Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
müssen Ihre Hände benutzen«, sagte Nonna.
»Wie bitte?«
Sie nahm ihm den Löffel weg. »Machen Sie das mit den Händen.«
»So?« Er griff in die Mischung hinein.
»Perfecto!«
Er war in Versuchung, sie zu fragen, wieso sie glaubte, dass Marisa glücklicher aussah als je zuvor, ließ es aber. Marisa spielte nur Theater, während sie auf den Kerl wartete, der sie wirklich zum Strahlen bringen würde. Bei diesem Gedanken geriet Barrie ein bisschen in Panik. Nicht die Vorstellung, dass seine Karriere in Gefahr sein könnte, bewirkte das, sondern die, dass ein anderer Mann Marisa an all den Stellen berühren würde, von denen Barrie träumte.
Hatte sie sich für den Richtigen aufgespart? Wahrscheinlich. Und obwohl er bisher immer Frauen gemocht hatte, die sich auskannten, war die Idee, dass er der Erste sein könnte, der sie dazu brachte, vor Vergnügen aufzuschreien… Er schüttelte den Kopf. Vielleicht war es bloß Lust… das musste es sein… aber er sehnte sich danach, derjenige zu sein, dessen Namen sie rufen würde, wenn sie ihren ersten Orgasmus hatte.
»Sie machen ja Püree daraus!« stellte Nonna fest.
Hastig zog er die Hände aus der Mischung. Das war nicht gut. Und noch schlimmer war es, dass sein Körper auf seine Gedanken reagierte. Zwischen all diesen Verwandten von Marisa fühlte er sich dadurch richtig als Sünder. Er wagte es nicht, nach unten zu blicken, um zu prüfen, wie sichtbar seine Tagträume unter dieser albernen Schürze waren.
»Tut mir Leid. Es ist wohl mit mir durchgegangen.«
Nonna schnalzte mit der Zunge. »Manchmal habe ich auch Tagträume. Nach so langer Enthaltsamkeit kann einen das ziemlich in Anspruch nehmen. Nicht wahr, Salvatore?« Sie blickte nach oben.
Barrie wurde rot. »Salvatore war Ihr Mann?«
»Si, ein guter Mann. Er ist gestorben, während wir uns geliebt haben.« Sie schüttelte den Kopf. »Er konnte es nicht mal mehr genießen.«
Barrie sah sich um, um festzustellen, ob sonst noch jemand zuhörte. Aber die anderen waren beschäftigt. »Was für eine Art zu sterben«, war alles, was ihm dazu einfiel.
»Bringen Sie jetzt die Schüssel raus. Alles ist fast fertig.«
Der große Garten war voller Leute. Musik spielte. An den Bäumen hingen Lampions. Ein langer Tisch war mit Schüsseln, Servierplatten und Weinflaschen bedeckt.
So ziemlich jeder blickte in Barries Richtung, und ihm wurde bewusst, wie sehr er sich von den anderen abhob. Anscheinend wussten alle darüber Bescheid, dass Marisa ihn irrtümlich für den Richtigen hielt. Fast hätte er die Schüssel fallen lassen, als er sah, dass sie mit ihrem Bruder und einem anderen Mann zusammensaß. Ihre Blicke trafen sich, und sie hob drei Finger. Barrie erkannte den Mann von seinen Fotos. Nummer drei.
Es überraschte ihn, dass Marisa ihn heranwinkte. Der Mann achtete aber gar nicht auf Barrie, sondern hatte nur Augen für Marisa. Er hatte dunkles, gewelltes Haar und trug ein weißes Hemd, das nur halb zugeknöpft war, so dass man das Haar auf seiner Brust sehen konnte. Barrie dachte daran, dass er selbst kaum behaart war, und fragte sich unwillkürlich, was Marisa vorzog. Wahrscheinlich diesen anderen Typ, und es spielte ja sowieso keine Rolle.
»Barrie.« Sie nahm seine Hand. »Dies ist Vincenzo. Carlo hat ihn gestern am Keksstand kennen gelernt und für heute eingeladen. Vincenzo, das ist mein Freund Barrie.«
Freund. Das klang irgendwie unpassend. Sie waren nicht wirklich Freunde. Andererseits hatte er so wenige, dass er nicht sicher war, was einen Menschen dazu qualifizierte. Vielleicht war es ein freundschaftlicher Wunsch, Marisa das Haar hinters Ohr zu streichen, aber mit der Zunge in ihren Mund eindringen zu wollen ging dafür vermutlich zu weit.
Carlo wirkte selbstzufrieden. Barrie hätte gewettet, dass er glaubte, dieser Kerl wäre der Richtige für seine Schwester.
»Setz dich.« Sie deutete auf den Stuhl neben ihr.
Barrie fand nicht, dass er an diesen Tisch gehörte. »Soll ich dir nicht was zu essen holen?«
»Ich bin nicht hungrig.«
»Wie wäre es mit Wein?«
»Sicher. Roten, bitte.«
Er nickte den beiden Männern zu, die sein unausgesprochenes Angebot ablehnten. Wie lange konnte er sich mit dieser Aufgabe beschäftigen? Nun ging er zwischen den Leuten umher und machte ein paar Fotos. Wieder spürte er, wie er dabei seine Objektivität verlor. Nonna winkte ihm zu. Marisas Eltern sahen Marisa an und dann ihn, wobei sie schuldbewusst wirkten.
Bevor er wusste, was mit ihm geschah, saß
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