Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
Vom Netzwerk:
eintraf. Bevor Jale antworten konnte, lenkte ein tiefes, röhrendes Motorengeräusch ihre Aufmerksamkeit auf die Einfahrt. Ein grell orangefarbener Porsche fuhr vor.
    Demirbilek und Cengiz beobachteten, wie der Fahrer seine halb gerauchte Zigarette aus dem gutgepflegten Oldtimer schnippte und ausstieg.
    »Heb sofort die Kippe auf!«, schrie Demirbilek dem Mann zu. »Ich habe hier Hausrecht!«, setzte er hinzu.
    Der verblüffte Porschefahrer machte eine entschuldigende Geste und bückte sich nach der Kippe.
    »Soll ich bleiben?«, fragte Cengiz unvermittelt.
    »Warum?«
    »Das ist Florian Dietl.«

50
    G utgelaunt nahm kurze Zeit später der ehemalige Braumeister Florian Dietl in Demirbileks Dienstzimmer Platz. Ein ausgesprochenes Missbehagen ergriff den Leiter der Migra. Das dandyhafte Aussehen des Mannes und sein selbstgefälliges Grinsen gingen ihm auf die Nerven. Dazu kam die modische Umhängetasche, die er von der Schulter nahm, um sie über die Stuhllehne zu hängen. Demirbilek musste sich eingestehen, Sklave seiner Vorurteile zu sein. Dietl stand für einen Menschenschlag, den er nicht mochte. Ein Schnösel, gesegnet mit einer unbegründeten Selbstsicherheit, eitel und bis unter die Haarspitzen voll mit Testosteron. Er riss sich am Riemen und zeigte seine einfühlsame Seite, um das Verhör zu gestalten, wie er es sich vorgenommen hatte. Vierkant hatte ihn vor der Befragung mit Informationen über Dietl auf den neuesten Stand gebracht. Unter anderem hatte er erfahren, dass der parfümierte Paul-Newman-Verschnitt einen privaten Türkischkurs besucht hatte.
    »Mein Kollege Pius Leipold wird gleich hinzustoßen. Ich muss Sie um etwas Geduld bitten.«
    »Ein wunderbar bayerischer Name«, meinte Dietl selig. »Hört man nicht mehr oft.«
    »Ja. Pius passt zu Pius. Er ist durch und durch Münchner.«
    »Das freut mich.«
    »Warum freut Sie das?«
    »Ich war in letzter Zeit viel im Ausland. Beruflich, meine ich. Viel auf Messen. Bayerisches Bier ist ja auf der ganzen Welt beliebt.«
    »Da fehlt einem das Heimatliche in der Ferne«, bestätigte er entgegenkommend. Was er sich dachte, behielt er lieber für sich. Nämlich, dass dieser Lackaffe sich innerlich darauf vorbereitet hatte, ein Lügenmärchen aufzutischen. Die Unbekümmertheit nahm er ihm nicht ab.
    Endlich vernahm der Sonderdezernatsleiter, wie sich im Nebenraum die Tür öffnete. Leipold trat abgehetzt ein, er winkte ihn gleich zu sich.
    »Komm, Pius, Herr Dietl wartet schon eine ganze Weile.«
    Leipold kniff die Augen zusammen. Was ist denn in den Pascha gefahren, dachte er, seit wann versuchte er, bei einem Verhör nett zu sein?
    Kaum hatte sich Leipold neben ihn gestellt, eröffnete Demirbilek mit einem Paukenschlag das Verhör. In seiner Stimme war kein bisschen Freundlichkeit mehr.
    »Wir haben zweiunddreißig Stunden nach Ihnen gesucht. Wo waren Sie?«
    Dietl erschrak. Ebenso Leipold. Er fingerte an seinem Ohrring. Cengiz, die geblieben war, um für ihren Chef das von Weniger angeforderte Protokoll zu schreiben, unterbrach ihre Arbeit und sah betreten durch die offene Tür.
    »Ich habe mein Handy verloren. Das habe ich Ihrer Kollegin schon erklärt«, teilte Dietl nach der Schrecksekunde mit.
    Demirbilek hatte Kenntnis davon. In Vierkants Zusammenfassung war von einer gesperrten SIM -Karte die Rede. »Sie sind Geschäftsmann, ein sehr erfolgreicher Biermanager, wie wir wissen, aber anderthalb Tage nicht erreichbar. Erklären Sie mir das.«
    Das leichte Wimpernzucken kündigte die zurechtgelegte Erklärung an. »Die letzten Wochen waren ziemlich hart für mich. Kundengespräche am laufenden Band. Die Geschäftsreisen. Vierzehn Jahre habe ich im Braukeller gearbeitet. Als Braumeister kommt man nicht viel herum. Ich brauchte dringend eine Auszeit. Da kam mir das mit dem verlorenen Handy ganz gelegen. Ein Wink des Schicksals. Ich habe mich am Ammersee verkrochen.«
    »Nur kein Burn-out jetzt. Das verstehe ich«, behauptete Demirbilek und fischte das Bekennerschreiben aus den Ermittlungsakten. »Und? Konnten Sie sich ein wenig von den Strapazen erholen?«, plauderte er weiter, die Augen auf das Papier fixiert.
    »Ja, schon. Danke«, sagte Dietl irritiert.
    »Schön«, meinte Demirbilek. Dann legte er ihm das Schreiben vor. »Kennen Sie das?«
    Leipold warf von der Seite einen verwunderten Blick darauf. Es war dieselbe Art Papier, dasselbe Format, das im Gerstenmalzsilo sichergestellt wurde, nur der Text lautete anders. Dietl guckte darauf. Mit den Augen

Weitere Kostenlose Bücher