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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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Mörder erkannt hat?
    Fragen, immer neue Fragen, es war zum Verrücktwerden. Als ich zwischen Appenweier und Achern in einen kleinen Stau geriet, rief ich FK an, wollte wissen, ob er schon mit Martha geredet hatte.
    Â»Wunder dauern etwas länger, und das von Meißenheim hat besonders lang gedauert. Ich bin erst auf dem Weg zurück nach Achern«, kam als Antwort.
    Es wäre auch zu schön gewesen, wenn FK einmal, nur einmal, einer Bitte von mir nachgekommen wäre.
    Â»Du hast nicht zum heiligen Cyriak gebetet. Immer diese Ungeduld«, nörgelte er.
    Â»Ich zumindest habe Neuigkeiten, und die hätte ich nicht, wenn ich wie du Däumchen drehen würde«, gab ich retour und erzählte von den Gesprächen mit Sandrine, Antoinette und Dominique.
    Mit kurzen, überraschten Zwischenbemerkungen kommentierte FK meine Erzählung. Ich hatte seine volle Aufmerksamkeit. Wie eine gute Dramaturgin hob ich mir Sandrines und Dominiques Felix-Geschichten bis zum Schluss auf.
    Danach herrschte erst mal Schweigen, und dann kam: »Aber ich habe Felix doch im Festsaal gesehen, nachdem die Hellsass Devils wieder abgerauscht waren. Er hat kaputte Gläser eingesammelt und in die Küche gebracht.«
    Felix war also, nachdem ihn Dominique vor Murniers Haus gesehen hatte, zum Fest zurückgekehrt. Was war in der Zwischenzeit passiert? FK hatte nicht den leisesten Schimmer.
    Â»Ich habe über dieses Foto nachgedacht«, wechselte er das Thema, »bin mal davon ausgegangen, dass es tatsächlich etwas bedeutet. Dann habe ich an Gerti gedacht, an ihre Krankheit, daran, dass sie wusste, dass sie bald sterben musste. Was – lach mich nicht aus, es klingt so melodramatisch –, wenn sie auf dem Sterbebett reinen Tisch gemacht hat? Dem Sohn ein Geheimnis anvertraute, das sie nicht mit in den Tod nehmen wollte?«
    Klingt tatsächlich melodramatisch, dachte ich und hoffte gleichzeitig, dass dies der Schlüssel sein könnte, um endlich Marthas Schweigen zu brechen.
    Â»Ich bin in zehn Minuten in Fautenbach, ich spreche darüber mit Martha. Und wenn sie immer noch nicht auspackt, musst du sie zum Reden bringen.«
    Â»Untersteh dich, mich als Inquisitor aufzubauen!«, drohte mir FK . »Ich will in der Linde weiter mein Bier trinken.«
    Ich parkte auf dem Rathausplatz, denn da, wo ich normalerweise das Auto abstellte, stand ein dunkler Kombi mit Offenburger Nummer. Ich nahm den schmalen Weg zum Hintereingang. Martha stand am offenen Küchenfenster. Als sie mich bemerkte, erschrak sie. Mit den Händen winkte sie mich weg. Ich sollte endgültig verschwinden. Jetzt drehte sie wirklich durch! Na warte, dachte ich.
    Ich nahm beherzt die Stufen vom Hintereingang zur Küche hoch und riss die Tür auf. Martha wartete direkt dahinter.
    Â»Hau ab!«, zischte sie. »Fahr zurück nach Köln, mach, dass du fortkommst!«
    Sie schob mich nach draußen, aber ich war stärker als sie und drängte uns beide in die Küche zurück. Bei dieser Rangelei irritierte mich, dass es Angst war, die ich in ihren Augen sah. Kein Trotz, keine Wut, keine Besserwisserei.
    Â»Mama!« Ich rüttelte sie an den Schultern, als könnte sie das zur Besinnung bringen. »Sag endlich, was du weißt. Was wollte Felix von Murnier? Was hat er mit ihm zu schaffen?«
    Â»Du steckst schon in Teufels Küche. Hau ab, solange du noch kannst«, flüsterte sie und versuchte, mich wieder nach draußen zu drängen.
    Â»Verdammt. Jetzt hör auf mit dem Theater!«, brüllte ich. »Ich lass mich nicht länger für dumm verkaufen!«
    Â»Wir uns auch nicht«, sagte da eine fremde Stimme.
    Als ich aufblickte, standen in der Tür, die zur Gaststube führte, die zwei Polizisten, die mich vor ein paar Tagen zum Mord an Murnier befragt hatten. Der ältere hatte gesprochen. Er hieß Hodapp, erinnerte ich mich, und der junge Wadenbeißer neben ihm Stechele. Stechele hielt eine Plastiktüte in der Hand und hatte ein triumphierendes Glitzern in den Augen. Hodapps Blick war undurchdringlich, und Marthas Blick sagte: Jetzt siehst du, was du davon hast, dass du nie auf mich hörst.
    Â»Bitte begleiten Sie uns zum Polizeirevier«, sagte Hodapp in einem Ton, der deutlich machte, dass es sich nicht um eine Bitte, sondern um einen Befehl handelte. »Unser Wagen steht vor der Tür.«
    Sie fuhren mich nach Achern, was mich grundlos erleichterte. Besser als

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