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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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Ferienwohnungen am Telefon weg wie warme Semmeln.«
    Vierkant bestätigte Demirbileks Vermutung. Sie hatte den Eindruck, der Geschäftsführer habe nicht zum ersten Mal mit deutschen Behörden zu tun. Dann fuhr sie mit ihrem Bericht fort. Wesentlicher Teil der Betrugsmasche bestand aus den Säcken mit aufgedrucktem Phantasielogo. Vierkant pflegte zu den Kollegen der Wirtschaftskriminalität ein gutes Verhältnis und hatte auf kurzem Dienstweg Informationen eingeholt. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurden die Säcke in China hergestellt.
    »Und wo sitzt die Phantasiefirma?«, fragte eine Beamtin, die sich den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Die Wirtschaftler sind dran. Wir wissen es noch nicht.«
    »Wahnsinn«, meinte Leipold. »Lohnt sich das überhaupt, der ganze Aufwand?«
    Vierkant vergewisserte sich in ihren Notizen. »Auf die Schnelle sind die Kollegen auf einundzwanzig Brauereien in ganz Europa gekommen, die mit dem vermeintlichen Spezialmalz beliefert werden. Zahlen habe ich nicht, aber ich glaube schon, dass sich das lohnt.«
    »Taucht irgendwo in dem Zusammenhang Florian Dietl auf? Der Biermanager«, hakte Herkamer nach.
    »Nein, aber überrascht hätte es mich nicht.«
    »Gut, Vierkant. Das Wirtschaftskommissariat soll das weiterverfolgen. Wir konzentrieren uns auf unsere Tötungsdelikte Weigl und Bayrak«, erklärte Demirbilek.
    »Apropos Weigl«, meldete sich Herkamer noch mal und trank schnell von seinem Spezi, bevor er weitersprach. »Es scheint doch was dran zu sein an den Gerüchten. Den Sexgerüchten, meine ich.«
    »Ja? Dann erzähl schon«, forderte Demirbilek ihn auf.
    »Letztes Jahr auf dem Oktoberfest gab es einen Vorfall. Manuela Weigl und ein hohes Tier einer großen Brauerei sind ganz klassisch in den Büschen an der Theresienwiese in flagranti aufgegriffen worden. Der Mann hatte einen Fetzenrausch. Er hat sie als Bierschlampe und sonst was beschimpft und wollte sein Geld zurück. Richtig ekelhaft muss der gewesen sein, steht Wort für Wort im Protokoll. Streifenkollegen haben ihn einkassiert und über Nacht behalten. Nach der Ausnüchterung konnte er sich an nichts erinnern und hat die Anzeige gegen Weigl fallengelassen. Sieht indizienmäßig nach Prostitution aus.«
    »Leipold, unterhalt dich mal mit dem Journalisten, der das in die Welt gesetzt hat. Du kennst ihn doch persönlich.«
    Der Münchner verdrehte die Augen. »Ach komm, Zeki, der gibt doch seine Quellen nicht preis.«
    »Lade ihn vor. Biete ihm eine Exklusivstory über unseren Fall an. Seit wann bist du so phantasielos?« Er wandte sich wieder dem Team zu. »Was ist mit der Spur zu den Rechtsradikalen?«
    Leipold deutete mit dem Kopf zum Gebäude. »Drüben im Vernehmungsraum sitzen zwei von der Demo. Sie gehören einer rechten Splitterpartei an. Willst du sie verhören?«
    »Nein«, entschied Demirbilek. »Stern, Herkamer, ihr übernehmt das, gleich nach unserer Besprechung, Bericht direkt an mich. Mündlich, nicht schriftlich!«
    »Weniger wollte zum Verhör kommen«, gab Stern zu bedenken.
    »Von mir aus. Warum nicht? Er ist unser Chef und ein erfahrener Beamter. Er hat mehr Verdächtige verhört als wir alle zusammen«, erwiderte Demirbilek, gleichzeitig ärgerte er sich. Schließlich wusste er, warum der Kommissariatsleiter auf Biegen und Brechen hinter den Morden rechtsradikale Motive vermuten wollte. Das gab besonders positive Schlagzeilen. »Also gut. Wir machen jetzt Folgendes …«
    Demirbileks Anweisung wurde von dem Läuten seines Handys unterbrochen. Er sah auf das Display und wandte sich an seine Leute.
    »Kurze Pause. Holt euch was zu trinken. In fünf Minuten geht es weiter.« Er kramte seinen Geldbeutel heraus und reichte ihn Vierkant.
    »Das geht auf mich.« Dann entfernte er sich ein paar Schritte und nahm den Anruf an.

60
    S elma?«, fragte er in den Apparat. Er freute sich auf ihre Stimme.
    »Zeki, gut, dass du rangehst. Sei mir nicht böse, ich schaffe es nicht mehr, dich zu treffen, ich fahre ins Institut.«
    »Warum?«
    »Meine Kollegen sind sauer, weil ich beim Abschlussessen des Symposiums nicht teilgenommen habe«, erklärte Selma abgehetzt.
    »Wann fliegst du?«
    »Spätestens um sieben muss ich am Flughafen sein.«
    »Ich komme«, erwiderte er. In seinem Rücken hörte er ein Tuscheln, das seine Aufmerksamkeit ablenkte.
    »Warte mal«, bat er Selma am Telefon.
    Leipold unterhielt sich aufgeregt mit einem Kollegen, der neu hinzugekommen war.
    »Pius, was ist los?«, schrie er hinüber.
    »Die

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