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BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
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blickte zu Sin auf, während sie den Beutel im Wasser bewegte. „Neben der Rolle meines Entführers übernimmst du wohl auch noch die meines Diätberaters?“
    „Ich habe gestern ein Buch über Schwangerschaft und Geburt gekauft“, erklärte Sin, während er ihr Teeritual beobachtete. Als sie in der Bewegung innehielt, schaute Sin ihr in die Augen. Sie schien überrascht und argwöhnisch zugleich.
    „Und?“, fragte sie.
    „Das heißt, du benötigst deine übliche Anzahl Kalorien für deine Ernährung plus ungefähr dreihundert für das Baby. Wie viel wiegst du?“
    Bobbi holte tief Luft. „Das geht dich gar nichts an, Sinclair.“
    Sin betrachtete rasch, was von Bobbi hinter dem Tisch sichtbar war. „Ungefähr hundertvierzig?“, fragte er mit ernster Miene, absichtlich hoch schätzend.
    „Hundertzweiunddreißig“, verbesserte Bobbi ihn verärgert. „Und das ist für eine Frau mit schweren Knochen nicht zu viel.“
    Sin zog eine Augenbraue hoch. „Weiter: sitzende Lebensweise, gemäßigt aktiv, sehr aktiv?“
    Bobbi verdrehte die Augen. „Ich weiß es nicht. Ich bin keine Schnecke, aber auch nicht gerade ein Wiesel.“
    Sin rechnete nach. „Dann solltest du etwa zweitausendzweihundert bis zweitausenddreihundert Kalorien täglich zu dir nehmen.“
    Bobbi sah ihn erstaunt an. „Tatsächlich? Ich glaube nicht, dass ich für gewöhnlich so viel esse.“
    „In dem Buch steht eine ausgezeichnete Diät für dich“, fuhr Sin fort. „Wenn wir erst in der Hütte sind, wirst du nach ihr leben.“
    „Sinclair“, begann Bobbi verzweifelt, „ich weiß, der Gedanke ist dir vielleicht noch nicht gekommen, aber du hast wirklich kein Recht, mir irgendwelche Vorschriften zu machen.“
    „Aber es ist auch mein Baby, ich trage eine Verantwortung und muss darauf achten, dass du keinen Hunger leidest oder dich mit Junkfood vollstopfst.“
    Wieder verdrehte sie die Augen. „Das ist doch alles nur Gerede. Mein Großvater besaß eine Farm und wurde dreiundneunzig, obwohl seine Ernährung aus Rindfleisch, Butter, Eiern und Milch mit einer dicken Schicht Sahne obenauf bestand. Man kennt doch auch viele dünne Menschen, die sich gesund ernähren und Gymnastik treiben und dennoch jung sterben. Wir haben unser Schicksal eben nicht selbst in der Hand.“
    „Sollen wir deshalb die Erkenntnisse, die erwiesenermaßen der Gesundheit förderlich sind, außer Acht lassen?“
    „Vielleicht sollten wir nicht ganz so fanatisch auf den Prinzipien herumreiten.“
    „Tut mir leid.“ So wie Sin diese Worte betonte, hörten sie sich allerdings nicht wie eine Entschuldigung an. Es klang eher nach Bedauern, weil er Bobbi enttäuschen musste. „Ich bin fanatisch in allen Fällen, in denen es um mein Eigentum geht. Akzeptiere das endlich. Damit ersparst du uns eine Menge Ärger.“
    Bobbi ergriff ihre Handtasche und versuchte, aus der Nische, in der sie saß, zu entfliehen. Doch Sin legte einen Fuß auf ihre Bank und blockierte den Fluchtweg.
    Drohend hob Bobbi ihr Messer. „Möchtest du gern ‚Sinclair ohne Zehen‘ genannt werden? Ich lasse nicht zu, dass mich ein anmaßender Tyrann von meiner Familie, meinen Freunden und meiner Arbeit trennt und meint, er könne in seinem Vaterschaftswahn über mich und mein Kind bestimmen.“
    „Das alles willst du mit einem Buttermesser verhindern?“ Sin langte über den Tisch und nahm das Messer an sich. Ohne den Fuß zu bewegen, beugte er sich zu ihr und sagte leise: „Ich habe ein wenig nachgeforscht. Laut deiner Vermieterin hast du keine Familie mehr, und deine einzige gute Freundin ist Gina. Du arbeitest so viel, dass du keine Zeit mehr für deine Freunde hast. Und wie ich schon sagte, deine Werkstatt wird von Ferrarra ordentlich geführt werden.“
    „Ich will aber nicht in irgendeiner primitiven Holzhütte herumsitzen und mich deinen verrückten Ideen von der Erziehung eines perfekten Babys der besseren Gesellschaft unterordnen.“
    Das schalkhafte Leuchten in Sins Augen verwandelte sich in bedrohliches Funkeln. „Wenn du noch einmal das Wort Gesellschaft oder Ähnliches benutzt“, drohte er leise, „werde ich persönlich …“
    Er unterbrach sich, als die Kellnerin die bestellten Speisen servierte und nach weiteren Wünschen fragte.
    „Ein Glas Magermilch“, antwortete Sin mit einem hinreißenden Lächeln. Die Kellnerin eilte davon.
    „Sehr bekömmlich für dich“, lobte Bobbi und legte ihre Handtasche auf die Bank. Sie hatte alle Gedanken an Flucht verworfen. Die Suppe duftete

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