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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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dann hintergründig.
    „Du kannst zwischen zwei Möglichkeiten wählen: einer angemessenen Abfindung, doch ohne Zustimmung zu dieser Ehe und natürlich ohne Segenswunsch. Wenn dir aber so viel daran liegt, so sollst du unseren Segen haben, doch du musst das gesamte Erbe deinem Bruder überlassen.“
    Jetzt wurde es dem sonst eher gutmütigen Roberto zu viel.
    „Was soll mir der Segen? Ich glaube, es werden viele Ehen ohne elterliche Zustimmung geschlossen, und so ziehe ich das Geld vor.“
    Offenbar hatte sein Vater nicht mit dieser Entscheidung gerechnet, denn er machte ein saueres Gesicht und wandte sich ab.
    |338| „Mit deinem Bruder muss ich auch noch reden“, stieß er hervor und verließ den Raum, den seine Mutter gleich darauf betrat.
    „Ich habe natürlich gehorcht“, sagte sie mit leiser Stimme. „Dein Vater hat sich in letzter Zeit so sehr verändert, dass ich mich frage, ob ich denselben Mann geheiratet habe. Wahrscheinlich steckt dein Bruder dahinter, der ihn gegen dich aufhetzt, seit du einen anderen Beruf gewählt hast. Wärst du Priester geworden, hätte er mit Fug und Recht das gesamte Erbe beanspruchen können. Nun ist es, wie es ist, und ich werde dir meinen Segen nicht verweigern.“
    Dies alles berichtete Roberto seiner Verlobten, die es gelassen hinnahm.
    „Dein Plan, Gutsherr wie dein Vater zu werden, lässt sich also vorerst nicht verwirklichen?“
    Roberto schüttelte stumm den Kopf, doch Anna lächelte ihn aufmunternd an und wieder fesselte ihn, wie die Sommersprossen um ihr keckes Näschen zu tanzen schienen.
    „Ich bin es zufrieden! Jetzt muss ich nicht bei jedem Kriegszug um dich fürchten, denn als Jagdaufseher bist du ja gewissermaßen sesshaft geworden.“ Dann flüsterte sie ihm ins Ohr: „Wenn unser erstes Kind ehelich geboren werden soll, dann eilt es ein wenig.“
    So kam alles ins Lot und als Robertos Vater die Zahlung immer wieder hinausschob, ließ Bianca, mit Zustimmung von Petrus de Vinea, einen Notarius ein Mahnschreiben verfassen, mit dem der Gutsherr scharf zurechtgewiesen und an seine Pflichten als kaiserlicher Lehnsmann erinnert wurde. Die Zahlung erfolgte dann schnell, doch es war eine bescheidene Summe, die Bianca durch eine Mitgift für Anna beträchtlich nach oben abrundete. Auf Annas Wunsch nahm Don Tommaso die Trauung vor. Schließlich war sie sein Beichtkind und sie wollte sich den Hofkaplan nicht zum Feinde machen.
     
    Um für den Zwist mit Papst Gregor ausreichend gerüstet zu sein, nahm der Kaiser den Weg über Lucera, wo tausende seiner sarazenischen Krieger ungeduldig und beutehungrig auf den nächsten Kriegszug warteten. Natürlich ging der Weg über Foggia, wo sich Friedrich von Königin Isabella geziemend verabschieden wollte, auch um sein fast zweijähriges Söhnchen Heinrich Carlotto in Augenschein zu nehmen. Es lässt sich nicht besser ausdrücken, denn sein Vaterherz schlug für Biancas Kinder, während Isabellas Sohn eine Figur auf dem politischen Schachbrett darstellte.
    |339| Isabella, zwar von oberflächlicher Natur, doch keineswegs dumm, beschloss so zu tun, als sei dieser Besuch nichts Besonderes, sondern einer von vielen. Dass es der erste war, seit sie in Foggia lebte, hätte sie weniger geschmerzt, wäre Friedrich politisch anderweitig gebunden gewesen. Aber allein sie war es, die ihn band, die Kebse mit ihren drei Bastarden. Da er sie jetzt zurücklassen musste, wurde auch ihr, der rechtmäßigen Königin, ein Abschiedsbesuch zuteil. Was hatte dieses Weib, das sie selber nicht besaß? Sie war jünger, schöner, adliger und trotzdem schien er mit allen Fasern an dieser grauen Maus zu hängen. Sie hatte mit ihrer alten Zofe darüber gesprochen, doch sie, die immer einen Rat wusste, immer eine Lösung fand, hob nur in einer hilflosen Geste die Hände.
    „Wo die Liebe hinfällt … Sonst gäbe es keine Erklärung für schmucke junge Männer aus gutem Haus, die gegen jeden Rat an irgendeinem Miststück hängen bleiben. Für Liebe solcher Art gibt es keine Erklärung, sie ist –
it’s a miracle
…“
    Dies alles beschwerte Isabellas Herz, doch nichts davon wollte sie Friedrich spüren lassen. Sie begegnete ihm mit liebreizender Natürlichkeit, ja, sie schmachtete ihn auf eine Weise an, als sei er der lang erwartete, heiß ersehnte Liebhaber. Friedrich, Frauen gegenüber seit jeher etwas kurzsichtig, fiel darauf herein und es kam so weit, dass er sich, dringende Staatsgeschäfte vorschützend, für seinen späten und längst

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