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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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hauptsächlich von Fast Food ernährten, und ich wusste, wie schwer es war, einen Döner ohne Schlabbern zu essen. Aber einer Köchin wie mir tat es in der Seele weh, jemanden so futtern zu sehen.
    Â»Gab es einen Grund, warum Sie an dem Abend dem Schnaps so zusprachen?«, wollte Hodapp wissen.
    Â»Ich habe erfahren, dass man Luc Murnier festgenommen hat. Garde à vu oder wie das heißt.«
    Die zwei wechselten wieder mehrdeutige Blicke. Während sich Hodapp in seine Unterlagen vertiefte, beugte sich Stechele über den Tisch und blies mir seinen Zwiebelatem ins Gesicht.
    Â»Würden Sie sagen, dass Sie in Luc Murnier verliebt sind?«
    Â»Ja«, sagte ich, lehnte mich zurück und wedelte gegen die Zwiebeln an.
    Stechele lächelte schmierig. »Wir fragen uns jetzt, wie weit Sie aus Liebe gehen …«
    Hodapp schnitt ihm mit einem Blick das Wort ab und signalisierte mit der Hand, dass Stechele sich zurückhalten sollte. »Wie Sie bereits wissen, haben die französischen Kollegen Luc Murnier festgenommen, nachdem ein Zeuge …«
    Â»Zeuge oder Zeugin?«, wollte ich wissen.
    Â»Nachdem ein Zeuge Luc Murnier im Aubach über die Leiche seines Vaters gebeugt gesehen hat«, überging Hodapp meinen Einwurf. »Diese Zeugenaussage widerspricht der Ihren. Sie behaupten, Luc Murnier habe die ganze Nacht neben Ihnen gelegen.«
    Â»Das stimmt auch.«
    Â»Sie haben also nicht geschlafen?« Stechele zündete sein Bömbchen mit großem Vergnügen.
    Â»Doch. Aber ich wäre aufgewacht, wenn er gegangen wäre«, behauptete ich.
    Â»Haben Sie an dem Abend viel Riesling getrunken?«, wollte Hodapp wissen und fuhr, nachdem ich das bestätigt hatte, fort: »Gerade haben Sie uns erzählt, wie sehr der Alkohol Sie verwirrt hat, dass er der Grund war, warum Sie beim Auffinden von Ketterers Leiche nicht das Nächstliegende getan haben. Aber in der Nacht mit Murnier hat der Riesling Sie nicht verwirrt, da hat er Sie nicht in einen alkoholbedingten Tiefschlaf versetzt, da wollen Sie gemerkt haben, dass der Mann in Ihrem Bett nicht aufgestanden ist?«
    Â»Er war es nicht.« Ich wusste, dass es falsch war, das zu sagen, aber ich konnte nicht anders. Hodapp hatte meine Achillesferse getroffen. Vorbei die Sicherheit, nur das preiszugeben, was ich preisgeben wollte, vorbei die Gewissheit, Luc entlasten zu können. Plötzlich hatte ich den Eindruck, in diesem Raum zu ersticken, mein Mund war mit einem Mal ganz ausgetrocknet.
    Â»Kann ich ein Glas Wasser haben?«
    Â»Hat Ihnen Luc Murnier von seinen Schulden bei der Crédit Lyonnais erzählt?«, wollte Stechele wissen.
    Â»Warum hätte er das tun sollen?«
    Â»Weil er sie nicht bezahlen kann. Deshalb.«
    Â»Frau Schweitzer!« Jetzt beugte sich Hodapp über den Tisch und legte eine väterliche Gutmütigkeit in seinen Blick. »Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob Luc Murnier Sie benutzt haben könnte? Sie selbst haben erzählt, dass Sie ihn erst an dem fraglichen Abend kennengelernt haben. Ist es nicht vorstellbar, dass er Sie mit Berechnung ausgesucht hat, weil er wusste, dass er ein Alibi für die Nacht brauchte? Weil Murnier den Mord an seinem Vater, der ihn enterben wollte, für diese Nacht geplant hatte?«
    Â»Liebe kann man nicht planen. Seine Gefühle sind echt. Ich hätte gemerkt, wenn er mir etwas vorgemacht hätte.«
    Â»Gefühle kann man nicht planen?«, höhnte Stechele. »Fragen Sie mal einen Schauspieler! Oder all die Frauen, die auf einen Heiratsschwindler hereingefallen sind.«
    Nein! Luc hatte mir nichts vorgemacht. Das war nur ein gemeines Was-wäre-wenn-Spiel, was die zwei da mit mir trieben. Dennoch merkte ich, wie ich den Boden unter den Füßen verlor. Die Luft war schrecklich, immer noch dieser Zwiebelgestank, mein Mund staubtrocken.
    Â»Kann ich bitte ein Glas Wasser haben!«
    Â»Luc Murnier hatte ein Motiv, er hatte die Gelegenheit, und er ist gesehen worden«, fasste Hodapp zusammen.
    Â»Zeugen können lügen«, krächzte ich. »Bitte, ich brauche unbedingt ein Glas Wasser.«
    Â»Wir wissen, dass Zeugen lügen können«, bestätigte Hodapp weiterhin väterlich. »Es ist unser Job, die Spreu vom Weizen zu trennen.«
    Â»Uns kann so schnell keiner was vormachen. Wir wissen, wie wir die Leute dazu kriegen, die Wahrheit zu sagen.« Stechele weiterhin kampflustig.
    Â»Ein

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