BIANCA SPEZIAL Band 06
Beifahrersitz half und die Wagentür schloss. „Hast du etwa spioniert?“ Er glitt hinter das Steuer. „So wie gestern, als der Anruf aus meiner Kanzlei kam?“
Bobbi holte dramatisch tief Luft. „Deine Anschuldigung verletzt mich zutiefst.“ Dann lächelte sie verführerisch. „Können wir noch irgendwo eine Pizza essen? Ich brauche heute Nachmittag noch viel Kraft, wenn du den Baum aufstellst und ich dir meine Anweisungen erteilen muss.“
„So leicht kommst du mir nicht davon. Jemand muss schließlich den unteren Teil schmücken, während ich von der Galerie herabbaumele.“
„Dann brauche ich Pizza und Käsekuchen.“
Sin fuhr in Richtung Supermarkt. „Wie du willst. Es sind deine Hüften.“
„Findest du etwa, sie werden zu fett?“
Lachend nahm Sin Bobbis Hand. „Nein. Alles an dir ist perfekt.“
„Sieh nur, Sin!“ Bobbi wies auf die Windschutzscheibe, auf der sich eine dünne weiße Decke gebildet hatte. Bobbi hatte erst wenige Male in ihrem Leben Schnee erlebt und schaute beinahe ehrfürchtig auf die langsam fallenden, riesengroßen Flocken, die vom grauen Himmel schwebten. Die Menschen auf der Straße blieben stehen und sahen hinauf.
Sin drückte Bobbis Hand. „Dann müssen wir wohl noch einen Schneespaziergang machen, bevor wir den Baum aufstellen“, schlug er vor.
Bobbi neigte sich mit einem vielsagenden Lächeln zu ihm. „Gstaad kann uns für heute egal sein, nicht wahr?“
Als Bobbi nach dem Lunch in den Waschraum eilte, fiel ihr ein, dass sie ihre Brethine-Tabletten noch nicht eingenommen hatte. Sie trug immer einen kleinen zusammenklappbaren Becher in der Handtasche, mit dessen Hilfe sie die Tabletten zu schlucken pflegte.
„Hallo!“ Nach Bobbi betrat eine der Verkäuferinnen den Waschraum, die Bobbi an ihrem ersten Tag in Felicity in der Boutique bedient hatte. „Sie sehen fantastisch aus“, sagte die junge Frau. „Aber warten Sie nur, bis das Baby da ist und es Sie die ganze Nacht wach hält. Dann sehen Sie aus wie ich. Wann ist der Termin?“
„Erste Woche im Januar“, erwiderte Bobbi.
Die Frau winkte Bobbi im Spiegel zu. „Dann ruhen Sie sich nur vorher gut aus. Glauben Sie mir.“
Sin fuhr langsam nach Hause. Das Wageninnere duftete nach Weihnachten, und die Außenwelt tat auch ihr Bestes, um eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. Inzwischen fiel der Schnee dichter, und die Straßenränder waren bereits weiß.
„Nie zuvor bin ich glücklicher gewesen“, schwärmte Bobbi.
Voller Liebe und Dankbarkeit blickte Sin sie von der Seite an. „Mir geht es ganz genauso.“
Zu Hause angekommen, änderte Sin sofort seine Meinung über den versprochenen Spaziergang. Der Schnee war nass und glatt. Kein trockener Pulverschnee. Aus Sorge, Bobbi könnte fallen, führte er sie am Arm bis zur Haustür.
Gegen Abend ging der romantische Schneefall in wilden Sturm über, der den Schnee parallel zur Erde über den Boden fegte. Bobbi saß am Fenster und konnte von dem Anblick nicht genug bekommen.
Sin eilte umher, holte Holz für den Kamin und ging geschäftig durch die Garage aus und ein.
Als er eine Öllampe vor Bobbi auf den Tisch stellte, freute sie sich. „Das passt zur Atmosphäre. Aber wären Kerzen nicht romantischer?“
„Vermutlich haben wir ohnehin bald keinen Strom mehr. Das lässt sich bei solch starkem Sturm leicht vorhersagen.“
Wie aufs Wort begann das Licht zu flackern.
„Wahrscheinlich müssen wir uns zum Dinner mit Sandwiches begnügen.“
Bobbi streichelte ihren Bauch. „Das ist fein. Wir sind noch von der Pizza gesättigt.“
Sin küsste sie. „Komm, setz dich ans Feuer.“ Bevor das Licht ganz verlöschte, wärmte er etwas Suppe auf. Zuvor hatte er noch Kaffee gekocht und in eine Thermosflasche gegeben.
„Anwalt ist eigentlich der falsche Beruf für dich.“ Bobbi nippte an der heißen Brühe und freute sich, wie sein Haar im Lichterglanz leuchtete.
„Das haben mir schon viele meiner Klienten gesagt.“
„Ich wollte damit ausdrücken, dass du auch so viele wunderbare häusliche Talente besitzt. Du solltest ein Waisen- oder Frauenhaus führen.“
Eine Augenbraue zuckte in die Höhe. „Erst drei Wochen verheiratet, und schon versuchst du, mich an andere Frauen loszuwerden.“
„Die Liebe solltest du mir vorbehalten. Aber ich wette, eine Unmenge Frauen würden viel darum geben, sich von dir bei ihren Diäten, Mahlzeiten und in allen übrigen Nöten beraten zu lassen.“
„Ja, ich könnte auch ein Buch schreiben und anderen
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