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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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Döner wieder ab und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. Er schlang im Gehen die letzten Reste hinunter. Zwischen zwei Bissen erklärte er ihnen, was die Beamten herausgefunden hatten. Solveigh verstand nur drei Worte: Doreen, Casino und Arbeit. Es reichte aus, um zu verstehen, dass sie offenbar Doreens Wirkungsstätte gefunden hatten. Das Casino entpuppte sich als billige Spielhalle. Der Geruch von abgestandenem Bier, kaltem Altherrenschweiß und Kupfermünzen ließ sie flach atmen. Das Trio aus einer Frau im dunklen Kostüm, Marcel in einer modischen petrolfarbenen Jacke und dem Polizisten mit dem Indianerring, das man ohnehin als bunt bezeichnen durfte, wirkte hier doppelt deplatziert. Der Beamte, der die Befragung durchgeführt hatte, stellte ihnen den Besitzer als einen Robert Tucher vor, der darauf bestand, Robbie genannt zu werden, und dessen Schweißgeruch nach Solveighs Nase mindestens für fünfzig Prozent des schlechten Raumklimas verantwortlich war. Sie erfuhren, das Doreen Kaiser als Buchhalterin für ihn gearbeitet hatte und dass sie sehr zuverlässig gewesen war. Bis zum 15.September im letzten Jahr, an dem ein grauhaariger, dünner Rentner hier aufgekreuzt war, den sie zu kennen schien. Sie hatte noch am gleichen Tag ihre Kündigung eingereicht, und obwohl Robbie nach eigener Aussage »alles getan hatte, um das Mädchen zu halten«, hatte er sie danach nie wiedergesehen. Auf einem Foto von einer Überwachungskamera in Haifa identifizierte er den Besucher als Thomas Eisler, den ehemaligen Stasioffizier. Sie hatten ihre Verbindung zu dem Fall gefunden. Doreen Kaiser hatte das Virus über ihre Bekanntschaft zu Peter Bausch in das Kraftwerk eingeschleust. Sie hatten eine Spur. Eine ziemlich heiße sogar.
    Als sie das Casino verließen, zog Solveigh ihr Handy aus der Tasche und wählte Eddys Nummer.
    »Eddy, verschaff dir Zugang zu den Überwachungskameras in Berlin. Wir brauchen alles, was die polizeilichen hergeben. Für die nicht öffentlichen schicke ich dir gleich eine Liste.«
    »Aber Frau Lang«, mischte sich Tauscheck ein. »Ich habe das überprüft, bevor wir hier mit der Befragung begonnen haben. Es gibt keine Kameras hier in der Gegend. Nur an der U-Bahn-Station, und das wird uns ja kaum etwas …«
    Solveigh legte die Hand über das Mikrofon und grinste ihn an: »Das vielleicht nicht, aber ich denke, ich habe da eine Idee. Sie können schon mal anfangen, mir die Fotos von der Kleidung rauszusuchen, die Sie in der Wohnung in Heilbronn sichergestellt haben. Das haben Sie doch, oder?«
    Der Polizeihauptmeister nickte.
    »Im Ihrem Bericht standen Marken wie Burberry und Tommy Hilfiger. Halten Sie es für denkbar, dass sie diese Klamotten von dem Gehalt hätte kaufen können, das ihr dieser Halsabschneider Robbie bezahlt hat?«
    Tauscheck schüttelte den Kopf.
    »Also: Irgendwo wird sie die Sachen dann doch wohl gekauft haben zwischen dem 15. September und ihrer Ankunft in Heilbronn Mitte Dezember, oder nicht? Wenn ich in kurzer Zeit viele unterschiedliche Klamotten bräuchte, was, glauben Sie, wo ich die suchen würde? Ich wette darauf, dass sie auch in der Gegend um den Kurfürstendamm eingekauft hat. Und dort gibt es mehr Kameras als bei Wetten, dass?«
    Tauscheck grinste.

KAPITEL 56
    Berlin, Deutschland
08. Februar 2013, 16.04 Uhr (sechs Stunden später)
    In einem schäbigen Hotel in Moabit, hängte der Engländer seinen Kamelhaarmantel in den Schrank und schlüpfte in eine schwarze Funktionsjacke. Die Makarow, eine alte, aber dennoch nicht weniger wirkungsvolle Schusswaffe, steckte im Schulterholster, das Paket mit dem Sprengstoff in einer Plastiktüte des lokalen Supermarkts, eingewickelt in silbern glänzende Frischhaltefolie mit einem Etikett von heute: Lachsfilet frisch, 2,5 Kilogramm. Er hielt nichts von Aktenkoffern oder Geigenkästen, alles konnte verdächtig wirken in der Hand eines Mannes mit Lederhandschuhen und dunkler Kleidung. Plastiktüten hingegen machten aus jedem Terroristen einen Anwohner auf dem Weg an den heimischen Herd. Eine Flasche billigen Weißwein, eine Stange Lauch und eine Packung Parboiled-Reis in Kochbeuteln rundeten das Bild ab. Zufrieden betrachtete er seine Erscheinung im Spiegel des Badezimmers und verließ das Hotel durch den Seiteneingang. Er kannte die Adresse von einem früheren Besuch in Berlin, die Wohnung lag in der Nähe vom Alex. Er hoffte nur, dass der alte Mann seine Routine nicht geändert hatte. Sonst würde er warten müssen, und er wartete nicht

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