Bier auf Wein, das lass sein!
Rede.
Tatsache ist jedoch, dass kleinere Obstkerne wie die von Äpfeln, Birnen, Melonen, Orangen, ja, sogar von Kirschen und Pflaumen getrost mitgegessen werden dürfen, weil sie keinerlei Schaden anrichten.
Die Gefahr, dass sie sich im Blinddarm festsetzen und dort zu einer entzündlichen Reaktion führen, ist nicht größer als bei vielen anderen Nahrungsmitteln auch; und dass durch die Inhaltsstoffe der Kerne irgendein gesundheitlicher Schaden entstehen könnte, kann man schon alleindeswegen ausschließen, weil sie normalerweise unzerkaut verschluckt und – da ihre Hülle unverdaulich ist – genauso wieder ausgeschieden werden. Selbst der Magensaft von Füchsen, der ungleich aggressiver ist als der menschliche, ist nicht in der Lage, die Schale geschluckter Obstkerne aufzulösen, wie man unschwer an der überall in Wald und Feld anzutreffenden Fuchslosung erkennen kann, die regelmäßig vollständige Kerne enthält.
Deshalb gibt es auch kein – immer wieder postuliertes – Risiko, das in den Kernen eingeschlossene Amygdalin könnte freigesetzt und zu Blausäure umgewandelt werden; ganz abgesehen davon, dass die theoretisch frei werdende Menge für eine ernste Erkrankung gar nicht ausreichen würde. Die Gefahr einer Blausäurevergiftung nach dem Schlucken von Obstkernen kann man also getrost vergessen.
Ein gewisses Risiko bergen allenfalls größere Kerne wie die eines Pfirsichs, aber auch die können nur eine vorübergehende Verzögerung der Darmpassage auslösen. Natürlich kann man sich an Obstkernen verschlucken, das heißt, sie versehentlich in die Atemwege und damit in den Kehlkopf bekommen, aber das kann bei anderen Nahrungsmitteln genauso passieren und hat mit dem Herunterschlucken überhaupt nichts zu tun. Wer also einen Apfel oder eine Birne am liebsten mitsamt des kompletten Kerngehäuses verspeist, sollte das getrost und ruhigen Gewissens tun.
Trinke nach Obst kein Wasser, sonst verdirbst du dir den Magen!
Wer hat das noch nicht von besorgten Eltern, Verwandten oder Bekannten zu hören bekommen: Nach dem Obstessen darf man keinesfalls Wasser trinken, weil man sonstschreckliches Bauchweh bekommt! Doch was ist dran an dieser uralten Regel?
Nun, das Bauchweh wird durch Gärungsprozesse in Magen und Darm ausgelöst, für deren Zustandekommen unbedingt Keime – Bakterien und Kleinstpilze – vonnöten sind. Die können mit dem Obst durchaus in den Magen gelangen, werden dort jedoch normalerweise von der reichlich vorhandenen Säure rasch abgetötet und unschädlich gemacht. Trinkt man nun zum oder nach dem Obst eine Menge Wasser, so verdünnt dieses die Magensäure unter Umständen derart, dass sie ihre keimtötende Wirkung verliert. Dies kommt jedoch allenfalls bei in größeren Mengen verspeisten kleineren Obstsorten – etwa Kirschen oder Johannisbeeren – mit verhältnismäßig großer, von Bakterien besiedelter Oberfläche vor, während bei Äpfeln, Birnen oder anderen größeren Früchten keinerlei Gefahr besteht. Die Regel, nach Obst grundsätzlich nichts zu trinken, stammt wohl noch aus einer Zeit, in der das Wasser nicht die heutige Qualität hatte und zahlreiche Keime – unter anderem gärungsfördernde Hefepilze – enthielt, die die am Obst haftenden Kleinstlebewesen bei ihrer unheilvollen Tätigkeit noch unterstützten.
__ Pilze __
Von Schnecken angefressene Pilze darf man getrost essen, die können nicht giftig sein!
Warum soll man ausschließlich Pilze sammeln, die man ganz genau kennt, wenn man doch nur beobachten muss,ob Tiere die begehrten Früchte des Waldbodens vertragen? Wenn Schnecken, nachdem sie an einem Pilz geknabbert haben, fröhlich weiterleben und -fressen, kann der Pilz ja nicht giftig sein. Das denken viele, doch das ist ein bisweilen folgenschwerer Trugschluss!
Denn das, was uns Menschen schadet, muss einer Schnecke noch lange nichts anhaben, da ihr Stoffwechsel mit dem unsrigen absolut nicht vergleichbar ist. Gerade den Grünen Knollenblätterpilz, Ursache der übelsten Pilzvergiftungen, lieben manche Schnecken über alles. Sein Gift, das uns Menschen schon in geringen Mengen umbringt, ist für sie nicht nur völlig unschädlich, sondern man geht sogar davon aus, dass es sich in ihrem Körper ansammelt und sie selbst vor dem Gefressenwerden schützt.
Im Übrigen sind auch andere angeblich sichere Methoden zur Unterscheidung giftiger von ungiftigen Pilzen ganz und gar untauglich: Eine mitgekochte Zwiebel zeigt ebenso wenig wie ein hinzugegebener
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