Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
Vom Netzwerk:
kannten?«
    Â»Ich habe das Rad zu kurz gesehen, um jemanden zu erkennen«, redete ich mich raus.
    Die beiden verschränkten ihre Blicke ineinander. Sie mussten sich gut kennen, wenn sie sich so verständigen konnten. Aber sie konnten nicht wissen, dass Martha die Radlerin war. Die hatte darüber mit Sicherheit keinen Pieps gesagt.
    Â»Mein Kollege hat Sie unterbrochen«, fuhr Hodapp fort. Ȇber was hatten Sie sich gewundert?«
    Â»Darüber, dass die Radfahrerin nicht angehalten hat. Ich habe ihr noch hinterhergerufen, aber sie hat nicht reagiert. Da wollte ich nachsehen, wo sie herkam. Am Bach wurde mir schwindelig, ich musste mich am Geländer festhalten. Es war Zufall, dass ich in den Bach gesehen und den Toten entdeckt habe.«
    Die zwei sahen sich an und mich an, und mir war klar, dass sie mir das nicht glaubten.
    Â»Ich gebe zu, es klingt unwahrscheinlich, aber genauso war’s.«
    Â»Viel unwahrscheinlicher ist, dass Sie den Weg einer Ihnen fremden Radfahrerin zurückverfolgt haben«, warf Hodapp ein. »Warum hätten Sie das tun sollen? Dieses Verhalten macht nur Sinn, wenn Sie die Radlerin gekannt hätten. Ich frage Sie also noch einmal: Sind Sie sicher, dass Sie die Radlerin nicht erkannt haben?«
    Â»Die Identität der Radlerin wäre auch hilfreich für uns, um Ihre Aussage zu bestätigen«, ergänzte Stechele.
    Â»Tut mir leid. Es war zu dunkel und ich zu besoffen.« Ich hoffte, dass es mir Martha irgendwann mal danken würde, dass ich sie aus der Sache heraushielt.
    Beide schauten sich wieder an, verständigten sich mit Blicken über die Fortsetzung des Verhörs oder was auch immer. Hodapp blätterte in dem Schnellhefter, und Stechele packte die Schuhe in die eine und friemelte einen Döner aus der zweiten Plastiktüte.
    Â»Nachdem Sie festgestellt hatten, dass Felix Ketterer tot war, was haben Sie dann getan?«
    Ich ritt ausführlich auf meinem betrunkenen Zustand herum. Der musste für meine Verwirrung herhalten, dafür, dass ich die Polizei nicht sofort benachrichtigt, sondern erst später durch einen anonymen Anruf von dem Leichenfund erzählt hatte.
    Keiner der beiden ging auf meine Geschichten ein.
    Â»Nach dem jetzigen Stand unserer Ermittlungen sind Sie die Letzte, die Felix Ketterer gesprochen hat«, machte Hodapp weiter. »In der Pause der Vorstellung von ›Der zerbrochene Krug‹. Ist das richtig?«
    Das bestätigte ich und erzählte auch wahrheitsgemäß von meinem Gespräch mit Felix.
    Â»Dieses Foto von 1967. Warum haben Sie das bei unserem ersten Gespräch nicht erwähnt?«, wollte Stechele zwischen zwei Döner-Bissen wissen.
    Â»Ich habe ihm keine Bedeutung beigemessen. Es ist mir wieder eingefallen, als ich Felix begegnet bin. Er kannte das Foto nicht. Aber er hat auch behauptet, dass er nur einmal in Scherwiller war, und das stimmt nicht. Bei Sandrine Murnier hat er sich vier Wochen davor nach dem Weingut von Emile Murnier erkundigt, und Dominique, den Nachnamen weiß ich nicht, einer von den Hellsass Devils, hat Felix am Festabend kurz vor ein Uhr morgens vor dem Weingut Murnier warten sehen. Jetzt frage ich Sie, warum hat Felix gelogen? Was hat Felix von Murnier gewollt?«
    Â»Und wir fragen Sie, was Felix Ketterer nach dem Gespräch mit Ihnen gemacht hat.« Stechele wischte sich mit der Papierserviette einen Zwiebelring aus dem Mundwinkel. Der ganze Raum stank nach Zwiebeln.
    Â»Er ist im Biergarten zwischen all den Pausengästen verschwunden«, erklärte ich. »Aber es ist doch merkwürdig, dass Felix sich bereits vier Wochen zuvor mit Murnier treffen wollte oder getroffen hat. Ich finde, Sie sollten der Sache unbedingt nachgehen.«
    Â»Wer behauptet das? Sandrine Murnier, die Tochter von Luc Murnier, richtig? Und Dominique Guntz …« Hodapp blätterte in seinen Unterlagen. »Ist der Freund von Sandrine, nicht wahr?«
    Â»Berichten Sie uns, was Sie nach dem Gespräch mit Ketterer gemacht haben«, schmatzte Stechele zwischen zwei Bissen. Er nahm den Mund gern voll.
    Ich erzählte alles bis zu dem Stopp im Maisfeld. Dabei konnte ich Stechele kaum ansehen. Der biss ungeniert weiter in seinen Döner, kaute mit fetten Hamsterbacken, störte sich nicht daran, dass ihm Joghurtsoße über das Kinn lief und Rotkohlschnipsel aus den Mundwinkeln lugten. Ich hatte mal gelesen, dass sich Polizisten arbeitsbedingt

Weitere Kostenlose Bücher