Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden.
»Das ist ein Anblick, den man nicht alle Tage genießen kann«, amüsierte sich Gabe.
»Zum Glück«, murmelte Charlotte und stand langsam auf. »Wieso klopfst du nicht an? Und was tust du überhaupt so früh hier?«
»In all den Jahren, die wir uns kennen, habe ich nie angeklopft, wenn deine Tür offen war.« Er zuckte mit den Schultern. »Und was den Grund angeht… In einer halben Stunde wird ein Footballspiel übertragen. Ich bin noch nicht zum Einkaufen gekommen, und ich dachte, meine gute Freundin Charlotte hat doch immer was da…«
»Bitte bedien dich.« Charlotte rollte mit den Augen.
»Gern.« Gabe nahm sich Kaffee und kramte dann im Kühlschrank. »Du scheinst heute besonders mürrisch zu sein. Könnte es daran liegen, dass Dana dich geweckt hat? Oder daran, dass sie dein Gesicht eingespachtelt hat?«
Dana und Charlotte sahen ihn beide böse an, und er lachte. »Tut mir Leid. Ich schätze, das ist eine Frauensache.«
»Es geht eher um eine Wette«, fauchte Dana ihn an und stopfte ihre Make-up-Vorräte in die Tasche zurück.
»Wette?« Gabe tat so, als würde er darüber nachdenken. »Irgendwie erinnere ich mich an so was. Eintausend Dollar, ein Monat, und wie es scheint, eine Menge Haferbrei.« Gabe zwinkerte Charlotte zu. »Glaubst du, du wirst das bis Donnerstag abwaschen können? Bei mir findet ein ernsthaftes Pokerspiel statt, und so würdest du den Jungs Angst einjagen.«
»Die werden höchstens Angst haben, ihre Miete nicht mehr bezahlen zu können, nachdem ich sie arm gemacht habe«, brüstete sich Charlotte.
»Oh nein«, mischte sich Dana ein. »Von jetzt an sind alle Tage zwischen Donnerstag und Sonntag für Verabredungen reserviert. Du bist ausgebucht.«
Charlotte atmete tief ein. Nur einen Monat, erinnerte sie sich. »Okay, Trainer.«
Der amüsierte Ausdruck verschwand aus Gabes Gesicht. »Du verzichtest auf eine Pokerpartie, um auf irgendeinen Kerl zu warten?«
»Nein«, verbesserte Charlotte ihn zuckersüß. »Um mit einem auszugehen.«
Gabe verzog das Gesicht, und Dana lachte. »Gut so. Jetzt muss ich deine Termine für Massage und Schlammbad bestätigen. Wo hast du dein Telefon gelassen?«
»Im Schlafzimmer«, antwortete Charlotte geistesabwesend, und Dana ging hin.
Jetzt war die perfekte Zeit, um von tausend Dollar auf etwas Vernünftigeres herunterzuhandeln. Charlottes Stolz würde dabei vielleicht ein bisschen leiden, aber das wäre es wert. Mit Gabes Hilfe würden die vier Wochen wie im Flug vergehen. Ohne ihn…
»Das kann nicht dein Ernst sein«, murmelte Gabe, bevor sie etwas sagen konnte.
Sein Ton brachte sie wieder auf die Palme. »Warum nicht?«
»Weil es verrückt ist! Ich habe doch bloß einen Witz gemacht, um Himmels willen! Außerdem dachte ich mir, du würdest spätestens nach einer Woche mit diesen Make-up-Künstlerinnen durchdrehen.«
Darüber hätte Charlotte fast gelächelt, aber er sprach weiter.
»Und du willst doch auch gar nicht den richtigen Mann finden. Du würdest nicht mal wissen, was du mit ihm anfangen solltest, wenn es dir gelingen würde. Du bist überhaupt nicht wie diese Frauen aus dem Buch. Denk mal darüber nach. Ausgerechnet du willst irgendeinen ahnungslosen Kerl wie eine Trophäe nach Hause schleppen?«
»Tatsächlich habe ich vor, etwas Durchsichtiges zu tragen und die Kerle so zur Tür reinzulocken«, fuhr Charlotte ihn an. »Der Typ von Mann, auf den ich scharf bin, wäre wahrscheinlich so schwer, dass ich ihn nicht schleppen könnte.«
Gabe schnitt eine Grimasse, dann atmete er tief ein und versuchte es anders: »Es ist nichts falsch daran, wie du bist, und du solltest den beiden nicht erlauben, dich zu ändern.« Seine Stimme klang nun ernst. »Ich dachte, dir würde dein Leben gefallen, wie es ist. Was ist so verkehrt daran, mit uns Männern herumzuhängen? Wir setzen dich nie unter Druck. Uns ist egal, wie du aussiehst.«
Mit anderen Worten: Sie könnte auch das hässlichste Wesen der Welt sein, sie wäre immer noch »unsere Charlie«.
»Dann ziehst du dich eben schlampig an…«, fuhr Gabe fort.
»Okay, hör auf!« Es war eine Sache, ein bisschen von seinem Stolz runterzuschlucken, aber ganz eine andere, daran zu ersticken. »Bevor du endgültig ins Fettnäpfchen trittst, halt lieber den Mund. Ich habe mich entschieden. Ich ziehe das durch.«
Sie erkannte, dass dies nicht der richtige Weg war, ihn zu bitten, ihr zu helfen. Aber so wie er sich benahm, wollte sie seine Hilfe auch
Weitere Kostenlose Bücher