Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)
betrat. Sehr schön, freute er sich, der Mann ist aufgeregt, er hat sicher etwas Verdächtiges entdeckt. Verstohlen wie ein Hehler holte Peter Kocas Tablet unter der Jacke hervor und legte es vor Demirbilek auf den Tisch.
»Bestellen Sie was. Geht natürlich auf mich«, sagte der Kommissar.
Vierkant rückte zur Seite, um ihrem Mann Platz zu machen. Leipold nickte ihm zu. Er kannte Peter von den Weihnachtsfeiern im Präsidium.
»Hast du Zekis Teil da eingerichtet?«, fragte er neugierig.
Demirbilek hatte ihm nicht gesagt, dass er das Tablet der Diplomatin an sich genommen hatte. Peter vergewisserte sich, ob er Leipold antworten sollte, und schwieg vorsichtshalber. Der Kommissar fackelte nicht lange und weihte seinen Kollegen ein.
»Frau Koca hat es in der Lounge liegengelassen.«
Leipolds Mund öffnete sich und blieb geöffnet, bis Vierkant ihm dezent mit dem Ellbogen in die Seite stieß.
»Das ist der Computer der türkischen Diplomatin?«, wollte er wissen, obwohl er ahnte, wie überflüssig die Frage war.
»Sie bekommt ihn zurück.«
»Und wie?«
»Anonym.«
»Wie anonym?«
»Ich lasse ihn am Flughafen abgeben. Was glaubst du, wie viele Handys und Laptops liegen bleiben«, erklärte Demirbilek nun etwas ungehalten. »Hör weg, wenn es dich nicht interessiert.«
Dann wandte er sich Peter zu. »Also, haben Sie was gefunden?«
»Da ist nichts drauf, was der Rede wert wäre«, begann er. »Elektronische Zeitungen und Magazine. Apps. Ein Sudoku-Spiel. Sie nutzt das Ding privat. Alles normal. Bis auf eine Mail, die im Papierkorb nicht gelöscht worden ist.«
»Und?«, hakte Zeki nach. »In welcher Sprache?«
»Türkisch. Es gibt ganz brauchbare Übersetzungsprogramme im Internet.«
»Okay. Was steht drin?«
»Ein Mann namens Bayrak soll in krumme Geschäfte verwickelt sein.«
»Wer hätte das gedacht«, lachte Leipold auf, »das kann ich mir saugut vorstellen! Drogen, oder?«
»Nein, scheint mir eher mit Bier zu tun zu haben. Ganz genau habe ich es nicht verstanden.«
»Haben Sie mir die Mail weitergeleitet?«, fragte Demirbilek.
»Um Gottes willen, nein. Das kann nachverfolgt werden. Ausdrucken wollte ich es auch nicht. Ich habe ein Handyfoto vom Bildschirm gemacht.«
Peter holte das Foto auf das Display.
Demirbilek kniff die Augen zusammen. »Kann ich nicht lesen«, beschwerte er sich. »Zeigen Sie es mir doch auf dem Tablet.«
»Geht nicht. Dazu muss es an meinem Computer angeschlossen sein.«
Dann vergrößerte er das Foto und zeigte es ihm nochmals.
Vierkant und Leipold beobachteten gespannt, wie Demirbilek den Text überflog.
»Und, Zeki, jetzt sag was«, forderte Leipold ungeduldig.
»Nicht Bayrak ist in krumme Geschäfte verwickelt«, erklärte Demirbilek.
»Wer dann?«
»Das steht in der Mail nicht drin. Aber etwas anderes, was interessant ist.«
»Die Passage mit dem
seks?
«, fragte Peter. »In der Computerübersetzung klang das verworren.«
»Die Diplomatin hatte Sex?«, stieß Leipold abschätzig hervor.
Demirbilek sah ihn verärgert an. »Du mit deinem Adoniskörper kannst natürlich nicht glauben, dass eine Frau wie Koca Sex hat.«
Leipold grinste in sein Bierglas und nahm einen Schluck. »Sie ist nun mal nicht mein Typ.«
»Du stehst auf die mit blonden Haaren, oder?«, fragte Vierkant provozierend.
»Ja, genau. Lange Beine braucht es, blonde Haare und einen anständigen Busen. Ist halt so, was soll ich machen?«, gab Leipold zu. »Aber das spielt hier wohl keine Rolle, oder? Was steht jetzt in der Mail? Mit wem hatte sie Sex? Doch nicht mit Bayrak?«
»Geht nicht deutlich hervor, obwohl die Mail an Bayrak adressiert ist. Es geht um Geschäftskontakte nach Dubai und Karten für die Allianz Arena. Das PS ist interessant«, sagte er mit einem für ihn ungewöhnlichen Stirnrunzeln und übersetzte die Passage ins Deutsche.
»Sex kann manchmal durchaus eine Lösung sein, mein Lieber!«
»Soso«, machte sich Leipold lustig. »Die zwei passen ja hervorragend zusammen. Der Tanzbär und das Nilpferd.«
Dann wankte er kopfschüttelnd zur Toilette. Demirbilek fragte sich, ob er Leipold nachgehen und wegen der dummen Bemerkung über Bayrak und Koca zur Rede stellen sollte. Doch er besann sich auf die Fastenzeit und übte Nachsicht mit seinem Kollegen. Schließlich war ihm sein manchmal allzu derber Humor nicht fremd.
»Peter, zahlen Sie bitte für mich mit. Und danke für die Hilfe.« Er schob einen 20 -Euro-Schein unter seinen Bierdeckel.
Beim Aufstehen reichte er Vierkant
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