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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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zusammen?«
    »Ja.«
    Demirbilek blickte zu Leipold, um zu signalisieren, die Vernehmung zu beenden.
    »Die zuständigen Kollegen werden wegen der Braugerste Schritte gegen die Mingabräu einleiten«, sagte Leipold abschließend.
    »Natürlich. So eine Sauerei muss aufgeklärt werden«, pflichtete sie uninteressiert bei und richtete sich wieder an Demirbilek. »Kann ich jetzt gehen?«
    »Wann fliegen Sie nach Antalya?«
    »Morgen Abend.«
    »Gut. Gehen Sie.«
    Leipolds Versuch, zu intervenieren, fegte Demirbilek mit einem Lächeln weg. »Frau Zeil ist sicher in Antalya für uns erreichbar.«
    »Aber selbstverständlich«, bestätigte sie süffisant und notierte die Unterkunft auf einen Zettel, bevor sie sich verabschiedete.
    Als sie gegangen war, reichte Demirbilek die Notiz zur Überprüfung an Vierkant weiter.
    »Warum lässt du sie gehen, Zeki?«, fragte Leipold.
    »Weil sie Dietl trifft.«
    »Wir folgen ihr?«
    »Setz ein paar Fahnder an. Mal sehen, was unser Istanbul-Fan vorhat.«

59
    W ährend Jale am Flughafen von Aydin zum Abschied fest in den Arm genommen wurde, blinzelte Demirbilek in die Nachmittagssonne. Endlich war der Sommer, wie er sein sollte, wie er ihn aus Augusttagen in Istanbul kannte. Um seinen Anzug zu schonen, hockte er im Schneidersitz auf einem ausgebreiteten Stofftaschentuch auf der Wiese. Angelockt vom schönen Wetter, hatte er kurzerhand die Besprechung in den Hof des Präsidiums verlegt. Die zehn Beamten, die bis auf weiteres zum Kernteam der Migra abkommandiert waren, hatten es sich auf Stühlen aus der Kantine bequem gemacht. Herkamer, Stern und Leipold fläzten auf der einzigen Parkbank.
    Zeki war in Gedanken bei Selma. Sie flog am Abend nach Hause zurück. Er wollte sie unbedingt vorher noch sehen. Mit Wut im Bauch dachte er auch an Karin Zeil. Der Rat, dass er besser in Istanbul geblieben wäre, rumorte in ihm. Er fragte sich, ob sie nicht recht hatte, als ein lautes Räuspern sein Nachdenken störte. Vierkant bat um Aufmerksamkeit. Er senkte seinen zum Himmel erhobenen Kopf weg von den schmeichelnden Sonnenstrahlen und hin zu der Runde, die auf den Beginn der Besprechung wartete.
    »Also, Vierkant, fangen Sie endlich an«, ermahnte er seine Mitarbeiterin.
    Vierkant sah ihm das unfaire Verhalten offensichtlich nach, da sie ihren sorgfältig geplanten Einstieg nicht seiner Wirkung berauben wollte. »Die Mälzerei am Bodensee existiert nicht.«
    Mit einem mehrstimmigen Raunen quittierten die Beamten die Neuigkeit. Laut ersten Ermittlungsergebnissen, begann Vierkant sodann ihren Bericht, bezog die Mingabräu seit Umstellung auf die Produktion naturtrüben Bieres die neue Malzsorte eben von jener Firma, die nicht existierte. Zumindest nicht am Bodensee. Der Betreiber der Online-Plattform, jene, die Gerichtsmedizinerin Ferner unter die Lupe genommen hatte, war mit Firmensitz in der Ukraine registriert. Sie hatte die Telefonnummer des Impressums der Website angerufen und landete bei einem 24 -Stunden-Büroservice. In perfektem Deutsch hatte eine Frauenstimme den Anruf mit Nennung des Firmennamens der Mälzerei angenommen und versprach, die Nachricht weiterzugeben. Erst nach dem fünften Anruf erklärte sich die Stimme bereit, den Geschäftsführer des Büroservice an den Apparat zu holen. Nach langem Hin und Her erfuhr Vierkant, dass ihr Anruf nach Istanbul weitergeleitet worden war.
    An der Stelle des Berichtes hakte Demirbilek ein, denn er wollte wissen, in welcher Sprache sie sich unterhalten hatten.
    »Der Geschäftsführer sprach perfekt Deutsch wie Sie. Es hat nicht lange gedauert, bis er mit Datenschutz und Diskretion ankam. Ich solle mich wieder melden, wenn ich einen Gerichtsbeschluss habe.«
    »Und?«, fragte einer der Beamten, der sich in einem Collegeblock Notizen machte. »Sollen wir dem nachgehen?«
    »Dazu müssten wir einen Antrag an einem Istanbuler Gericht einreichen«, informierte Vierkant ihn.
    »Nein, keinen Gerichtsbeschluss«, entschied Demirbilek, der hinlänglich Bescheid wusste, wie viel Zeit verstrich, um eine rechtliche Handhabe zu erwirken. »Frag bei den Kollegen im Betrug nach, ob sie den Büroservice kennen. In den letzten Jahren tauchen in Istanbul vermehrt Firmen auf, die im Auftrag für Großkunden im Hotline-Bereich und Kundenservice tätig sind. Die Bosse stellen gerne Rückwanderer aus Deutschland wegen ihrer Sprachkenntnisse ein, bevorzugt, wenn sie einen Dialekt beherrschen. Egal, ob Bayerisch oder Sächsisch. Da gehen Zeitungsabos und

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