Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIANCA SPEZIAL Band 06

BIANCA SPEZIAL Band 06

Titel: BIANCA SPEZIAL Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLYN GREENE MURIEL JENSEN
Vom Netzwerk:
wieder losgeht.“
    Während der nächsten zwei Stunden kamen die Wehen alle fünf Minuten. Sin kühlte Bobbis Gesicht, fütterte sie mit Eis und las das Kapitel über Geburtshilfe, während sie an ihn gelehnt die nächste Wehe erwartete.
    Er hatte unglaubliche Angst.
    Dann gab es eine plötzliche und alarmierende Veränderung. Er fühlte, wie der Schmerz Bobbi durchzuckte. Zum ersten Mal entfuhr ihr ein Schrei, der Sins Mitleid weckte.
    Bobbi sank ermattet zurück. „Das ist kein Spaß, Sinclair. Das nächste Kind adoptieren wir.“
    „Wie du willst“, meinte Sin. In diesem Moment hätte er ihr für den Rest ihres Lebens platonische Liebe versprochen.
    Dann kamen die Wehen im Abstand von zwei Minuten. Sin hielt Bobbi umschlungen, sobald die Krämpfe sie schüttelten. Er gab ihr alles, was er hatte – seinen Körper als feste Stütze, zärtliche, ermutigende Worte und Liebkosungen, wenn der Schmerz nachließ und sie sich keuchend in seinen Armen zurücksinken ließ.
    „Das Gute an dieser Phase ist“, versuchte Sin Bobbi zu trösten, „dass sie nur fünfzehn Minuten zu dauern pflegt.“
    „Ja, und dann muss ich es auf die Welt bringen. Ist es zu spät, die Phase eins zu wiederholen? Das war nicht so schlecht … Oh Himmel!“
    In der nächsten Pause zwischen den Wehen wollte Sin die letzten Vorbereitungen für die Geburt treffen. Aber Bobbi hielt ihn zurück. „Hast du eigentlich noch meine herzförmigen Ohrringe?“, fragte sie.
    Sin brauchte einen Moment, um von der bevorstehenden Geburt auf eine Diskussion über Juwelen umzuschalten. Während er ihr Gesicht noch einmal mit dem feuchten Tuch kühlte, fragte er sich, ob sie bereits fantasierte.
    „Gut.“ Sie lächelte. „Mein Vater schenkte sie mir, als ich sechzehn wurde.“
    Sin hatte nie über Bobbis Eltern nachgedacht. Vor sechsundzwanzig Jahren waren sie wahrscheinlich auch in einer ähnlichen Situation zusammen wie er und Bobbi diesmal. Inzwischen hatte er Bobbi kennen- und liebengelernt, und der Gedanke an die Menschen, die Bobbi geschaffen hatten, vermittelte ihm ein Gefühl von Trauer.
    „Die Ohrringe sind wunderschön“, sagte er. „Ich bemerkte sie am Nachmittag der Hochzeit.“
    „Weißt du, woher das Herz seine unvergleichliche Gestalt hat?“ Mit den Händen formte sie ein Herz, indem sie beide Daumen und Zeigefinger zusammenlegte.
    Doch als die nächste Wehe einsetzte, ballte sie die Hände wieder zu Fäusten. Sin legte einen Arm um sie und stützte sie mit aller Kraft, bis ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Bobbi schrie auf.
    Anschließend keuchte sie wieder erleichtert, und Sin legte sie sanft zurück. Fürsorglich deckte er sie mit einem Laken zu und schob ihr ein Kissen unter die Beine.
    „Ich sage dir, woher.“ Bobbi kam auf ihre Frage zurück und formte erneut ein Herz mit ihren Fingern. Sie wackelte mit den Daumen, die den Mittelpunkt des Herzens ausmachten. „Diese Form ermöglichte, alle uns wichtigen Dinge zu bewahren, sagte mein Vater. Dinge, die wir schon als erledigt abgetan oder verloren glaubten, liegen auf dem Grund unseres Herzens wohl verwahrt. Wie du damals.“
    Als Sin Bobbi voller Liebe anschaute, fuhr sie leise fort: „Ich wollte nicht, dass du der richtige Mann für mich bist, weil mir dein Lebensstil Angst einflößte. Vier Monate lang versuchte ich, dich aus meinem Herzen zu reißen. Aber in dem Moment, als ich dir bei Rebecca wieder begegnete, musste ich an unsere Liebesnacht denken. Jede Einzelheit stand mir wieder vor Augen, denn ich hatte sie nie vergessen.“
    Sin wusch seine Hände, kühlte Bobbis Gesicht und dachte, wie weit er sich von dem Mann entfernt hatte, den Bobbi damals liebte.
    Auch sie war die ganze Zeit über tief in seinem Herzen gewesen. Aber jetzt war nicht die Zeit, darüber nachzudenken. Er musste eine Wanne holen, Bobbi an das Bettende ziehen und ihre Füße auf den Küchenstuhl stützen …
    „Oh Gott, Sin“, sagte Bobbi mit vor Angst und Aufregung heiserer Stimme, „ich fühle sie. Sie kommt.“
    Unter einer Schmerzwelle begraben, meinte Bobbi alles Vertrauen in Sins Fähigkeiten zu verlieren. Wer sind wir eigentlich, dachte sie, dass wir glauben, wir seien imstande, unser Kind vier Wochen zu früh und ohne ärztliche Hilfe auf die Welt zu bringen? Konnten sie nicht sichergehen und warten, bis jemand kam oder die Straßen wieder eisfrei waren, um in die Stadt zu fahren?
    Aber dann fühlte sie das Baby in sich arbeiten, als klopfte ein Riese an das Tor zur Welt.
    „Ich sehe

Weitere Kostenlose Bücher