BIANCA SPEZIAL Band 06
dann auf andere Männer nicht so reagiert? Sie war oft ausgegangen, und einige der Männer hatten gutes Aussehen und Intelligenz mitgebracht und durchaus Interesse an einem Verhältnis mit ihr bekundet. Doch aus irgendeinem Grund hatte es sie kalt gelassen.
Sie zog sich aus, schlüpfte in das weiße Nachthemd und betrachtete sich im Spiegel. Die Farbe betonte ihre sanft gebräunte Haut und die verschiedenen Goldtöne ihrer Haare. Und der schlichte Schnitt ließ ihre Brüste sogar eine Nummer größer wirken.
Doch das war unwichtig, wie sie sich hastig einredete. Sie wollte schließlich nur darin schlafen.
Der glänzende Stoff schien ihren Körper bei jeder Bewegung zu liebkosen. Er duftete immer noch nach Rosen. Impulsiv legte sie pfirsichfarbenes Lipgloss auf und musste sich eingestehen, dass es gut aussah.
Glen sieht auch gut aus, dachte sie unwillkürlich, während sie sich die Haare bürstete. Und es war keine schlechte Idee von ihm, einen Fonds für die Ausbildung des Kindes anzulegen.
Vielleicht sollte sie sich alle Aspekte gründlich durch den Kopf gehen lassen, bevor sie seinen Vorschlag ablehnte. Und vielleicht konnte sie diese unerwartete Lust überwinden, wenn sie sein Angebot nutzte.
Sie kam gerade aus dem Badezimmer, als er mit einem Eimer Eis zurückkehrte. Er hatte sich kein Hemd angezogen, und sie fragte sich, wie vielen Frauen er auf dem langen Weg durch die Halle wohl den Kopf verdreht haben mochte.
Er schloss die Zimmertür und musterte April ausgiebig. Sein Blick verweilte auf ihren Brüsten, ihrer Taille, ihren Beinen, kehrte dann langsam zu ihren Augen zurück. Plötzlich fühlte sie sich befangen wie nie zuvor gegenüber ihrem besten Freund.
„Ehm … es passt dir gut“, murmelte er schließlich. Er wandte sich ab, um den Eiskübel abzustellen, und sie hätte schwören können, dass er ihn sich zuerst an die nackte Brust hielt. Als er sich wieder umdrehte, hielt er einen Eiswürfel in der Hand. „Tut dein Gesicht noch weh?“
Sie hatte den Bienenstich völlig vergessen, aber sie nickte unwillkürlich.
Er schob ihr Haar beiseite, hielt ihr das Eis an die Wange und berührte dabei ihre Haut.
April vermochte seinem Blick nicht zu begegnen und starrte stur geradeaus auf seine Brust. Winzige Wasserperlen, vermutlich von dem Eiskübel, hingen an seiner Haut und den Härchen.
Nach einem Moment nahm er das Eis fort und strich mit dem Daumen über die betroffene Zone. „Das müsste vorläufig reichen. Zu viel Heilmittel kann schlimmer sein als das Leiden.“
Ein unanständiger Gedanke kam ihr, als sie sich das Mittel gegen ihr eigentliches Leiden vorstellte. Entschieden rief sie sich zur Vernunft.
„Es war ein langer Tag“, murmelte sie und wich zurück. „Ich gehe jetzt lieber schlafen.“
Wie ein verängstigter Hase hüpfte sie ins Bett, schaltete das Licht aus und versteckte sich unter der Decke. Die Matratze ächzte, als er sich auf die andere Seite legte und die Decke um sich schlang.
„Gute Nacht, Kumpel“, flüsterte sie.
Er seufzte und rückte näher. Sie hielt den Atem an und fragte sich, ob er sich nur mehr Platz im Bett verschaffen wollte oder etwas anderes im Sinn hatte.
„April?“
„Was denn, Kumpel?“
„Ich habe unsere Hochzeit genossen.“
Sie lächelte in Erinnerung an den besonderen Tag. Abgesehen von geringfügigen Unannehmlichkeiten war alles sehr gut gelaufen. „Ich auch.“
„Und ich habe Clyde noch nie so breit grinsen sehen wie in dem Moment, als du ihn gebeten hast, mit dir zu tanzen.“
April erinnerte sich an Clydes Freude, als sie sich auf die Lehne seines Rollstuhls gesetzt und ein langsames Lied mit ihm getanzt hatte. Selbst als ihr Kleid sich in den Speichen verfangen hatte, war ihnen der Spaß nicht vergangen. Sie dachte an all die anderen Tänze, die sie an diesem Tag absolviert hatte, und sie ließ die Füße kreisen, um ihre müden Wadenmuskeln zu entspannen. „Hast du gesehen, wie Steven mir die neuesten Schritte beigebracht hat?“
Er nickte. Unter der Decke verschränkte er die Finger mit ihren. Er räusperte sich. „Ich möchte dich etwas fragen.“
Sie atmete tief durch. Vermutlich wollte er eine Antwort auf seinen vorherigen Vorschlag, doch sie hatte sich noch nicht entscheiden können. „Ja?“
„Ich möchte dir einen Gutenachtkuss geben.“
„Wirklich?“
„Ja.“ Er beugte sich näher. Sein Arm streifte ihre Brust, als er nach ihrem Kinn griff und ihr Gesicht zu sich drehte.
Bevor sie sich entscheiden konnte,
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