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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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geglaubt, dass er Murnier erschlagen, erstochen … Fakten, Frau Schweitzer, Fakten, mahnte wieder Alban Brandt an. Okay, Schweitzerin, denk nach!
    Pascal zog derweil dem Hasen das Fell mit einem Ruck ab und setzte das Messer an der Bauchdecke an. Die Schweinerei mit den Innereien wollte ich mir kein zweites Mal ansehen. Ich drehte den Kopf in die andere Richtung und entdeckte, dass an der Gegenwand das gleiche Plakat zu »Der zerbrochene Krug« wie in Käshammers Büro hing. Stimmt. Pascal hatte ja mitgespielt. Allerheiligen. Dazu hatte er mir noch nicht alles gesagt.
    Â»Wie hast du Felix bei eurem letzten Gespräch die Pistole auf die Brust gesetzt?«, fragte ich.
    Â»Mit einer Galgenfrist von einer Woche.«
    Der Mann war echt gutmütig. So was blieb doch völlig wirkungslos, wenn man kein anderes Druckmittel zur Hand hatte. »Und wenn er es dir bis dahin nicht zurückgezahlt hätte, was dann?«, fragte ich.
    Â»Ich habe ihm gedroht, Sophie davon zu erzählen. Die hat nämlich nichts von unserem Deal gewusst.«
    Gar nicht so dumm, musste ich zugeben. Ich drehte mich wieder zu ihm um. »Und seine Reaktion?«
    Â»Kein Wort.« Er stach dem Hasen die Augen aus. »Nur der Hundeblick.«
    Â»Der Hundeblick!«
    Ich richtete die Augen über Pascal und den Hasen hinweg auf die Wand und dachte nach. Felix hatte in Allerheiligen erfahren, dass Pascal Sophie bald von seinen Schulden berichten würde. Hätte er nicht noch einmal versucht, den Freund von diesem Vorhaben abzubringen?
    Â»Ihr habt nicht noch mal miteinander geredet? In der Pause vielleicht?«
    Pascal nahm den Hasen von der Wand, zog ihm die Haken aus den Läufen und tütete ihn ein. »In der Pause habe ich meine Szene mit Ruprecht geprobt.«
    Â»Oder nach der Vorstellung? Hat Felix am Parkplatz auf dich gewartet?« Natürlich spürte ich die Ungeduld in meiner Stimme, und Pascal spürte es auch.
    Â»Du fragst schon wie die Polizei«, beschwerte er sich beim Händewaschen. »Ich kann dir nur die Antwort geben, die ich denen gegeben habe. Nach der Vorstellung haben wir gefeiert, danach bin ich mit Hedwig nach Hause gefahren. Du weißt doch selbst, dass Sophie Felix in der Wirtschaft gesucht hat. Auf mich jedenfalls hat Felix nirgendwo gewartet.«
    Ein lückenloses Alibi, würde Alban Brandt sagen, Pascal hatte nichts mit Felix’ Tod zu schaffen. Felix aber, so fiel mir ein, musste an diesem Abend nicht nur die schlechten Nachrichten, was seine Schulden bei Pascal betraf, verkraften. Der hatte auch von mir erfahren, dass ich das Foto von Gerti, Martha und Murnier kannte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt musste ihm gedämmert haben, dass Martha als beste Freundin von Gerti Bescheid wusste, dass seine Verbindung zu Murnier nicht geheim bleiben würde. Was hatte er dann getan? Wohin war er gegangen, so betrunken, so durcheinander? Wie war er gestorben? Wie im Bach gelandet?
    Â»Aber Sophie hat dich doch angerufen, später. Als sie festgestellt hat, dass er nicht zu Hause war. Hast du dich an der Suche nach ihm beteiligt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sophie hat mich erst am nächsten Tag angerufen und mir gesagt, dass der Felix tot ist.«
    Â»Hallihallo? Ist da einer?«
    Hedwigs glockenhelles Trällern unterbrach unser Gespräch. Am Arm ein Weidenkörblein, stöckelte sie auf uns zu. In den hellen Jeans, der Bluse in Altrosa, der Handtasche mit Schleifchenverschluss wirkte sie in diesem Schuppen wie ein Bonbon in einer Schlachterei. Ein blumiges Parfüm hüllte sie ein, hielt aber den archaischen Wildgerüchen nicht lange stand. Sie rümpfte die Nase und tat dies so, dass man merkte, wie unangenehm ihr der Gestank war, sie sich aber – der Liebe wegen oder um des lieben Friedens willen? – nicht darüber beschweren würde.
    Solche Feinheiten nahm Pascal nicht wahr, der strahlte wie ein Honigkuchenpferd, als er ihr die Tüte mit dem ausgenommenen Fuchs hinhielt.
    Â»Ich habe gedacht, ich mache breite Nudeln dazu und vielleicht einen Kopfsalat«, plapperte sie und legte das Fleisch in den Korb. »Oder willst du lieber ein Gemüse, Füchschen?«
    Füchschen? Wie dämlich war das denn? Ich musste mich sehr zurückhalten, um nicht laut loszuprusten. Ob sie, wenn’s Hase gab, Hasilein sagte? Und beim Wildschwein Schweinebäckchen? Und bei Ratte? Gab es dafür überhaupt eine Koseform?
    Sie drückte dem

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