Bianca Hochzeitsband 1 - Ganz in weiss
sie die Arme und bemühte sich, die Nachwirkungen von Barries Berührungen zu unterdrücken. »Es spielt keine Rolle, weil du bald auf dem Weg nach Barcelona sein wirst.«
»Stimmt. Und du wirst das tun, was wir fast getan hätten…nur mit dem Mann, mit dem du zusammen sein solltest.«
Aber wenn… Sie hätte es gern ausgesprochen. Was wäre, wenn sie nicht den richtigen Richtigen wollte und genügend Mut hätte, sich der Tradition ihrer Familie zu verwehren?
Barrie würde trotzdem abreisen und niemals zurückblicken. Er benutzte ihre Tradition als Ausrede dafür, keinerlei Verpflichtungen eingehen zu müssen.
»Wir haben nur noch eine Viertelstunde Zeit bis zu deiner Verabredung.« Er knöpfte nun endlich sein Hemd zu. »Und du wirst ja nicht wollen, dass ich dich rein trage, während er schon auf dich wartet.«
Sie wollte gerade fragen, warum nicht, dann wurde ihr klar, dass er Recht hatte. Aber wie sollte sie sich auf Vincenzo konzentrieren, wenn Barrie sie in die Arme nahm? Wenn sie sich bloß wünschte, wieder ins Auto zu steigen und Barries Hände auf ihrer Haut zu spüren?
Dummerweise war Vincenzo bereits da. Er unterhielt sich an der Bar mit jemandem, aber Marisa konnte nicht erkennen, wer es war.
»Lass uns den Seiteneingang benutzen«, sagte Barrie. »Ich trage dich bis zur Bar, und dann kannst du mit den Krücken den Rest des Weges zurücklegen.«
Sie hätte sich gefragt, ob er die ganze Episode im Auto vergessen hatte, aber sie konnte an ihrer Hüfte spüren, dass das nicht so war. Bevor sie darüber nachdenken konnte, rieb sie sich an ihm.
»Benimm dich anständig«, ermahnte er sie.
Sie legte den Kopf schief. »Du findest mich unanständig?«
»Manchmal.«
»Das gefällt mir.«
»Shh«, flüsterte er ihr ins Ohr und ließ dann seinen Mund einen Moment lang dort, als würde er gegen den Drang ankämpfen, mit der Zunge über ihr Ohrläppchen zu streichen. Bei diesem Gedanken erschauerte sie.
Wie sich herausstellte, unterhielt Vincenzo sich mit einer attraktiven Blondine. Gelegentlich sah er auf die Uhr und zum Eingang hinüber. Dann hörten sie ihn zu der Frau sagen: »Ich bin so froh, dass Sie bereit waren, sich auf einen Drink mit mir zu treffen, aber ich muss heute noch zu Hause anrufen. Allerdings würde ich Sie gern wieder sehen. Normalerweise bin ich nervös, wenn ich mit einer schönen Frau zusammen bin, aber bei Ihnen fühle ich mich wohl. Was meinen Sie, woran das liegen könnte?«
Barrie erstarrte. »Dieser miese…«
Marisa drängte ihn, wieder zur Seitentür hinauszugehen, bevor er mehr sagen konnte.
»Betrüger«, fuhr er dann fort und sah Marisa an. »Geht es dir gut?«
Für einen Moment war sie durch seinen Akzent abgelenkt. Dann wurde ihr bewusst, dass sie hätte enttäuscht sein müssen, nicht erleichtert. Sie hätte am Boden zerstört sein müssen, weil Vincenzo nicht verzaubert genug von ihr gewesen war, um seine vorige Verabredung abzusagen. Aber vor allem hätte sie entsetzt sein müssen, dass sie schon wieder gescheitert war. Aber alles, woran sie denken konnte, war, mit Barrie allein zu sein.
»Bring mich bitte einfach nach Hause«, sagte sie.
Sie schwiegen während der kurzen Fahrt zu Marisas Apartment. Es war windig geworden, und Palmen und Büsche bewegten sich, als sie auf den Parkplatz einbogen. Als Barrie Marisa dann in die Arme nahm, hatte sie wieder das Gefühl, dass das vollkommen richtig war, obwohl es falscher denn je war.
»Möchtest du auf einen Kaffee mit reinkommen?« fragte sie.
»Bist du sicher, dass du das willst?«
Sonst setzte er sie immer an der Tür ab, und sie sah ihm nach, wenn er zu seinem Wagen ging.
»Das im Auto war nur ein Ausrutscher, oder?« Marisa humpelte mit ihren Krücken in die Wohnung und schaltete das Licht ein. »Es ist nicht so, dass wir die Hände nicht voneinander lassen können.«
Barrie zuckte mit den Schultern. »Natürlich können wir das nicht. Ich meine, wir können es.« Er sah sich um, und sie folgte seinem Blick und überlegte, was er wohl denken mochte. Der kleine Raum war ziemlich voll. Ihre Familie hatte ihr die Couch und den Esstisch mit den Stühlen geschenkt. Auf dem Holzfußboden lagen farbige Teppiche.
Marisa sammelte seit Jahren Fotos aus Zeitschriften, eigene Fotos, Zeichnungen… Alle Wände und sogar die Jalousien waren damit bedeckt. Viele stammten aus Italien, und auf einigen waren Männer und Frauen zu sehen, die sich gleich küssen würden. Barrie betrachtete jetzt eins davon.
»Das ist
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