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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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ernstes Kind, das stundenlang und konzentriert allein spielen konnte, denn sie wollte allen Dingen auf den Grund gehen.
    So waren sie dann alle versammelt und erwarteten den Besuch der Königin. Die aber hatte sich sofort in die kaiserlichen Gemächer zurückgezogen, ließ sich ein Bad bereiten und ruhte danach aus. Don Gentile ließ anfragen, wann Ihre Majestät geruhten Donna Bianca zu empfangen. Beim gemeinsamen Nachtmahl, ließ sie ausrichten. Don Gentile gab die Nachricht an Bianca weiter, was den etwas vorlauten Manfred zu der Bemerkung veranlasste, dann hätten sie ja umsonst gewartet.
    Don Gentile nickte leicht.
    „Ja, so kann man es sehen …“
    Bianca zog Manfred am Ohr und sagte:
    „Ich kann das schon verstehen. Es ist anstrengend, um diese Jahreszeit zu reisen, da braucht man danach eine Erholungspause. So freuen wir uns auf das gemeinsame Nachtmahl.“
    Don Gentile verneigte sich und stapfte davon. Auch die Kinder verschwanden wieder, Bianca setzte sich auf den brokatbedeckten Sessel und lächelte.
    „Sie sieht’s ja nicht …“
    Anna nahm zu ihren Füßen auf zwei Polstern Platz und sagte kopfschüttelnd:
    |344| „Ich hätte ja schon gerne gewusst, ob die Königin aus eigenem Entschluss diese Reise unternommen hat oder vom Kaiser dazu veranlasst wurde.“
    „Davon hätte ich gewusst. Ich nehme an, sie hat ihn um etwas Bewegungsfreiheit gebeten und die Neugierde hat sie als Erstes hierhergeführt.“
    „Die Neugierde? Ja, das glaube ich auch. Darf ich Euch etwas fragen, Donna Bianca?“
    „Wenn es nichs Ungehöriges ist …“
    „Nein, es betrifft mich. Ich sorge mich um mein Kind, habe noch nicht die kleinste Bewegung gespürt. Zwar fühle ich, dass etwas in mir ist, aber leblos wie ein Stein.“
    „In welchem Monat bist du nach deiner Berechnung?“
    „Ich weiß, wann es gezeugt wurde, das war, als …“
    Bianca winkte ab.
    „Lass es dein Geheimnis bleiben.“
    Gemeinsam zählten sie die Tage und Wochen ab und kamen auf das Ende des dritten Monats. Bianca lächelte beruhigend.
    „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Vor dem Ende des vierten Monats bewegt es sich nicht, bei Violante, der Ungestümen, war es um diese Zeit. Manfred aber war träge und meldete sich erst in der Mitte des fünften Monats.“
    Annas Gesicht hellte sich auf.
    „Da bin ich aber wirklich froh! Roberto tastet schon jetzt an meinem Bauch herum und beklagt sich über die Regungslosigkeit seines Sohnes.“
    „Es soll natürlich ein Junge sein …“
    Anna lächelte.
    „Kein Mann will als erstes Kind eine Tochter, das weiß ich von zuhause.“
    Den ganzen Nachmittag über ging Bianca der Überraschungsgast nicht aus dem Kopf. Und wenn Friedrich ihr, aus welchen Gründen auch immer, doch geraten hatte, Melfi einen Besuch abzustatten? Nein und nochmals nein! Wäre es so, hätte er es ihr vorher gesagt. Er sprach ja auch davon, Isabella auf dem Weg nach Lucera zu besuchen. Sie klopfte sich ungeduldig an die Stirn. „Das hätte mir aber gleich einfallen können!“ Sie sagte es so laut, dass Anna aus ihrem Mittagsschlummer erwachte und schläfrig etwas fragte.
    „Nein, es ist nichts, schlafe ruhig weiter.“
    |345| Sie hätte nämlich daran denken müssen, dass sich im Laufe eines Gesprächs zwischen Mann und Frau Dinge entwickeln können, an die zuvor niemand gedacht hatte. Sie wird ihn angeschmachtet und gefragt haben, ob er ihr Gefängnisdasein – nein, sie wäre nicht so unklug gewesen, dieses Wort zu gebrauchen. Etwa so: Mein lieber Gemahl, könnt Ihr mein etwas beengtes Dasein nicht ein wenig erleichtern? Vielleicht hat sie diese Frage im Bett gestellt, inmitten einer süßen Umarmung – oder zuvor? Oder danach? Und er wird gesagt haben: Warum nicht, ein wenig herumreisen kann nicht schaden. Da ist sie dann gleich nach Melfi gekommen, ich hätte es vermutlich genauso gemacht.
    Anna hatte doch keinen Schlaf mehr gefunden und betrachtete das Gesicht ihrer Herrin mit halb geschlossenen Augen. Bianca, die sich unbeobachtet glaubte, ließ ihrem Mienenspiel freien Lauf und Anna sah, dass in ihr eine Art Kampf stattfand. Sie gähnte, seufzte, streckte sich und richtete sich auf.
    „Ausgeschlafen?“
    „Das gerade nicht, aber Kraft geschöpft für heute Abend.“
    Eine senkrechte Falte erschien auf Biancas Stirn.
    „Wie soll ich das verstehen?“
    „Ach nur so, dass unser Beisammensein vielleicht etwas schwierig wird.“
    „An mir soll es nicht liegen.“
     
    Auch Königin Isabella machte sich ihre

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