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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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überflog er die Zeilen. In dem hin- und herhuschenden Blick glaubte Demirbilek eine gewisse Irritation zu erkennen.
    »Nein, das kenne ich nicht. Was soll das sein? Weswegen haben Sie mich eigentlich herbestellt? Sie wollten mich doch wegen Manuela Weigl befragen.«
    Demirbilek dachte nicht daran, auf die berechtigte Frage einzugehen. »Sie sprechen doch Türkisch?«
    »Das kann man so nicht sagen. Ich wollte es lernen, wegen Bayrak. Ein paar Höflichkeitsfloskeln habe ich drauf, mehr nicht.«
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen oder gesprochen?«
    »Vor ein paar Tagen, als er nach München gekommen ist.«
    »Wegen der Demontage.«
    »Ja«, bestätigte er und fügte schnell hinzu: »Ich weiß, dass er tot ist, wenn Sie darauf hinauswollen.«
    »Frau Zeil hat Sie also informiert«, stellte Demirbilek fest. Er erinnerte sich daran, wie sie mit ihrem Handy eine Nachricht losschickte.
    »Ja. War ein ziemlicher Schock.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, klar. Er war ein Geschäftsfreund.«
    »Das Schreiben hier haben wir bei seiner Leiche gefunden«, sagte Demirbilek mit angsteinflößender Beiläufigkeit und studierte seine Reaktion. Sie bestand aus einer Mischung aus Überraschung und Ungläubigkeit.
    »Was soll das sein?«, fragte er schließlich verunsichert.
    »Haben Sie ihn auf dem Gewissen?«, überfuhr ihn Demirbilek.
    »Was?«, krächzte Dietl erschrocken.
    »Verstehen Sie kein Deutsch? Ich habe gefragt, ob Sie Bayrak auf dem Gewissen haben?«
    »Natürlich nicht. Bayrak war ein Kunde. Wieso sollte ich ihn töten? Das macht doch keinen Sinn.«
    Demirbilek fixierte ihn. Augenscheinlich sagte er die Wahrheit. Doch innerlich sträubte sich der Kommissar, ihm Glauben zu schenken. Er blickte auf das Schreiben und übersetzte:
»Tod dem Verräter Bayrak. Kein bayerisches Bier in der Türkei!«
Dann schnippte er mit dem Zeigefinger auf das Papier. »Unterzeichnet hat
Die Neue Türkische Kraft.
Wie finden Sie das?«
    »Verstehe ich nicht«, sagte der Biermanager verwirrt und schluckte schwer.
    »Ich auch nicht«, gab Demirbilek zu. »Was meinst du, Pius?«
    »Gleich. Ich möchte endlich wissen, in welcher Beziehung Herr Dietl mit Manuela Weigl stand«, nahm Leipold den Ball auf, den Demirbilek ihm zuspielte. Auch wenn keine Zeit gewesen war, sich abzusprechen, merkte er, wann ein Kreuzverhör im vollen Gang war.
    »Wie?«, stotterte der Gefragte. Bei dem Marketingexperten schien sich nun alles im Kopf zu drehen.
    »Sie waren intim mit Manuela Weigl?«, hakte Leipold nach.
    »Intim?«, stutzte Dietl.
    »Ob Sie beide ein Paar waren?«
    Der Befragte sammelte sich. »Ein Paar? Nein, das nicht. Mehr eine Affäre. Ich habe sie drei Mal getroffen. Das war’s.«
    Das passt zu dir, du Sexmonster, sagte sich Leipold und stellte die nächste Frage. »Wo und wie haben Sie sich kennengelernt?«
    Dietl fühlte sich sichtlich unwohl. Er rückte erst seine Tolle zurecht, dann die Umhängetasche gerade. »Warum wollen Sie das denn wissen?«
    »Antworten Sie auf meine Frage!«
    »Okay. Verstehe schon. Ihr macht auf zwei böse Polizisten«, meinte der Verhörte etwas zu abfällig.
    Dieses Mal war es an Leipold, die Beherrschung zu verlieren. »Sie sagen in einer Mordermittlung aus! Wenn sich jemand einen Spaß erlauben darf, dann wir, die Polizei. Jetzt sagen Sie auf der Stelle, wo Sie Frau Weigl kennengelernt haben!«
    Dietl schluckte. Sein Blick fiel wieder auf das Schreiben. »Wir sind uns rein zufällig auf dem Viktualienmarkt über den Weg gelaufen, waren in der Schmalznudel auf einen Kaffee und eine Ausgezogene. So ging es los. Ich kannte sie ja von der Mingabräu. Manuela war vollkommen aus dem Häuschen. Das Schicksal hat uns zusammengeführt, hat sie geschwärmt. Wie Frauen halt so sind.«
    »Und Schluss gemacht haben Sie. Warum?«
    »Sie wollte eine Beziehung. Ich nicht.«
    »Ach ja.« Leipold verzog das Gesicht. »Aber warum die Geheimnistuerei?«
    »Eine rein geschäftliche Vorsichtsmaßnahme. Manuela war ja bei Mingabräu angestellt. Die Brauerei gehört zu meinen Kunden. Wie sieht das denn aus, wenn ich … Sie verstehen schon.«
    »Verstehe schon. Logisch.«
    Leipold legte eine Pause ein und blickte zu Demirbilek, der aufstand und zum Fenster ging, um es zu öffnen.

51
    D er Biermanager nutzte die Gelegenheit und kramte aus der Umhängetasche seine Elektrozigarette heraus und hielt sie in die Luft. »Haben Sie was dagegen?«
    Die Blicke der beiden Kommissare ließen keinen Zweifel zu. Dietl packte das Gerät wieder zurück

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