Bibbeleskaes
oder?«
»Das haben drei Motorräder kurz vor Ihrem Anruf erledigt«, brummte ich.
»Da bin ich aber froh, dass ich nicht der Bösewicht bin. Sie als Nachtarbeiterin, habe ich gedacht, sind um Mitternacht noch putzmunter. Sonst hätte ich doch nicht zu so später Stunde â¦Â«
»Schon gut, Herr Brandt«, unterbrach ich ihn. Seine Entschuldigungen konnten ewig dauern.
»Wie hängen Sie in diesem Mordfall drin?«
Keine Frage mehr, eine Tatsache jetzt. Brandt hatte eine feine Antenne für Zwischentöne. Ich hätte ihm nie von dem toten Murnier erzählen sollen.
»Wenn ich Ihnen helfen soll, muss ich schon ein bisschen mehr wissen«, fuhr Brandt fort.
»Ich glaube nicht, dass Sie mir helfen können«, wiegelte ich ab.
»Oh«, sagte Brandt.
Mehr nicht. DrauÃen rollten weitere Autos über die B 3. Eine Tür klatschte zu, wahrscheinlich die des Queenâs Pub, ein Motorrad wurde gestartet. Vielleicht Joe, der die Heimfahrt antrat, nachdem er seinen Laden dichtgemacht hatte. Dann Stille, in die irgendwann sanft und leise das Plätschern des Baches drang, bis dieses von einem weiteren Auto übertönt wurde. Brandt konnte gut und ausgiebig schweigen, wusste ich. Das war seine Spezialität. Durch Schweigen brachte er andere zum Reden. Auch mich. Ich erzählte ihm von den Hellsass Devils, von der Zerstörungsorgie auf dem Fest, von dem Kraftpaket und von den zwei anderen im Queenâs Pub.
»In der Gegend von Lahr gab es vor ein paar Monaten einen spektakulären Mord an einem Mitglied der Hells Angels«, fiel Brandt ein. »Ein Kollege aus Offenburg hat mich deswegen kontaktiert, es gab eine Spur zur Kölner Gruppe der Hells Angels. In der Gartenhütte des Toten wurden groÃe Mengen Rauschgift sichergestellt. Marihuana, Haschisch, Kokain, die ganze Palette. Rocker- und Drogenmilieu, schwieriger Fall, aufwendige Spurensuche. Zur Trauerfeier kamen achthundert Hells Angels. Der Fall ist noch nicht aufgeklärt.«
»Meinen Sie, da gibt es einen Kontakt zu den Hellsass Devils?«
»Durchaus möglich. Rockerbanden sind gut vernetzt. Vor allem das Drogengeschäft funktioniert nicht ohne internationale Kontakte.«
»Ich kann Joe, den Wirt des Queenâs, fragen. Ich kenne ihn von früher.«
»Lassen Sie bloà die Finger davon! Wenn Sie in dem Milieu herumstochern, wird man Ihnen schnell die Fresse polieren, was ausgesprochen schade wäre. Geben Sie die Information an die örtliche Polizei weiter. Die sollen sich kümmern. Und jetzt erzählen Sie mir, was Ihr Messer im Rücken des Toten macht!«
Wie hatte Brandt das herausgefunden? Geheime Polizeikanäle? Buschtrommeln?
»Also wirklich. Woher �«
»Sie haben es mir selbst erzählt. An einem Messerknauf â und mehr ist, wenn das Messer in einem Körper steckt, nicht zu sehen â kann man nicht erkennen, um was für eine Art Messer es sich handelt. Aber Sie wussten, dass es ein Ausbeinmesser ist. Sie müssen das Messer also am Knauf erkannt haben. Und welche Messer kennt man besser als die eigenen?«
Ein unüberlegtes Wort und schon hatte Brandt mich am Haken. »Die Polizei weiÃ, dass es mein Messer ist. Ich habe meine Messer in der Küche des Festsaals liegen lassen. Jeder hätte sich das Messer nehmen können.«
»Viel interessanter ist doch, wer wusste, dass es Ihr Messer war. Also?«
»Die beiden Kochgruppen.« Mir fiel ein, dass Pascal, Felix und Luc während des Kochens über Messer gefachsimpelt hatten. Ein beliebtes Thema bei männlichen Hobbyköchen. Felix schwor auf japanischen Stahl, Pascal auf Jagdmesser, Luc brach eine Lanze für die Messer von Laguiole. Was hatte ich über meine Solinger gesagt? Wer hatte dabei zugehört?
»Kann es sein, dass Sie da einer in die ScheiÃe reiten will?«, fragte Brandt. »Wem sind Sie denn auf die FüÃe getreten oder in die Quere gekommen?«
Hedwig? Aber was hatte die mit Emile Murnier zu tun? Und spuckte die nicht schon ohne Messer genügend Gift? Warum sollte mich einer der anderen in Schwierigkeiten bringen wollen?
»Denken Sie nach, Frau Schweitzer! Versuchen Sie, sich so genau wie möglich an den Abend zu erinnern. Alles kann hilfreich sein. Gibt es zum Beispiel eine direkte Spur zwischen den Hellsass Devils und dem Toten?«
»Ja«, fiel mir ein. »Einen von ihnen hab ich im Hof von Murniers
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