie das Geschirr aufräumte und dann die Küche verließ. Als sie hereingekommen war, hatte sie das Licht im Wohnzimmer nicht angemacht. Daher wurde der Raum nur durch die Straßenlaterne erleuchtet. Ein Geräusch auf der vorderen Veranda ließ sie aufhorchen. Ihr Magen machte einen Satz, weil sie sich nicht erinnern konnte, ob sie abgeschlossen hatte.
Die Fliegengittertür quietschte. Melanies Herz schlug schneller. Sie spähte durch den Spion und erblickte … einen Hinterkopf. Sie hörte Geraschel, ein Räuspern, noch mehr Rascheln.
Urplötzlich war sie davon überzeugt, dass sie wusste, was da vor sich ging. Sie riss die Tür auf. Denn sie erwartete, ihren Vater vor sich zu sehen, der wieder ein geheimnisvolles Geschenk vorbeibrachte.
Ihr Besucher fuhr überrascht zusammen. Er verbarg die Hände hinter dem Rücken, als ob er etwas verstecken wollte. Aber es war zu spät – sie hatte das in rotes Papier gewickelte Geschenk schon gesehen.
„Äh … Melanie. Hallo“, sagte Jace. „Ich habe gedacht, du bist bei deiner Mutter.“
Sie versuchte zu sprechen. Aber ihr fehlten die Worte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Ihr geheimer Verehrer war … Jace?
„Warum?“, brachte sie schließlich heraus.
„Warum ich gedacht habe, dass du bei deiner Mutter bist? Weil du das gesagt hast.“ Er zuckte die Achseln. „Und … nun ja, dein Auto ist nicht da.“
Tausend Fragen schwirrten Melanie im Kopf herum. Sie tat so, als ob sie das Geschenk nicht gesehen hatte. „Warum kommst du hierher, wenn du denkst, dass ich nicht da bin?“
Er räusperte sich. „Du weißt schon. Dein Auto ist nicht da“, wiederholte er. „Ich habe nachgesehen.“
Wahrscheinlich hätte sie das nicht amüsieren sollen. So unsicher hatte sie Jace noch nie erlebt. „Das liegt daran, dass mein Auto kaputt ist und abgeschleppt werden musste. Darum bin ich auch nicht bei meiner Mutter.“
„Wie bist du nach Hause gekommen?“
„Mit einem Mietwagen.“ Sie deutete die Straße hinunter. „Und du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Wieso bist du hier, wenn du gedacht hast, dass ich es nicht bin?“
Sprachlos starrte er sie an. „Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll“, sagte er vorsichtig.
„Warum kommst du nicht herein?“ Melanie hielt die Tür auf. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte. Aber sie konnte einfach nicht anders. „Ich kann uns einen Kaffee machen. Oder ich hätte auch eine Flasche Wein da.“
„Das wäre schön, aber …“ Die Hände immer noch hinter dem Rücken wich Jace bis zur Treppe zurück. „… ich sollte gehen. Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe, Mel.“
Oh nein. So leicht würde sie ihn nicht davonkommen lassen. „Willst du mir nicht zuerst noch mein Geschenk geben?“, fragte sie. Jace straffte die Schultern. Ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Oder ist das Päckchen, das du da hinter deinem Rücken versteckst, nicht für mich?“
„Verdammt“, murmelte er. „Du hast es gesehen.“
„Ja.“
„Ich kann das erklären.“ Er seufzte und brachte das Geschenk wieder zum Vorschein. „Ich … also, Wein klingt gut.“
„Dann komm rein.“ Vorsichtig ging Jace an ihr vorbei ins Wohnzimmer. Sie machte das Licht an und deutete aufs Sofa. „Mach es dir gemütlich. Ich hole den Wein.“
Sie hätte nie gedacht, dass Jace dahinterstecken könnte. Warum nur?
Weil … Also, der Mann wusste doch nicht mal, wie man „schüchtern“ buchstabierte! Oder jedenfalls hatte sie das bisher angenommen.
Sie fühlte sich geschmeichelt. Das musste sie zumindest sich selbst gegenüber zugeben, während sie zwei Gläser Wein einschenkte. Und verwirrt und … Dann, urplötzlich, erinnerte sie sich an die Frage ihrer Mutter, ob sie überhaupt jemals tollen Sex gehabt hatte.
Sie atmete tief durch. Dann kehrte sie ins Wohnzimmer zurück. Jace
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