Bibi Blocksberg - Das Buch zum Kinofilm
Schreibtischstuhl Platz. „Wie damals, als meine Mutter weggegangen ist und er gesagt hat, sie kommt wieder.“
„Der Jana aus meiner Klasse ist auch die Mutter abgehauen. An einem Sonntag war das.“
„Bei mir war es an einem Freitag“, erinnerte sich Florian. „Und am Sonntag ist Papa mit mir erst ins Schwimmbad und danach ins Kino gegangen.“
Wieder schwiegen beide. Schließlich stand Florian auf, nahm seine Klamotten und sagte: „Ich geh dann mal rüber. Vielleicht hat er sich ja schon gemeldet und mir alles erklärt.“
„Genau“, nickte Bibi. „Und wenn nicht, können wir ja morgen wieder in die Kugel sehen.“ Sie stand auf. „Schlaf gut, Florian.“
„Du auch.“
Die kleine Lampe neben dem Bett tauchte das Gartenhaus der Blocksbergs in ein gemütliches Licht. Florian nahm aus der Reisetasche seinen alten Teddybär, bettete ihn auf sein Kopfkissen und deckte ihn sorgsam zu. Dann ging er zu dem kleinen Tisch vor dem Fenster. Helles Mondlicht fiel auf seinen Computer, den er dort hingestellt hatte. Er fuhr ihn hoch und gleich darauf zeigte der Bildschirm eine Nachricht seiner Mailbox: SIE HABEN NEUE POST. WOLLEN SIE SIE SOFORT LESEN?
Aufgeregt klickte Florian auf ENTER.
Es war tatsächlich eine E-Mail von seinem Vater. Gespannt begann Florian zu lesen. Erst neugierig, dann stutzte er, schließlich wurde sein Gesicht lang. Toms Brief ergab einfach keinen Sinn.
Hallo, Flo,
bin in London und natürlich regnet es. Das Konzert im Roundhouse heute war ein schöner Erfolg. Ungefähr 200 Leute waren da. Und keiner dabei, der rausgegangen ist. Jetzt sind alle schon wieder in ihren Hotelzimmern verschwunden und ich, ich bin ein bisschen einsam und alleine hier. Ich vermiss dich.
Tom
;-)))
Florian lehnte sich zurück und starrte auf den Bildschirm. „Komisch…“
Ein falsches Streifenhörnchen treibt sich im
ZEHNTEN KAPITEL
im Haus der Blocksbergs herum und Florian nimmt heimlich Bibis Kugel an sich…
Als Bernhard Blocksberg am Montagmorgen mit seiner Frau auf der Terrasse frühstückte, ließen ihm seine Zahlen und Bilanzen keine Ruhe. Er schaute in Tabellen und Statistiken und war immer noch am Rechnen. Barbara sah es mit Sorgen, aber sie sagte nichts dazu. Stattdessen versuchte sie ihn ein wenig abzulenken und erzählte, was auf der Regionalseite der Neustädter Zeitung stand, die von Karla Kolumna betreut wurde. Sie konnte mit einer interessanten Meldung aufwarten.
„Das ist doch absurd!“, empörte sie sich. „Jetzt lässt sich dieser Bürgermeister im Rathaus einen eigenen Fitnessraum einrichten, anstatt ein paar Euro mehr für die neue Turnhalle lockerzumachen.“
„Na ja, irgendwann muss er ja mal abnehmen“, meinte Bernhard geistesabwesend und biss von seinem Brötchen ab. „Ist in der Küche vielleicht noch Kaffee?“
„Ich hab dir einen Anis-Kümmel-Fenchel-Tee gekocht“, sagte Barbara schnell. „Ich dachte, du bist ohnehin so nervös und Kaffee ist…“
„Ich trinke jeden Morgen Kaffee!“, protestierte er mit vollem Mund. „Auch heute!“
Er wollte gerade aufstehen und sich den Kaffee selber holen, da kamen Bibi und Florian. Bibi hatte seine letzten Worte gehört.
„Papi, das geht doch viel einfacher!“, lachte sie. „ Eene meene Punkgiraffe, Kanne, hol für Papi Kaffee. Hex-hex!“
Da erhob sich in der Küche die Kaffeekanne in die Luft, schwebte zu der angelehnten Terrassentür und krachte durch das Glas, dass die Scherben nur so durch den Raum flogen. Zum Glück wurde niemand verletzt. Bernhard zwang sich zur Ruhe, atmete tief durch und blickte seine Tochter streng an.
„Tut mir Leid“, sagte Bibi kleinlaut. „Ich wollte dir wirklich nur helfen.“
„Du würdest mir am besten dadurch helfen, wenn du das Hexen komplett vergisst“, wies er sie schroff zurecht. „Zumindest so lange, bis dieser vermaledeite Firmenzusammenschluss hinter mir liegt.“ Er stand auf, packte seine Unterlagen zusammen und verstaute sie in seiner Aktentasche. „Kein Fliegen, keine Kugel, kein gar nichts. Okay?“
Ohne einen Gruß oder ein Wort des Abschieds griff er nach der Tasche, nahm seinen Mantel über den Arm und eilte davon. Barbara, Bibi und Florian blickten einander betroffen an, dann wandten sie sich dem Frühstück zu. Jetzt erst fiel Barbara auf, dass ihre Tochter sich eine Haarsträhne leuchtend bunt eingefärbt hatte.
„Sag mal, Bibi, was hast du eigentlich in deinen Haaren?“, fragte sie.
„Dieselbe Farbe wie Schubia“, antwortete Bibi
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