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Bibbeleskaes

Bibbeleskaes

Titel: Bibbeleskaes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Glaser
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oder ein frühes Mittagessen?«
    Denn zu meinem großen Erstaunen hatte mein Magen sich in der Zwischenzeit beruhigt und signalisierte, dass er dringend etwas zu essen brauchte.
    Durch die Reben folgte ich FK s Wagen nach Oberkirch. Wenig später saßen wir in der Confiserie Gmeiner auf der Hauptstraße, und FK schob sich ein Engelsküssle nach dem nächsten in den Mund. Mit dem hellen Sommerhemd und dem locker geschlungenen Baumwollschal um den Hals sah er im Gegensatz zu mir frisch und munter aus. Er meinte, dass ich mit den teuren Pralinen wenigstens finanziell dafür bluten sollte, dass ich gestern seine insgesamt fünf – »Fünf, Katharina, fünf!« – Anrufe ignoriert hatte.
    Wir saßen draußen, vor uns auf der Hauptstraße lärmte der Verkehr. Die Straße, die irgendwie beruhigt werden musste, wie ich aus dem Artikel über Sophie wusste. Von den Wahlplakaten an den Laternenmasten lachte sie uns entgegen. Energiegeladen und zielsicher, den Wahlsieg am kommenden Sonntag im Blick, auf dem Foto noch ahnungslos, was für ein harter Schlag sie aus der Bahn werfen sollte.
    Â»Die ganze Stadt weiß bereits, dass ihr Mann tot ist«, berichtete FK und griff nach der nächsten Praline. »Alle fragen sich natürlich, ob sie ihre Kandidatur unter diesen Umständen zurückzieht. Der Bäuerle rechnet sich schon gute Chancen aus, dass er jetzt das Rennen machen wird.«
    Â»Ich habe ihn gefunden, FK . Er lag im Wasser, genau wie Murnier.«
    Wie bei dem Stopp-Spiel, das wir als Kinder so gemocht hatten, erstarrte FK mit dem Engelsküssle in den Fingern. Er schob es nicht mehr zwischen die Zähne, er legte es auch nicht zurück, er hielt es zwischen Tisch und Mund in der Luft.
    Erst die Bedienung, die nachfragte, ob alles recht sei, löste ihn aus seiner Erstarrung. Er holte tief Luft und zischte: »Sag, dass das nicht wahr ist.«
    Â»Ich habe ihn auf die Böschung gezogen, weil ich nicht wusste, ob er tot ist, aber er war es. Ich war sturzbetrunken, außerdem habe ich Martha am Rückhaltebecken gesehen.«
    Â»Nenn mir ein Fettnäpfchen, in das du nicht trittst, Katharina.«
    Â»Martha redet nicht mit mir, aber ich bin sicher, dass sie etwas über den Mord an Murnier weiß. Seit wir aus Scherwiller zurück sind, verhält sie sich so komisch. Auch mit Edgar spricht sie nicht.«
    Â»Du warst die anonyme Anruferin? Die Polizei weiß bis jetzt nicht, dass du Felix gefunden hast?«
    Langsam, aber stetig redete sich FK in Rage. Ich versuchte, ganz ruhig zu bleiben.
    Â»Ich kann doch nicht die eigene Mutter ans Messer liefern. Kannst du nicht mal mit ihr reden? Du hast doch Erfahrung damit, Leute zum Sprechen zu bringen.«
    Â»Ich glaube es nicht! Du bringst die Spurenlage am Tatort komplett durcheinander, du behinderst die Arbeit der Polizei, du …«
    Hörte er mir überhaupt nicht zu? War FK nun mein Freund oder Hofberichterstatter der Polizei?
    Â»Bis jetzt haben sich die nicht mit Ruhm bekleckert«, fuhr ich ihm in die Parade. »Sajdowski war’s nicht, Luc ist es nicht, und jetzt haben wir schon eine zweite Leiche.«
    FK beugte sich zu mir vor, presste dabei seinen Schal auf die Brust, damit er nicht in der Kaffeetasse landete, sah mir fest in die Augen und flüsterte: »Dein Luc, meine Liebe, ist am Tatort gesehen worden, morgens um drei Uhr! Oder meinst du, die Gendarmerie setzt ihn nur aus Jux und Tollerei fest?«
    Ich schloss die Augen, spürte beim Atmen, wie sehr sich mein Bauch zusammenzog, wie meine Haut überall spannte. »Nein«, sagte ich entschieden. »Er lag neben mir im Bett.«
    FK zog sich auf seinen Platz zurück, ließ seinen Schal los, steckte nun doch die Praline in den Mund und verdrehte die Augen. »Du hast ja auch nicht gemerkt, als er ins Bad gegangen ist.«
    Unsinn, alles Unsinn, am liebsten würde ich FK durchrütteln, damit er mir glaubte. Stattdessen bombardierte ich ihn mit wütenden Fragen: »Wer behauptet das? Wer will ihn gesehen haben?«
    FK zuckte mit den Schultern. »Ich erfahre schon viel über die Ermittlungsarbeit, aber doch nicht alles.«
    Â»Weißt du, wo er ist? Wer darf ihn besuchen? Braucht er einen Anwalt?«
    Â»Keine Ahnung. Ruf in Kehl beim Gemeinsamen Zentrum an. Die können dir die Fragen beantworten. Oder telefoniere mit seiner Tochter.«
    Ich sah das trotzige Mädchen mit den

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