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Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers

Titel: Bianca Lancia - die Buhle des Kaisers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp von Zabern Verlag
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– wie wir später sehen werden – nicht ohne Folgen blieb.
     
    Nachdem der Kaiser dreitausend Sarazenen mobilisiert hatte, zog er in Eilmärschen nach Rom, fest entschlossen, den störrischen und hasserfüllten Papst vom Thron zu jagen. Friedrich, immer bestrebt, die Reichsfürsten über alles Wichtige in Kenntnis zu setzen, tat es auch diesmal. Das brachte zwar keinen Stimmungsumschwung, doch der neue Deutschordensmeister Konrad von Thüringen nahm mit dem Papst Verhandlungen auf und so musste sich der Kaiser vorerst zurückhalten. Friedrich, ruhelos und ungeduldig, wollte seine Truppen anderweitig beschäftigen und zog nach Ferrara, das die Venezianer, zur Unterstützung der kaiserfeindlichen Lombardischen |348| Liga, besetzt hielten. Um Venedig und den Papst zu treffen, unterwarf er das kaum verteidigte Ravenna und zog danach weiter nach Faenza, einer stark befestigten Stadt, um nach deren Fall Bologna zu belagern. Doch in Faenza lagen starke venezianische Truppenverbände und die Belagerung zog sich acht Monate über den ganzen Winter hin. Daran war der erbitterte Widerstand der Venezianer schuld, die zudem noch mit Kriegsgaleeren die apulischen Häfen angriffen. Das war, als ziele ein Dolch auf Friedrichs Herz und dunkle, böse Schatten verdüsterten sein Gemüt.
    Den in der Lombardenschlacht gefangen genommenen Dogensohn Pietro Tiepolo ließ er in einen Ledersack nähen und in Sichtweite der Galeeren aufhängen. Die Schiffe zogen sich aufs offene Meer zurück, doch das Elend in Faenza nahm solche Formen an, dass Frauen und Kinder ins kaiserliche Lager flüchteten – Friedrich trieb sie zurück. Bald danach ergab sich die Stadt, womit der Kaiser nicht mehr gerechnet hatte.
    Das stimmte ihn gnädig und so blieb Faenza von Strafaktionen verschont. Oder war es die Nachricht vom Mongolensturm, die ihn zur Besinnung und zu der Überlegung brachte, wenn diese gefürchteten Reiterhorden noch weiter in den Westen vorstießen, so mussten sich ihnen die christlichen Länder in wehrhafter Eintracht entgegenstellen? Davon war man noch weit entfernt, doch der Kaiser sah es als seine Pflicht an, Aufrufe an die christlichen Fürsten zu richten, um die Mongolen – er bezeichnete sie als wild und gesetzlos – zurückzudrängen. Großfürst Batu, ein Enkel des legendären Dschingis Khan, hatte sich entschlossen, den Spuren seines Großvaters zu folgen, und das schien ihm anfangs auch zu gelingen. Wie ein verheerender Sturm brausten die Mongolen mit ihren kleinen zähen Pferden auf einer flammenden Spur der Vernichtung durch Ungarn und Polen, bis sich ihnen ein deutsch-polnisches Heer bei Liegnitz entgegenwarf. Die christlichen Truppen wurden geschlagen, die Horden zogen weiter nach Westen und niemand stellte sich ihnen entgegen. Kaiser und Papst waren so tief in ihren eigenen Zwist verstrickt, dass sie die Mongolen nur mit Worten, aber nicht mit Taten bekämpften. Friedrich fand dafür eine vage Entschuldigung:
    „Da Uns die übergroße Sorge bedrängt, mit Unseren alten und vertrauten Feinden fertig zu werden, wie sollen Wir da die Barbaren vertreiben?“
    |349| Gott oder das Schicksal meinte es gut mit den Christen, denn Baktu war durch innenpolitische Ereignisse gezwungen, in seine Heimat zurückzukehren.
    „Das haben Unsere Gebete bewirkt“, meinte Papst Gregor und berief für Ostern 1241 ein allgemeines Konzil nach Rom. Durch die fehlende Unterstützung der deutschen Reichsfürsten war Gregor in Bedrängnis geraten und so sollte nun eine vorwiegend aus papsttreuen Delegierten zusammengesetzte Versammlung seinen Bannspruch bestätigen. Da bewegte sich nun eine Prozession von Kardinälen, Bischöfen, geistlichen Fürsten, Äbten und anderen Prälaten aus allen christlichen Ländern in Richtung auf die Heilige Stadt.
    Friedrich reagierte sofort. Er ließ verkünden, dass er diesen Herren jeglichen Schutz verweigere, sie aufhalten und notfalls festnehmen werde. Als ihm gemeldet wurde, dass sich Ende April siebenundzwanzig genuesische Schiffe nach Süden auf den Weg machten, sandte er ihnen eine Flotte seiner Kriegsgaleeren entgegen und es kam zwischen den Inseln Montecristo und Giglio zum Kampf, den die Kaiserlichen nach wenigen Stunden für sich entschieden. Drei der genuesischen Schiffe versanken, zwei entkamen und alle anderen wurden quasi als Kriegsbeute nach Pisa gebracht. Es gab rund viertausend Gefangene, darunter namhafte Kardinäle und geistliche Fürsten. Auf sie warteten in Apulien die Kerker, bis eine

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