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Biest: Thriller (German Edition)

Biest: Thriller (German Edition)

Titel: Biest: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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niedrigen Couchtisch und beugte sich über einen Grundriss des Hauses. Der Einsatzleiter trank die dritte Dose Red Bull und stellte sie auf die Ecke mit dem Maßstab. Er erläuterte noch einmal seinen Plan: »Team 7«, was für den siebten Stock stand, »bricht die Tür mit dem Rammbock um 0:00:00. Team 6 folgt um 0:00:15. Wir rücken in Standardformation vor, ›hit and rush‹. Kein Problem.« Er nahm einen weiteren Schluck von dem Getränk, das nach Gummibärchen roch und das Solveigh zum Kotzen fand. Es war sein zweiter Einsatz heute und wohl auch für einen Teil seiner Männer. Das Berliner SEK war eines der bestbeschäftigten der gesamten Bundesrepublik. Wahrscheinlich war es vorteilhaft für ihren Einsatz, wenn er sich mit dem Getränk aufputschte, auch wenn sie den Geruch nicht ausstehen konnte.
    Er rollte den Plan zusammen, als Solveigh nickte. Sie packte ihn am Arm: »Eins noch, Herr Reimers.« Er hielt inne und starrte sie aus seiner Sturmmaske an. Vermutlich ahnte er, was jetzt kommen würde, sie wusste schon jetzt, dass er Probleme machen würde, und sie konnte es ihm nicht einmal verdenken.
    »Ich gehe mit. Und zwar vorne dran. Mit Ihnen.«
    Reimers atmete scharf ein: »Kommt überhaupt nicht infrage, Frau Lang. Erstens gehe ich nicht vorneweg, das ist vollkommen unüblich für den Einsatzleiter, und zweitens nehme ich auf gar keinen Fall eine Zivilistin mit da rein. Das gibt nur Probleme. Was wollen Sie machen? Mit Ihrer niedlichen Jericho in der Luft rumfuchteln, wenn der ein Sturmgewehr da drin hat? Sie wissen schon, dass eine Pistole sehr viel besser als Drohgebärde taugt, als zum schießen?«
    Solveigh seufzte. Natürlich. Aber damit hatte sie gerechnet. Sie zog einen Ausdruck aus ihrer Weste, den sie sich am Morgen ins Hotel hatte faxen lassen. Während Reimers las, schnappte sie sich eines der Sturmgewehre und überzeugte sich zunächst, dass der Abzug auf »sicher« stand. In einer einzigen flüssigen Bewegung entfernte sie dann das Magazin, entlud die Patrone aus dem Lauf, zog die Schulterstütze heraus, steckte die Patrone zurück ins Magazin, zog den Spannschieber zurück und führte das Magazin wieder ein. Sie senkte den Lauf genau in dem Moment, in dem Reimers ihre Teilnahmebestätigung eines Lehrgangs bei der SAS zur Geiselrettung inklusive Waffenschulung auf Heckler & Koch MP5 durchgelesen hatte.
    »In Ordnung, verzeihen Sie die Zivilistin. Aber warum, in Gottes Namen, wenn ich fragen darf? Sie wissen, dass es immer ein Risiko ist, eine eingespielte Gruppe zu ergänzen, oder nicht?«
    Solveigh nickte: »Natürlich. Dessen bin ich mir voll bewusst. Aber ich weiß auch als Einzige in diesem gesamten Team um die Brisanz der Situation und wie wichtig diese Wohnung, besser gesagt ihr Bewohner für uns ist. Wir können einfach nicht riskieren, dass irgendjemand durchdreht. Deshalb möchte ich auch Sie ganz vorne mit dabeihaben. Es ist absolut und unbedingt erforderlich, dass wir die Zielperson unversehrt festnehmen. Selbst zwei Tage Bewusstlosigkeit auf der Intensivstation wegen einer minderschweren Schussverletzung, die Ihre Leute normalerweise zu Recht billigend in Kauf nehmen, können wir uns nicht erlauben.«
    Sie flüsterte jetzt fast: »Es steht einfach zu viel auf dem Spiel.« Wie viele Tote liegen noch an unserem Wegesrand bis zum Ziel?, fragte sich Solveigh, ohne es laut auszusprechen.
    Reimers nickte bedächtig und strich unter seinem Helm über den Stoff der Sturmhaube. Er kratzte an seinen Bartstoppeln. »Also gut, Frau Lang. Wir machen das so. Auch wenn mir nicht wohl dabei ist, aber wenn ich Ihre Zettel hier richtig interpretiere …«, er fuchtelte angesäuert mit den Papieren herum, die sie ihm gegeben hatte, »gibt es ohnehin eine Order von ganz oben.«
    Solveigh zog ebenfalls eine Sturmhaube über den Kopf und setzte den Helm auf. Das vertraute Geräusch eines aktiven Sprechfunks legte sich über ihre Ohren.
    »Also los«, sagte Reimers und drückte sich an seinen Männern vorbei durch den Flur, Solveigh folgte dicht hinter ihm. Er nickte einmal in die Runde und überzeugte sich leise per Funk, dass Team 6 ebenso bereit war. Dann liefen sie das kurze Stück über den Flur bis vor die Haustür der Zielwohnung. Schwere Stiefel klapperten leise über den abgenutzten Steinboden des Plattenbaus. Dann traten Solveigh und er zur Seite. Ein Team von zwei Männern schleppte einen schweren eisernen Rammbock vor die dünne Holztür. »Los«, flüsterte Reimers ins Mikrofon, und keine

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