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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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vortrefflich zur Geltung brachte, erlaubte dem Bierrinnsal, den Weg zwischen ihren Brüsten bis zum Bauchnabel hinabzulaufen. Manuela kicherte, um die Peinlichkeit zu überspielen, aber auch, weil es auf ihrer Haut kribbelte. Schließlich fasste sie sich ein Herz und wischte mit der blanken Hand den Schaum von den Brustansätzen und vom Mund. Dann riss sie den Pokal noch einmal in die Höhe. Das Publikum klatschte über die unerwartete Einlage begeistert Beifall. Viele unter ihnen fanden sich in ihrer Meinung bestätigt: Bier und Erotik gehörten zusammen wie das Starkbier zur Fastenzeit.
    Manuela hatte zu dem Zeitpunkt Florian Dietl längst entdeckt. Sie zielte mit dem Pokal auf ihn und dankte ihm persönlich mit einem weiteren Knicks. Er war es gewesen, der sie bei der Jury ins Spiel gebracht hatte.

10
    F lorian Dietl hatte sich für den Abend schick gemacht. Er trug den dunkelgrauen Anzug, den er seinem Vater abgeschwatzt hatte. Ein besonders elegantes und gut erhaltenes Exemplar aus den sechziger Jahren. Die passende Krawatte hatte er mit etwas Glück auf einem Flohmarkt erstanden. Sein akkurater Haarschnitt folgte einer Fotovorlage. Paul Newman war sein Idol. Morgens half er mit Pomade nach, damit der Seitenscheitel hielt. Lediglich das Einsetzen der hellblauen Kontaktlinsen bereitete ihm etwas Schwierigkeiten. Doch es lohnte sich, fand er, wenn er im Spiegel sein strahlendes Gesicht erblickte. Ein Lausbub mit dreiunddreißig Jahren. Mit der Kündigung als Braumeister bei einer der großen Münchner Brauereien hatte Dietl auch Image und Aussehen verändert. Seitdem fühlte er sich wie ein neuer Mensch. Frei und voller Visionen. Seine Agentur bot ein umfangreiches Portfolio an Dienstleistungen an, die im weitesten Sinne um die Vermarktung von Bier kreisten. Ohne ihn hätten die Veranstalter des Bierfestivals die alte Messe niemals bekommen. Er kannte in München ziemlich jeden aus der Branche. Und man kannte ihn, den Sohn des Hopfenbauers Hannes Dietl, der mit gewässertem Bier statt mit Muttermilch großgezogen worden war – die Anekdote erzählte er gerne bei Kundengesprächen, auch wenn sie nicht stimmte.
    Florian beobachtete fasziniert die Frau, der er den Laufpass gegeben hatte. Dabei paffte er an einer Elektrozigarette, die er aus Stilgründen im Mundwinkel hielt und weil er starker Raucher war. Wie er deutlich sehen konnte, trug die frisch gekürte Bierkönigin den marineblauen Büstenhalter, den er ihr geschenkt hatte. Er spürte beinahe körperlich, wie seine Hände unter den Büstenhalter glitten und Manuelas Brüste liebkosten. Mit ausladender Geste prostete er ihr zu. Danach zog er sein Handy aus der edlen Schutzhülle und hielt es hoch, um aus der Entfernung anzudeuten, eine Nachricht zu schicken. Manuela spürte auf der Bühne, wie ihre Beine weich wurden. Mit einem unmerklichen Nicken bestätigte sie, ihn verstanden zu haben.
    Nach der Zeremonie verließ Pius Leipold das Festival, um seiner Stammwirtschaft einen Besuch abzustatten. Er hatte unbändige Lust auf eine Schlafhalbe – das eine letzte Bier, das ihm das Einschlafen versüßen würde.
    In der Halle ertrug Manuela indessen die Umarmung der beiden Veranstalter, die das Blitzlichtgewitter der Pressefotografen genossen. Sie hatten bei ausgewählten Journalisten einige Partyfässer Bier springenlassen, um ihre Anwesenheit und somit einige Artikel sicherzustellen. Mit gespieltem Enthusiasmus erfüllte die Bierkönigin nach dem Pressetermin noch den Wunsch vieler Besucher nach einem persönlichen Erinnerungsfoto.
    Knapp eine halbe Stunde später war ihre Arbeit beendet. Eilig durchquerte sie die Halle zur Raucherlounge, holte ihr Handy aus der Tasche und öffnete Florians Nachricht: »Wir müssen reden. Ich warte hinten bei den Bierfässern, F.« Na also, freute sie sich, hätte mich gewundert, wenn du nicht angebissen hättest. Dann kontrollierte sie den Elektroschocker in der Handtasche. Bei dem Test, den sie an einem Stück Rindfleisch gemacht hatte, zeigte sich die durchschlagende Wirkungskraft. Sie war gespannt darauf, ob Florians Körper ähnlich reagierte, wenn er in ihr war und sie ihm mit einem Stromschlag die Demütigung heimzahlte.
    Unterwegs zum Hinterausgang, wo die Holz- und Aluminiumfässer der Aussteller lagerten, bemerkte Manuela nicht, wie eine ältere Dame mit hochgesteckten Haaren die Halle betrat. Karin Zeil war zu später Stunde gekommen, auf der Suche nach Florian Dietl. Es war laut. Teils wurden die Stände nach dem

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